| # taz.de -- Künstliche Intelligenz in der Robotik: Feuchter Händedruck von Ch… | |
| > Roboter in unserem Alltag werden leistungsstärker und intelligenter. Was | |
| > es bedeutet, wenn wir künstlicher Intelligenz einen Körper geben. | |
| Bild: Der Roboter Moxie soll Kindern als Kompagnon dienen. Pferde stehlen geht … | |
| Vergangenheit und Zukunft liegen im Labor des Informatikers Robert Haschke | |
| dicht beieinander. Überall hängen Kabel, an den Scheinwerfern und der | |
| Kameratechnik unter der Decke und zwischen den klobigen Computern und | |
| Bildschirmen, die auf bunt zusammengewürfelten Holz- und Metalltischen im | |
| Zentrum des Raums stehen. Auch eine aufgerollte Leinwand findet sich, auf | |
| einem Tisch liegt ein einfacher Schraubendreher und zwischen all dem: | |
| Roboterteile. | |
| Robert Haschke ist seit mehr als einer Stunde vor Ort. Er leitet das | |
| Bimanual Grasp Lab an der Universität Bielefeld, jetzt deutet er auf einen | |
| Tisch, über dem zwei menschenähnliche Roboterarme hängen. „Das ganze System | |
| besteht aus mehr als 200 verschiedenen Komponenten, die gleichzeitig laufen | |
| müssen, damit alles funktioniert“, sagt Haschke. „Und die muss man eben | |
| alle starten und einmal durchtesten und gegebenenfalls dann erst mal Fehler | |
| beheben, bevor man etwas vorführen kann.“ | |
| Haschke und sein Team forschen daran, wie ein Roboter Greifen lernen kann. | |
| Das klingt möglicherweise wenig spektakulär. Seit vielen Jahrzehnten gibt | |
| es Roboterarme in Fabriken, am Fließband, die jeden Tag tausendfach | |
| Produkte greifen, transportieren, am richtigen Ort wieder absetzen. Diese | |
| Roboter sind effizient – vor allem, weil sie in der Regel genau das machen, | |
| was sie sollen. Und dabei immer und immer wieder die gleichen | |
| vorprogrammierten Bewegungsabläufe abspulen. | |
| Die Roboterarme von Robert Haschke sind im Vergleich dazu noch ziemlich | |
| uneffizient. Dafür sind es spontane Arme, zumindest für | |
| Roboterverhältnisse. Sie nehmen ihre Umwelt wahr und reagieren darauf. Sie | |
| fühlen und sehen, gewissermaßen. Die beiden Arme können einen Gegenstand | |
| mithilfe von Kameratechnik fixieren. Sie können gezielt danach greifen und | |
| wissen, wie sie den Gegenstand anpacken müssen, damit er nicht aus der | |
| Roboterhand rutscht. Und falls er doch rutscht, dann merken sie das im | |
| Idealfall und greifen fester zu. Um solche Roboterarme zu bauen, braucht es | |
| komplexe Sensorik, eine Menge Daten und – Intelligenz. | |
| Verkörperte künstliche Intelligenz an sich ist kein neues Konzept. Seit | |
| allerdings generative KI wie ChatGPT [1][leicht verfügbar ist], hat sich | |
| einiges geändert. Denn mit wirklich leistungsstarker KI wächst das | |
| Potenzial von intelligenter Robotik. | |
| Das sagt auch Professor Karsten Weber, Philosoph und Experte für | |
| Technikfolgenabschätzung an der OTH Regensburg. Dafür benötige es aber | |
| mehr als eine KI, die nur auf unserem Smartphone laufe und tolle Bilder | |
| generiere. Um wirklich etwas in der Welt auszulösen, brauche das System | |
| einen Zugang zur Welt: einerseits durch Sensoren und andererseits durch | |
| Aktoren, mit denen die KI physisch etwas verändern kann. | |
| Eine künstliche Intelligenz mit solchen Möglichkeiten verändert nicht nur, | |
| wie KI mit der Umwelt interagiert, sondern auch, wie sie lernt – | |
| beziehungsweise wie sie Informationen sammelt. Denn KI-Roboter können über | |
| Sensoren, Mikrofone und 3-D-Kameras viel mehr Daten aus der Umwelt | |
| aufnehmen und interpretieren, als etwa ChatGPT das derzeit tut. | |
| Aber was bedeutet das? Wäre eine KI mit einem sensorisch begabten | |
| Roboter-Körper einfach eine Erweiterung eines sehr leistungsfähigen | |
