# taz.de -- Immobilienkonzern in der Krise: Senat glaubt an Signa | |
> Der Immobilienriese und Galeria-Eigentümer stoppt alle Bauprojekte in | |
> Berlin. Der Senat hält an den Planungen am Hermannplatz und Ku’damm fest. | |
Bild: Bleiben bald nur noch Trümmer von Benkos Imperium? | |
BERLIN taz | Die Geschwindigkeit, mit der René Benkos Immobilien-Imperium | |
Signa zusammenbricht, überrascht selbst seine schärfsten Kritiker:innen. Am | |
Dienstabend meldete der Tagesspiegel unter Berufung auf Unternehmenskreise, | |
Signa habe den Bau- und Planungsstopp sämtlicher Projekte in Berlin | |
angeordnet. | |
Besonders brisant ist der Planungsstopp für Signas umstrittene | |
Hochhausprojekte am Hermannplatz und am Kurfürstendamm. An beiden | |
Standorten will Signa [1][ehemalige Galeria-Karstadt-Immobilien abreißen | |
und durch deutlich größere Prestigebauten ersetzen]. Im Zuge eines 2020 | |
geschlossenen Deals („Letter of Intent“) sicherte der Senat eine möglichst | |
investorenfreundliche Planung für diese beiden Bauprojekte zu. Im Gegenzug | |
bewahrte Signa vier Galeria-Filialen vor der Schließung. | |
Derzeit stellt die Senatsverwaltung für den Karstadt am Hermannplatz einen | |
sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf. Dabei handelt es sich um | |
ein beschleunigtes Planungsverfahren, das auf konkrete Vorhaben von | |
Investor:innen zugeschnitten ist. Für das Karstadt-Areal am Ku’damm | |
stellt der Senat gerade einen Rahmenplan auf. | |
„Die Verwaltung sollte sich ernsthaft überlegen, ob sie die | |
Bebauungsplanverfahren weiterführen kann“, sagt Mathias Schulz, | |
stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD, der taz. Da Signa jetzt | |
dringend Kapital benötigt, um eine drohende Insolvenz abzuwenden, sei es | |
sehr wahrscheinlich, dass das Unternehmen die Immobilien weiterverkaufe, | |
sobald das Planungsverfahren abgeschlossen ist. Durch gültiges Baurecht | |
vervielfacht sich der Wert der Grundstücke. Etwaige neue Eigentümer wären | |
wiederum nicht an die im Letter of Intent vereinbarten Bestandsgarantien | |
für die Galeria-Filialen gebunden. | |
## Senat sieht kein Grund zu handeln | |
Als Blaupause für dieses Vorgehen gilt das Mynd-Hochhaus am Alexanderplatz. | |
Dort ließ Signa einen Teil der Galeria-Filiale abreißen, um einen | |
130-Meter-Turm zu errichten. [2][Im Juni verkaufte Signa die Immobilie an | |
den Investitionsfonds Commerz Real für ein Vielfaches des Wertes vor der | |
Projektentwicklung]. | |
„Wenn die Verfahren weiterlaufen, bietet man Signa den Anreiz, weitere | |
Profite aus Spekulation zu schlagen“, kritisiert Schulz. Doch trotz der | |
ungewissen Situation sieht Schulz’ Parteikollege und | |
Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler keinen Anlass für einen | |
Planungsstopp: „Wir haben ein städtebauliches Interesse an der Entwicklung | |
der verschiedenen Projekte“, sagt Martin Pallgen, Sprecher der | |
Senatsverwaltung, der taz, „wir werden aus Gründen der Stadtentwicklung und | |
zur Sicherung der Warenhausstandorte die Planungen nicht stoppen.“ | |
Signas Zukunft steht indes in den Sternen. Am Mittwochmittag bestätigte der | |
Konzern, dass sich [3][Gründer René Benko] aus der Führung des | |
Firmengeflechts, zu dem neben der Immobilien- auch eine Einzelhandelssparte | |
gehört, komplett zurückzieht. Stattdessen übernimmt Wirtschaftsprüfer Arndt | |
Geiwitz, der in der Vergangenheit bereits bei den beiden Insolvenzen der | |
Signa-Tochter Galeria-Karstadt-Kaufhof federführend war. Geiwitz kündigte | |
an, eine „umfassende Konsolidierung für das Unternehmen einzuleiten“, um | |
das Vertrauen der Gesellschafter wiederherzustellen. | |
8 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Jonas Wahmkow | |
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