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# taz.de -- Kai Wegner und Katharina Günther-Wünsch: Die Beziehungen des Regi…
> Der Regierende bestätigt das „süßeste Tuschelthema von Berlin“: Er hat
> eine „Neue“. Kaum ein Thema ist dagegen, dass es Kai Wegner repressiv
> mag.
Bild: Kai Wegner sitzt bei einer Präsentation in einem vernetzten Polizeifahrz…
Berlin taz | Schlechte Presse ist auch gute Presse: Was wie eine
abgedroschene PR-Weisheit klingt, bewahrheitet sich gerade wieder einmal im
Tratsch über Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner. Schon zwischen
den Jahren füllte das „Liebes-Aus“ des CDU-Politikers und seiner Ehefrau
Kathleen Kantar die Klatschspalten. Würze erhielt die ganze Angelegenheit,
als erste Gerüchte über Wegners neue Partnerin öffentlich wurden: Es sollte
sich um Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch handeln. Eine
Beziehung, die die beiden nun auch öffentlich gemacht haben.
Es gibt [1][berechtigte Bedenken angesichts der Kabinettsromanze]: Kai
Wegner ist Günther-Wünschs Vorgesetzter, er hat sie ernannt, er kann sie
entlassen. Was ist mit möglichen Interessenkonflikten zwischen Privatleben
und Senatspolitik? Regeln zur Bevorteilung oder Benachteiligung von
Angehörigen betreffen im Senat nur Ehepartner*innen und Verwandte,
nicht aber amouröse Beziehungen, die weder von Staat noch Kirche abgesegnet
wurden.
Derweil verzückt das „süßeste Tuschelthema von Berlin“ (Bild) die
Boulevardmedien. Alte Storys werden aufgewärmt von Politikeraffären und
Rosenkriegen. Das Internet [2][schmunzelt über den pfiffigen Vergleich]
zwischen Kai Wegner mit Erich Honecker: Der SED-Generalsekretär und
DDR-Staatsratsvorsitzende unterhielt eine Liebesbeziehung zur
(Volks-)Bildungsministerin – allerdings ganz offiziell, schließlich waren
Erich und Margot verheiratet.
Das schadenfrohe Gerede über die Klüngelgefahr im Berliner Senat erstickt
aber wichtige Diskussionen über Wegners politische Handlungen und
Positionen: etwa über den [3][Polizeieinsatz in der Silvesternacht, die Kai
Wegner liebevoll „Nacht der Repression“ taufte] und nun unter dem Stichwort
„weitgehend friedlich“ als politischen Erfolg verbuchen will. Oder über
Wegners unterkühlten Fernsehauftritt bei RTL gleich am zweiten Morgen des
neuen Jahres, als er forderte, Bürgergeldempfänger*innen schrittweise
die Zahlungen abzudrehen, bis sie endlich wieder arbeiten.
Und so kommt dem Regierenden Bürgermeister die Aufregung über sein
Liebesleben wohl gar nicht mal so ungelegen: Er muss sich aus dem Parlament
zwar Fragen zu seinen Liebschaften gefallen lassen, nicht aber zu
Demonstrationsverboten und Tausenden Polizeikräften mitsamt Räumpanzern und
Wasserwerfern, die unter anderem auf der Sonnenallee in Nord-Neukölln das
[4][verhindern sollten, was andernorts als der Bürger*innen gutes Recht
gilt: böllern].
Noch vor einem Jahr hatten Wegner und die CDU die damaligen
Silvesterkrawalle wochenlang gekonnt ausgeschlachtet, sie boten
willkommenes Wahlkampfmaterial, die Unions-Fraktion im Abgeordnetenhaus
verstieg sich dazu, nach den Vornamen der Tatverdächtigen zu fragen, um
allen zu zeigen, dass „die Ausländer“ schuld waren. Geschadet hat es ihr
nicht, im Gegenteil, die ressentimentgeladene Welle spülte Kai Wegner
unverhofft ins Rote Rathaus.
Ein Jahr später existiert anscheinend kein ernsthaftes Interesse an einer
Antwort, warum es dieses Mal nicht so laut geknallt hat wie beim
Jahreswechsel davor. Einige Tage lang stand Wegner gar als der Held da, der
mit einem massiven Polizeiaufgebot die „Böllerchaoten“ in die Schranken
gewiesen hat. Diese wohlwollende Berichterstattung wurde zwar abgelöst vom
Interesse an der Beziehung zu seiner Parteifreundin Günther-Wünsch – was
aber nicht an Wegners neuem Law-and-Order-Image kratzt. Der liebestolle
Bürgermeister kann so auch in Zukunft – etwa beim anderen Berliner
Problemtag, dem 1. Mai – seine reaktionäre Sicherheitspolitik fortführen.
5 Jan 2024
## LINKS
[1] /Beziehung-des-Berliner-Buergermeisters/!5980028
[2] https://twitter.com/Schurnalischt/status/1742844298750554303
[3] /Polizeieinsatz-an-Silvester-in-Berlin/!5979827
[4] /Debatte-um-Boellerverbot/!5981736
## AUTOREN
Hanno Fleckenstein
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