| Sprachmodells? Oder entsteht dadurch eine neue Form von künstlicher | |
| Intelligenz? Vielleicht sogar eine Art Bewusstsein? | |
| Fragen, die vielleicht schon früher als gedacht in unserem Alltag | |
| auftauchen könnten. Er könne sich gut vorstellen, dass in etwa zehn Jahren | |
| bereits viele Haushalte einen intelligenten Assistenzroboter nutzen, sagt | |
| Karsten Weber. Zumindest gibt es einige Unternehmen, die gerade eine Menge | |
| Geld in die Entwicklung von intelligenter Robotik stecken. Im März 2023 | |
| wurde zum Beispiel bekannt, dass OpenAI, die Firma hinter ChatGPT, für das | |
| Start-up 1X Technologies insgesamt 23,5 Millionen Dollar gesammelt haben | |
| soll. Die norwegische Firma produziert menschenähnliche Assistenzroboter. | |
| Und das kalifornische Unternehmen „Embodied“ vertreibt seit 2023 Moxie, | |
| einen Freundschaftsroboter für Kinder. | |
| ## Roboter als Freund*innen? | |
| Der Werbetrailer von Moxie ist mit melancholischer Klaviermusik unterlegt. | |
| Ein kleiner Junge, Riley, wirkt schüchtern und einsam. Seine offenbar | |
| besorgten Eltern präsentieren ihm den Freundschaftsroboter. Moxie stellt | |
| sich vor und fragt Riley, wie seine Abendroutine aussieht (Zähneputzen und | |
| Geschichte lesen). Moxie sagt: „Ich liebe Geschichten, würdest du mir eine | |
| vorlesen?“ | |
| Moxie soll Kinder zum Spielen anregen, und auch zum Zähneputzen. Klein und | |
| rundlich ist er, der Körperbau erinnert ein wenig an R2-D2, dazu kommt ein | |
| drehbarer Kopf mit Bildschirmgesicht und großen Kulleraugen. Ansonsten ist | |
| Moxie nicht besonders beweglich, er kann nur den Oberkörper nach vorne | |
| lehnen und mit seinen kleinen Ärmchen wackeln. Dafür guckt er interessiert, | |
| erzählt und stellt Fragen, denn in Moxie steckt eine Sprach-KI, die mit | |
| einer ähnlichen Software läuft wie ChatGPT. Und Moxie ist aufmerksam, wie | |
| Videos von Moxie-Besitzer:innen zeigen – so aufmerksam, dass es manchen | |
| Menschen etwas unangenehm wird. In [2][einem sagt Moxie] etwa: „Oh wow, ich | |
| hab gerade gesehen, dass du einen coolen Rucksack trägst. Was ist da drin?“ | |
| Moxies Gegenüber findet das „scary“, gruselig. | |
| Moxie erkennt also, wenn eine Person einen Rucksack trägt. Und offenbar | |
| wurde die KI von Moxie auch darauf trainiert nachzufragen, was sich im | |
| Rucksack befindet. Das bedeutet, Moxie nimmt die Umwelt wahr und kann | |
| entsprechend reagieren, aber – versteht er sie auch? | |
| Anja Strobel, Psychologieprofessorin an der TU Chemnitz, sagt, ein | |
| grundlegendes Problem ist zunächst einmal: „Wir anthropomorphisieren. Das | |
| heißt, wir schreiben Dingen menschenähnliche Merkmale zu. Das Gleiche | |
| passiert, wenn Sie mit Ihrem Navigationssystem diskutieren. Ich denke, wir | |
| alle machen das manchmal, aber es passiert umso schneller, wenn ein Körper | |
| da ist.“ | |
| Ob wir einen KI-Roboter überschätzen oder unterschätzen – ob wir ihm | |
| vielleicht überhaupt so etwas wie ein Bewusstsein zutrauen –, kann also | |
| damit zusammenhängen, ob er eine menschenähnliche Form hat. Experimente | |
| zeigen: Unsere Erwartungen an die Intelligenz eines Roboters sind deutlich | |
| höher, wenn er eine humanoide Form hat. | |
| ## Das chinesische Zimmer | |
| Zu der Frage, ob ein Computer tatsächlich so etwas wie ein Bewusstsein | |
| entwickeln könnte, [3][hat der Philosoph John R. Searle bereits 1980 einen | |
| Artikel mit einem Gedankenexperiment veröffentlicht] – das „chinesische | |
| Zimmer“: Eine Person, die weder Chinesisch schreiben noch sprechen kann, | |
| sitzt in einem Zimmer fest. Darin befindet sich ein Buch mit genauen | |
| Instruktionen, mit welchen Schriftzeichen der Mensch auf andere | |
