| # taz.de -- Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus: Mehr als ein Konzern | |
| > Im Parlament geht es nicht allein um Signa. Grüne und Linke wollen mit | |
| > dem Unternehmen brechen. Für Schwarz-Rot würde das Arbeitsplätze | |
| > gefährden. | |
| Bild: Sind große Kaufhäuser noch zeitgemäß? Im Abgeordnetenhaus gingen die … | |
| Berlin taz | Offiziell geht es am Donnerstagmorgen im Abgeordnetenhaus bloß | |
| um den schwankenden Signa-Konzern und seine Bauvorhaben – wobei „bloß“ | |
| angesichts der Größe von beidem nicht ganz passt. Inoffiziell aber scheint | |
| am Rednerpult des Plenarsaals der Kampf pro oder contra Investoren zu toben | |
| – plus Wetten darauf, ob große Kaufhäuser überhaupt noch eine Zukunft | |
| haben. | |
| Acht Tage ist es an diesem Vormittag her, dass [1][die ersten | |
| Krisennachrichten um Signa] kursierten. Schnell forderten die Grünen, die | |
| Zusammenarbeit mit Signa zu beenden, die 2020 in einem „Letter of Intent“, | |
| kurz LOI, verabredet wurde. Bis zur Plenarsitzung ist daraus ein | |
| offizieller Antrag geworden: Der Senat möge alle Signa-Projekte in seiner | |
| Zuständigkeit stoppen und nicht länger am Baurecht dafür arbeiten. Aus | |
| Sicht der Grünen und der Linkspartei hat Signa die Verabredung längst | |
| gebrochen, weil Vereinbarungen nicht eingehalten wurden. | |
| Für die Koalitionsfraktionen von CDU und SPD wie für Wirtschaftssenatorin | |
| Franziska Giffey (SPD) kommt ein Ende der Beziehungen nicht in Frage. | |
| „Einfach alle Gespräche abzubrechen, kann nicht die Lösung sein“, meint d… | |
| Senatorin. | |
| Für die Grünen-Fraktion hat zuvor Julian Schwarze ein bisheriges | |
| Karstadt-Haus als alternativen [2][Standort für die Zentral- und | |
| Landesbibliothek] betrachtet: „Warum nicht aus der Not eine Tugend machen, | |
| und da, wo Signa Kaufhäuser schließt, die Flächen für das nutzen, was | |
| gerade überall verdrängt wird?“ Im Kern bringt Schwarze zum Ausdruck, dass | |
| er große Kaufhäuser für ein Auslaufmodell hält. | |
| ## „Anker in den Geschäftsstraßen“ | |
| SPD-Mann Jörg Stroedter sieht das ganz anders, er wirft Grünen und Linken | |
| vor, Insolvenzen herbeizureden, und er hält Kaufhäuser wichtig „für die | |
| Versorgung der Menschen und als wichtige Anker in den Geschäftsstraßen“. | |
| Mit Ideen wie der von Niklas Schenker (Linke), Kaufhäuser zu | |
| verstaatlichen, kann er gleichfalls wenig anfangen. Ganz entscheidend ist | |
| für Stroedter: Man könne die Kaufhaus-Standorte nur halten und die | |
| Arbeitsplätze sichern, wenn das Land Berlin „ohne Wenn und Aber“ zur | |
| Verabredung mit Signa stehe. | |
| Nicht alle in der SPD denken so – der Abgeordnete Mathias Schulz hat sich | |
| zuvor wie die Grünen in Richtung eines Planungsmoratoriums geäußert. Nach | |
| taz-Informationen hätte er gerne selbst an Stroedters Stelle am Rednerpult | |
| gestanden, konnte sich in der Fraktion damit aber nicht durchsetzen. | |
| Die Wirtschaftssenatorin als Schlussrednerin hat vorher offenbar Archive | |
| durchsucht oder auch schlicht googlen lassen: „Mit der Verabredung haben | |
| wir ein [3][gutes Gesamtpaket erreicht]“, zitiert sie ihre 2020 amtierende | |
| Vor-Vorgängerin zum Signa-Deal. O-Ton Ramona Pop, lange ein Aushängeschild | |
| der Grünen. | |
| 16 Nov 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Krise-bei-Signa/!5968372 | |
| [2] /Zukunft-der-Berliner-Zentralbibliothek/!5960562 | |
| [3] https://twitter.com/RamonaPop/status/1290227740004687874 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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| René Benko | |
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