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# taz.de -- Hitler-Vergleich in Kongos Wahlkampf: Hauptsache gegen Ruanda
> Kongos Präsident Felix Tshisekedi droht Ruandas Präsident Paul Kagame:
> „Ich verspreche ihm, wie Adolf Hitler zu enden!“ Der Wahlkampf heizt auf.
Bild: Kongos Präsident Felix Tshisekedi winkt von der Wahlkampftribüne in Buk…
Berlin taz | Kann man Ruandas Präsident [1][Paul Kagame], der 1994 als
Guerillaführer die Macht eroberte und damit dem [2][Völkermord an Ruandas
Tutsi] durch die vorherige Hutu-Militärregierung ein Ende setzte, mit Adolf
Hitler vergleichen? Radikale Kreise im Umfeld des von Kagame gestürzten
Völkermordregimes tun das schon lange, nun hat sich [3][Felix Tshisekedi]
angeschlossen, Präsident der Demokratischen Republik Kongo.
In einem Wahlkampfauftritt in der ostkongolesischen Millionenstadt Bukavu,
direkt an Ruandas Grenze, [4][rief Tshisekedi] am Freitagabend vor der
versammelten Menschenmenge: „Ich möchte mich an Ruandas Präsident Paul
Kagame wenden, um ihm folgendes zu sagen: Da er sich mit seinen
expansionistischen Zielen wie Adolf Hitler verhalten wollte, verspreche ich
ihm, wie Adolf Hitler zu enden!“ Jubel und Applaus folgten, auch auf der
Wahlkampftribüne. Hitler endete bekanntlich am 30. April 1945 als
Selbstmörder im Führerbunker in Berlin kurz vor Deutschlands Kapitulation.
Kongolesische Nationalisten werfen Ruanda gerne vor, seit über einem
Vierteljahrhundert „Aggression“ gegen ihr Land zu betreiben, und drohen
gerne, sie würden den Krieg „dorthin zurücktragen, wo er herkam“. So wie
1996 bis 1997 von Ruanda unterstützte Rebellen das einstige Zaire eroberten
und die „Demokratische Republik Kongo“ gründeten, sollen demnach irgendwann
von Kongo unterstützte ruandische Rebellen, also [5][die aus den flüchtigen
ruandischen Völkermordtätern von 1994 hervorgegangenen Hutu-Milizen],
Ruanda zurückerobern.
Mit Tshisekedis Vorgänger Joseph Kabila hatten die Milizen darüber zu
Kriegszeiten eine informelle Vereinbarung, weshalb auch nach Ende des
Kongokrieges der an Ruanda grenzende Osten Kongos nie zum Frieden fand:
Ruandische Hutu-Milizen bereiteten dort Krieg gegen Ruanda vor. Dieses
antwortete mit eigenen Militäraktionen und mit Unterstützung für
kongolesische Tutsi-Rebellen – aktuell die [6][Bewegung des 23. März
(M23)], die rund um die kongolesische Provinzhauptstadt Goma zurzeit wieder
angreift. Ruandas Regierungssprecherin Yolande Makolo [7][nannte
Tshisekedis Worte] eine „laute und klare Drohung“.
In Goma, ebenfalls direkt an Ruandas Grenze, sollte Tshisekedi am Sonntag
seinen nächsten großen Wahlkampfauftritt absolvieren. Seine martialischen
Worte kommen bei Kongos Nationalisten gut an. Am Samstag versprach der
Dachverband der paramilitärischen „patriotischen“ Wazalendo-Milizen, die
als Hilfstruppe der Armee gegen die M23 kämpfen, dem Präsidenten [8][in
einer Erklärung] seine „totale Unterstützung“ und äußerte die Hoffnung …
einen „langen Volkskrieg“. Wazalendo-Führer haben in jüngster Zeit gedroh…
nach dem Sieg gegen die M23 den Krieg nach Ruanda zu tragen. Den Segen von
höchster Stelle haben sie nun.
10 Dec 2023
## LINKS
[1] https://www.paulkagame.com/
[2] /Schwerpunkt-Voelkermord-in-Ruanda/!t5013600
[3] https://presidence.cd/
[4] https://twitter.com/7sur7_cd/status/1733173282935857453
[5] /Schwerpunkt-Kongo-Kriegsverbrecherprozess/!t5009879
[6] /M23-Rebellenchef-ueber-Kongo/!5893776
[7] https://twitter.com/YolandeMakolo/status/1733512547490263138
[8] https://twitter.com/michombero/status/1733745115426898199
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
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