| Schriftzeichen reagieren soll. Wie eine KI, die genaue Anweisungen erhält, | |
| wie sie statistisch gesehen in welcher Situation am besten reagiert. Eine | |
| zweite Person, die Chinesisch versteht, schiebt einen Zettel mit einer | |
| Frage unter dem Türspalt hindurch. Darauf steht zum Beispiel auf | |
| Chinesisch: Was ist deine Lieblingsfarbe? Der Mensch im Raum versteht diese | |
| Frage nicht, befolgt aber die Anleitung in seinem Buch und schiebt den | |
| Zettel mit seinen nachgemalten Schriftzeichen zurück in die Außenwelt. Und | |
| die Person, die Chinesisch kann, liest eine natürlich wirkende und klar | |
| verständliche Antwort, etwa: „Grün, aber Lila mag ich auch gern.“ | |
| Die Frage ist: Macht es überhaupt einen Unterschied, ob die Person im | |
| Zimmer wirklich Chinesisch versteht, oder nicht? Weil, für den Menschen, | |
| der Chinesisch kann, ist das ja womöglich vollkommen irrelevant, solange er | |
| eine schlüssige Antwort bekommt. | |
| Auch der Freundschaftsroboter Moxie versteht nicht, was ein Rucksack ist, | |
| er tut nur so. Moxie und jede andere generative KI müssen irgendwann einmal | |
| Hunderttausende Bilder von Rucksäcken in unterschiedlichen Farben und | |
| Lichtverhältnissen gesehen haben, um einen Rucksack in der Realität | |
| zuverlässig erkennen zu können. Das ist ein entscheidender Unterschied zu | |
| menschlichem Lernen. Wenn ein Kind einmal ein Feuerwehrauto im Einsatz | |
| erlebt hat, dann wird es in Zukunft wahrscheinlich jedes Feuerwehrauto in | |
| jeder Situation erkennen. | |
| Eine KI kann das nicht. Daran ändert auch ein Roboterkörper nichts. | |
| Künstliche Intelligenz lernt durch Unmengen von Daten, welche Form oder | |
| welches Farbschema ein Feuerwehrauto hat – und sie nutzt die Daten dafür, | |
| eine statistisch gesehen möglichst angemessene beziehungsweise korrekte | |
| Antwort zu geben. Die spannende Frage ist eigentlich: Warum um alles in der | |
| Welt reicht es unserem Gehirn, wenn wir nur ein einziges Mal ein | |
| Feuerwehrauto sehen, damit wir es für den Rest unseres Lebens | |
| wiedererkennen? Die ehrliche Antwort ist: Unser Gehirn ist so komplex – so | |
| wirklich wissen wir’s nicht. | |
| Aber auch KI wird immer komplexer. Deshalb gibt es inzwischen | |
| Sprachmodelle, deren Antworten spontan und zufällig wirken, weil die KI auf | |
| ein ganzes Spektrum von möglichen Reaktionen trainiert werden kann, die | |
| dann nach einer festgelegten Gewichtung oder dem Zufallsprinzip ausgewählt | |
| werden. | |
| Vielleicht nutzen wir irgendwann auch intelligente Robotik, die wir in | |
| ihrer Wahrnehmung und Ausdrucksweise wirklich nicht mehr von menschlichen | |
| Fähigkeiten unterscheiden können. Zum Beispiel, weil sie ihre Umwelt | |
| perfekt mit unseren Sinnen beschreiben kann, weil sie uns wirklich | |
| glaubhaft vermittelt, dass sie Bedürfnisse und Gefühle hat oder weil sie | |
| uns überraschen kann. | |
| Allerdings ist es eine Sache, wenn eine Sprach-KI überraschende Dinge sagt | |
| – und eine ganz andere, wenn ein Roboter überraschende Dinge tut. Die | |
| beiden Roboterarme mit denen Robert Haschke im Bimanual Grasp Lab an der | |
| Uni Bielefeld spontanes Greifen übt, hängen über einem Tisch, der einen | |
| Esstisch simuliert. Unter ihm liegen Teeboxen, Marmelade, Obst. „Die Äpfel | |
| und Bananen, die Sie hier sehen, sind allerdings aus Plastik“, sagt Robert | |
| Haschke mit einem Lächeln. „Die müssen wir nicht alle paar Wochen erneuern, | |
| weil sie vergammeln.“ | |
| Damit die Roboterhände die Gegenstände sicher greifen können, haben Haschke | |
| und sein Team dem Roboter verschiedene Griffarten beigebracht. Einen Apfel | |
| greifen wir Menschen meist nur mit den Fingerspitzen, mit einem | |
