# taz.de -- Firma von René Benko: Signa vor der Insolvenz | |
> Es fehlen offenbar hunderte Millionen Euro. Die Signa-Gruppe von Investor | |
> René Benko kann ihre Rechnungen nicht mehr begleichen. | |
Bild: Düstere Aussichten für Superbenko | |
Wien taz | Seit Monaten befindet sich [1][René Benkos Signa-Gruppe in einem | |
Abwärtsstrudel]. Große Bauprojekte wie der Elbtower in Hamburg stehen | |
still, weil Signa Rechnungen nicht mehr bedienen konnte. Nun dürfte ein | |
neuer Tiefpunkt erreicht sein: Die Signa-Holding sowie ihre wichtigen | |
Töchter Prime und Development bereiten offenbar Insolvenzanträge vor. Dies | |
berichten die Magazine Spiegel und News am Freitag unter Berufung auf | |
Insider. Von Signa hieß es auf Anfrage, dass sich die Sachlage nicht | |
verändert habe und weitere Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern | |
geführt würden. | |
Bis Jahresende braucht das österreichische Immobilien- und | |
Handelsunternehmen 500 Millionen Euro neues Kapital, wie seit längerem | |
bekannt ist. Laut Handelsblatt ist schon Ende November, also in der | |
kommenden Woche, eine 200 Millionen Euro schwere Anleihe fällig. Experten | |
schätzen den Finanzbedarf aber noch deutlich höher ein. Das wahre Ausmaß | |
der Probleme ist noch nicht bekannt, da die Signa in Hunderte einzelne | |
Unternehmen zerstückelt ist. Allein einen Überblick über die Außenstände zu | |
bekommen, dauert laut Insidern Wochen. | |
Benko hatte sich Anfang des Monats [2][operativ zurückgezogen, agiert aber | |
immer noch aus dem Hintergrund]. Am 8. November übernahm Wirtschaftsprüfer | |
Arndt Geiwitz den Vorsitz des Beirats und des Gesellschafter-Komitees der | |
Familie Benko Privatstiftung, die nach früheren Angaben weiter größter | |
Gesellschafter bleibt. Geiwitz hat Erfahrung mit schwierigen Sanierungen, | |
bereits 2012 hat er die Schlecker-Insolvenz abgewickelt. 2020 führte er das | |
[3][Insolvenzverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof] durch, die sich Benkos | |
Signa erst ein Jahr zuvor einverleibt hatte. | |
Ins Strudeln gekommen war Benkos Signa auch wegen des Endes der | |
Niedrigzinspolitik. Lange wurde Benko als Erfolgsunternehmer gefeiert, der | |
von guten Kontakten zu Österreichs konservativem Exkanzler Sebastian Kurz | |
profitierte. Benko wie Kurz sind außergewöhnliche Aufsteigertypen, Kurz ist | |
nun der jüngste Exkanzler Österreichs. | |
## Geschäftsmodell nicht nachhaltig | |
Im Falle Signas stellte sich heraus, dass das Geschäftsmodell basierend auf | |
aggressiver Expansion mit Geld auf Pump alles andere als nachhaltig war. | |
Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Signa hatte zuletzt intensiv versucht, | |
neue Finanziers aufzustellen. Dem Vernehmen nach blieb die Suche bis dato | |
erfolglos. Medienberichten zufolge verscherbelt Benko sogar seine | |
Kunstsammlung, um an frisches Geld zu kommen. So will Signa offenbar ein | |
Werk Picassos und ein Selbstporträt Basquiats verkauft haben, die er für | |
insgesamt rund 28 Millionen Euro erworben hatte. | |
Diese Woche geriet nun auch Alfred Gusenbauer in die Kritik, | |
österreichischer Bundeskanzler (SPÖ) zwischen 2007 und 2008. Nach seiner | |
Kanzlerschaft hatte er diverse zweifelhafte Lobby-Positionen inne, etwa für | |
den autokratischen kasachischen Präsidenten Nasarbajew. Wie die | |
Wochenzeitung News berichtet, stellte Gusenbauer der Signa zwischen 2020 | |
und 2022 Beraterhonorare von mehr als sieben Millionen Euro in Rechnung. | |
Unter anderem für die „Restrukturierung und Finanzierung“ der Kaufhof | |
Karstadt-Gruppe. Sie versucht derzeit, sich mit Schließungen zu sanieren. | |
Ende Januar 2024 sollen weitere 31 Standorte geschlossen werden. | |
24 Nov 2023 | |
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## AUTOREN | |
Florian Bayer | |
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