| # taz.de -- Der Berliner Senat und die Signa-Pleite: Planungsstopp jetzt | |
| > Trotz des Baustopps bei den Signa-Projekten in Berlin hält Bausenator | |
| > Gaebler an den Planungen fest. Eine schlüssige Begründung bleibt er | |
| > schuldig. | |
| Bild: Protest gegen die Schließung einer Filiale von Galeria Kaufhof 2020 in D… | |
| Ja, was muss denn noch alles passieren? Signa ist pleite, über allen | |
| Baustellen ist Ruh, aber der Bausenator von der SPD rollt der Baumafia | |
| immer noch den roten Teppich aus? Geht's noch? Oder hat Christian Gaebler | |
| vielleicht sogar recht? | |
| Tatsache ist, dass die Senatsverwaltung die Arbeiten am vorhabenbezogenen | |
| Bebauungsplan am Hermannplatz und am Rahmenplan für den Kurfürstendamm | |
| nicht stoppen will. Warum, das hat sie gegenüber der taz so begründet: „Wir | |
| haben ein städtebauliches Interesse an der Entwicklung der verschiedenen | |
| Projekte“, [1][sagte Sprecher Martin Pallgen]. „Wir werden aus Gründen der | |
| Stadtentwicklung und zur Sicherung der Warenhausstandorte die Planungen | |
| nicht stoppen.“ | |
| Heißt konkret: Gaebler hält am „Letter of Intent“ fest, den Signa, | |
| Galeria-Karstadt-Kaufhof und der Senat im August 2020 vereinbart hatten. Im | |
| Gegenzug für den Erhalt von vier der sechs von Schließung bedrohten | |
| Kaufhäuser sicherte der Senat zu, zügig Baurecht am Alexanderplatz und am | |
| Kudamm zu schaffen. Die Bestandsgarantie war für drei bis zehn Jahre | |
| angesetzt. | |
| Doch gilt das überhaupt noch? Die Grünen sind da skeptisch. Ihr | |
| Stadtentwicklungsexperte Julian Schwarze sagte der taz am Freitag, dass | |
| Signa sich auch verpflichtet habe, 45 Millionen Euro in die vier Kaufhäuser | |
| zu investieren. Das sei aber nicht geschehen. „Signa hat damit den Letter | |
| of Intent aufgekündigt“, so Schwarze. | |
| Warum also soll sich der Senat an eine – rechtlich ohnehin nicht bindende – | |
| Absichtserklärung halten, die Signa schon gebrochen hat? Würde Signa | |
| tatsächlich die verbliebenen Standorte schließen, wenn der Senat den roten | |
| Teppich am Hermannplatz und am Kudamm wieder einrollt? | |
| ## B-Plan ohne Gegenleistung? | |
| Nein, glauben die Grünen, denn das liege vielleicht nicht mehr in der Hand | |
| von Signa. Gut möglich wäre auch, dass Galeria-Kaufhof ein drittes Mal | |
| insolvent gehe und alle Standorte schließen müsse. Mit einem B-Plan in der | |
| Hand könnte Signa allerdings das Projekt am Hermannplatz vergolden, ohne | |
| dass der Senat eine Gegenleistung hätte. „Vielleicht hat der Senat nur ein | |
| Problem damit, auf den falschen Partner gesetzt zu haben und tut sich jetzt | |
| schwer, sich das einzugestehen“, vermutet Julian Schwarze, der wie die | |
| Linke einen sofortigen Planungsstopp fordert. | |
| Aus Sicht der beiden Oppositionsparteien wäre es stattdessen nötig, sich | |
| über jeden einzelnen Standort Gedanken für die Zukunft zu machen. Ein | |
| Gedanke dabei wäre die Unterbringung der ZLB in einem der Kaufhäuser, | |
| anstatt dafür, wie von Kultursenator Joe Chialo (CDU) vorgeschlagen, die | |
| Galeries Lafayettes kaufen zu müssen. | |
| Noch aber ist unklar, wie sich die Signa-Pleite auf die Preise für die | |
| einzelnen Immobilien auswirken wird. Klar ist nur: Mit dem Planungsrecht | |
| hilft der Bausenator wohl eher Signa als dem Land Berlin und den | |
| Beschäftigten der Warenhäuser. | |
| 11 Nov 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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