| Präzisionsgriff. Und wenn wir einen Krümel vom Tisch sammeln wollen, nehmen | |
| wir den Pinzettengriff mit nur zwei Fingern. | |
| ## Ein Griff daneben | |
| Bevor es losgeht, muss sich der Roboter zunächst einmal einen Überblick | |
| verschaffen. „Wir können ihn zum Beispiel bitten: ‚Show me all apples‘�… | |
| sagt Robert Haschke und tatsächlich leuchten auf einem kleinen Monitor alle | |
| Gegenstände auf, die in die Kategorie Plastikapfel fallen. | |
| „Ich gebe dem Roboter jetzt einfach mal das Kommando, mir diese Chipsdose | |
| zu geben.“ Auf dem Tisch liegt eine zylinderförmige Chipspackung. „Give me | |
| the Chips“, sagt Haschke und der Roboter fragt kurz darauf: „The left or | |
| the right chips?“ Die visuelle Sensorik des Roboters hat nicht nur die | |
| echte Chipsdose erkannt, sondern hält auch ein hohes Marmeladenglas links | |
| im Bild für Chips. Vorführeffekt. Robert Haschke lässt den Roboter wissen, | |
| dass er die echten Chips auf der rechten Seite des Tisches meint. Kurz | |
| darauf bewegt sich einer der beiden Arme zielgerichtet Richtung Dose, | |
| öffnet die Hand, greift zu und streckt Haschke die Chips entgegen. Sobald | |
| der Informatiker die Chips übernommen hat, registriert das die Hand, lässt | |
| los und begibt sich in die Ausgangsposition. | |
| Die Demo zeigt: Damit die KI der Roboterarme Gegenstände zuverlässig | |
| erkennt, muss sie genau wie ChatGPT und die KI in Moxie mit Daten gefüttert | |
| werden. Damit sich Arm und Hand je nach Entfernung und Form des Gegenstands | |
| auf Kommando richtig bewegen, muss die KI erst einmal Bewegungsdaten | |
| sammeln. Dafür lassen Forschende die Roboter oft erst explorativ ganz viele | |
| verschiedene Griffe zufällig ausprobieren, bis sie die effizientesten | |
| Grifftechniken gelernt haben. | |
| Dabei können Fehler passieren, deshalb passiert das am besten im sicheren | |
| Labor-Setting. Denn natürlich will man verhindern, dass ein Roboter beim | |
| Frühstückstischabräumen eine neue Bewegung ausprobiert, die irgendjemandem | |
| schaden könnte. Außerhalb dieser Simulationen sei die Frage, ob ein Roboter | |
| überhaupt in der Lage sein sollte, explorative Handlungen auszuführen, wenn | |
| man ihn an einen Menschen ausliefert, meint Haschke. „Das kann ich ja | |
| abschalten. Wir wissen nicht wirklich, was da drin passiert. Wir können das | |
| nur testen und auf Basis unserer Trainingsdaten sagen: Zu 99 Prozent | |
| Wahrscheinlichkeit macht er genau das.“ | |
| Dass KI-Roboter Menschen systematisch Schaden zufügen oder gar wie in einem | |
| „Terminator“-Szenario die Macht übernehmen könnten, sorgt Robert Haschke | |
| hingegen nicht. „Das ist häufig die Angst, die rumgeht, aber davon sind wir | |
| noch weit entfernt.“ Es gibt andere Probleme mit KI und Robotik, die uns | |
| viel mehr beschäftigen sollten, da geht es um rechtliche Fragen, um | |
| Arbeitsbedingungen, um Nachhaltigkeit und Ressourcen. Und die Versuche von | |
| Haschke zeigen, dass es schwierig ist, überhaupt genügend Datenbeispiele zu | |
| sammeln. „Die Sprachmodelle und Bilderkennungssysteme sind auf Millionen | |
| von Daten trainiert worden, ChatGPT auf dem gesamten World Wide Web. So | |
| viele Daten müssen wir erst mal mit echten Robotern irgendwie sammeln | |
| können!“ | |
| Es ist immer noch ein verhältnismäßig kleiner Aufwand, einem System | |
| Tausende Bilder von Äpfeln zu zeigen, damit es diese zuverlässig erkennt. | |
| Aber eine Roboterhand Tausende Male einen Apfel anfassen zu lassen, das | |
| dauert wirklich lange. Und kostet Geld. | |
| ChatGPT-Betreiber OpenAI sollte das bestätigen können: Bevor das | |
| Unternehmen den Fokus komplett auf die Entwicklung seines Sprachmodells | |
| gelegt hat, gab es auch eine Arbeitsgruppe, die einer Roboterhand | |
