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# taz.de -- Studie zu Pflegepersonal: Hunderttausende Fachkräfte fehlen
> Die Gesellschaft wird älter und es fehlen Pflegekräfte. Laut einer Studie
> könnten höhere Löhne und bessere Jobbedingungen gegen den Mangel helfen.
Bild: Schlechte Aussichten im Pflegeheim: Fachkräfte fehlen
Essen/Berlin afp/taz | Eine alternde Gesellschaft und gleichzeitig zu wenig
Pfleger: [1][Die Personalknappheit im Pflegebereich] dürfte in Zukunft
weiter zunehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die am Montag vorgestellte Studie
„Pflegeheim Rating Report 2024“ des Essener RWI – Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung. In der ambulanten und stationären Pflege kamen
zwischen 1999 und 2021 zwar 427.000 zusätzliche Vollzeitkräfte hinzu, so
dass 2021 insgesamt 1.257.000 Kräfte beschäftigt waren – unter ihnen
341.000 Pflegefachkräfte.
Laut Studie sind dies aber nicht genug – bis zum Jahr 2040 könnten
[2][mehrere hunderttausend Pflegekräfte fehlen]. Der Bedarf könne derzeit
am Arbeitsmarkt nicht vollständig gedeckt werden, weshalb ein zunehmender
Mangel an Pflegefachkräften bestehe, schreiben die RWI-Forschenden. Dieser
Mangel dürfte aufgrund einer immer älter werdenden Gesellschaft in Zukunft
noch weiter zunehmen.
Die Studienautoren gehen bei konstanten Pflegequoten von bis zu 5,7
Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland 2030 aus. Bis 2040 könnten es
sogar 6,4 Millionen sein. Das wäre gegenüber 2021 ein Anstieg um 14
beziehungsweise 28 Prozent. Laut RWI hätte allein diese Fortschreibung des
Status quo einen zusätzlichen Bedarf von 322.000 stationären Pflegeplätzen
bis zum Jahr 2040 zur Folge.
Um die steigende Zahl an Bedürftigen zu versorgen, ist erheblich mehr
Personal nötig. Bis 2040 rechnen die Forschenden mit einem Bedarf an
insgesamt 163.000 bis 380.000 zusätzlichen Vollzeitkräften in der
stationären und mit 97.000 bis 183.000 in der ambulanten Pflege. Auf
Pflegefachkräfte entfällt davon ein zusätzlicher Bedarf zwischen 124.000
und 210.000 in der stationären und ambulanten Pflege.
## Pflegeberufe müssen attraktiver werden
„Die Gesellschaft wird weiter altern“, erklärte RWI-Pflegeexpertin Dörte
Heger zu den Ergebnissen. „Um die damit verbundene steigende Zahl der
Pflegebedürftigen adäquat versorgen zu können, braucht die deutsche
Pflegebranche in den nächsten Jahren zusätzliches Personal und Kapital.“ Es
gelte, Pflegeberufe attraktiver zu machen und [3][so die Personalknappheit]
zu überwinden.
Den Wissenschaftler zufolge könnte dies zum einen durch höhere Löhne
geschehen. Zum anderen spielen auch weiche Faktoren eine wesentliche Rolle:
unter anderem eine gute Führungskultur, [4][gesellschaftliches Ansehen des
Berufs], eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf und
Karrieremöglichkeiten. Darüber hinaus könnte auch die Zuwanderung
qualifizierter Pflegerinnen und Pfleger den Fachkräftemangel lindern. Das
RWI hat für seine Studie 465 Jahresabschlüsse von 1.844 Pflegeheimen –
entspricht rund 25 Prozent des stationären Pflegemarktes – aus den Jahren
2014 bis 2021 analysiert.
11 Dec 2023
## LINKS
[1] /Pflegenotstand/!5941283
[2] /Pflegenotstand-in-Deutschland/!5938086
[3] /Kritik-an-Pflegereform/!5933313
[4] /Sozial--und-Bildungsberufe/!5924522
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