| beigebracht hatte, einen Rubik-Würfel zu drehen und zu lösen. Fachleute | |
| bewerten das als herausragende Leistung – die allerdings Unmengen an | |
| Rechenzeit und Millionen US‑Dollar verschlungen hat. Und das [4][für eine | |
| Roboterhand, die jetzt genau diese eine Fähigkeit besitzt]: einen | |
| Zauberwürfel lösen. | |
| Natürlich steht leistungsstarke, intelligente KI-Robotik noch ganz am | |
| Anfang. Fortschritt frisst oft gerade zu Beginn viele Ressourcen und | |
| fordert uns heraus, bis irgendwann tatsächlich viele Menschen profitieren | |
| können. Aber bedeutet KI-Robotik im Alltag wirklich einen solchen | |
| Fortschritt für uns? Und ist es uns das wert? | |
| Die Psychologin Anja Strobel sagt: Oft verändern sich unsere Sorgen und | |
| Berührungsängste in Bezug auf KI, sobald sie in unserem Alltag ankommt. | |
| Etwa bei Versicherungsentscheidungen, Kaufempfehlungen oder | |
| Partnervermittlung. „An ganz vielen Stellen stecken da Algorithmen | |
| dahinter, die unsere Entscheidungen unterstützen oder die sogar | |
| Entscheidungen für uns treffen. Und das nehmen Menschen heute ja oft ganz | |
| freiwillig und entspannt an, oder sind sich dessen gar nicht wirklich | |
| bewusst.“ | |
| ## Etwas über Menschen lernen | |
| Bei intelligenter Robotik könnte es uns ähnlich gehen, sagt Philosoph | |
| Karsten Weber. Sobald sie unseren Alltag tatsächlich leichter macht, wollen | |
| wir vielleicht nicht mehr auf sie verzichten. Allerdings zeigen | |
| Forschungsprojekte wie die intelligenten Roboterarme auch: Bis zu einem | |
| mobilen Assistenten, der auf Kommando Haushaltsaufgaben erledigt, den Tisch | |
| abräumt, die Spülmaschine leert und dabei eloquent wie ChatGPT auf nahezu | |
| jede Frage eine Antwort weiß, ist es noch ein weiter Weg. | |
| Und Weber sieht auch die neuen Gefahren, die durch verkörperte KI entstehen | |
| können. Denn weil ein KI-Roboter in der Welt etwas bewegen kann, ist der | |
| Schaden größer, den er potenziell anrichten könnte. Gleichzeitig gibt es | |
| Bereiche, in denen wir es uns in Zukunft vielleicht gar nicht leisten | |
| können, auf KI-Robotik zu verzichten. „Zum Beispiel könnten die Roboter | |
| dabei helfen, nach einem Erdbeben Verschüttete zu finden.“ Auch in der | |
| Pflege könnten [5][Roboter gegen den Fachkräftemangel] helfen. Weber sagt, | |
| intelligente Robotik wird unsere Second-Best-Lösung für die Pflege in der | |
| Zukunft sein. | |
| Es ist sicherlich nachvollziehbar, wenn beim Gedanken an intelligente | |
| Robotik in unserem Alltag ein ungutes Gefühl aufkommt. Aber es lohnt sich, | |
| nach den Ursachen für dieses Gefühl zu suchen und zu fragen, ob diese | |
| KI-Skepsis von realen Problemen oder Science-Fiction-Filmen gefüttert wird. | |
| Es sind Menschen, die KI formen und sie auch gezielt verwenden, um ihre | |
| Interessen durchzusetzen. | |
| Und es liegt an den Menschen, künstliche Intelligenz so zu nutzen, dass sie | |
| diese Welt besser macht. Zuletzt zeigt uns die Forschung an verkörperter KI | |
| auch, wie komplex der Mensch ist – weil es so herausfordernd ist, unsere | |
| Motorik und unser Verhalten auf einem technischen System nachzubilden. Und | |
| vielleicht ist diese Forschung deshalb auch eine Chance, etwas über uns | |
| selbst zu lernen. | |
| 22 Jan 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kuenstliche-Intelligenz/!5948779 | |
| [2] https://www.youtube.com/shorts/o_dBr-qWLkI | |
| [3] https://www.cambridge.org/core/journals/behavioral-and-brain-sciences/artic… | |
| [4] https://openai.com/research/solving-rubiks-cube | |
| [5] /Servierroboter-in-Japan/!5966593 | |
| ## AUTOREN | |
| Friederike Walch-Nasseri | |
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