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# taz.de -- Immer mehr Cybercrime in Deutschland: Bedrohung „so hoch wie nie�…
> Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt vor
> steigender Cyberkriminalität. Die Schäden gingen in die Abermilliarden
> Euro.
Bild: Claudia Plattner, die neue Präsidentin des BSI, stellt den Lagebericht 2…
Berlin taz | Zuletzt geriet das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) eher wegen seines 2022 geschassten Präsidenten in
die Schlagzeilen: [1][Arne Schönbohm]. Innenministerin Nancy Faeser (SPD)
hatte ihn nach Vorwürfen einer Russlandnähe abgesetzt. Seit dem Sommer
führt nun die IT-Expertin [2][Claudia Plattner] die
Cybersicherheitsbehörde, als erste Frau in dem Amt. Und sie legte am
Donnerstag zusammen mit Faeser den neuesten BSI-Jahresbericht vor – mit
deutlichen Warnungen.
Die Bedrohung durch Cyberkriminalität sei „so hoch wie nie zuvor“,
konstatiert der Bericht. Die Digitalisierung vergrößere Angriffsflächen –
und die würden genutzt. Zuletzt habe das BSI täglich rund 250.000 neue
Schadprogrammvarianten, etwa in E-Mail-Anhängen, entdeckt und 21.000 durch
Bots infizierte Systeme. Hinzu kämen durchschnittlich 68 neue
Sicherheitslücken pro Tag – ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Und
die Dunkelzahlen seien noch weit höher.
Hauptbedrohung bleibe Ransomware, mit der Kriminelle Daten auf Computern
verschlüsseln und erst gegen Lösegeld wieder freigeben. Im Fokus stünden
nicht mehr nur große Unternehmen, sondern vermehrt auch mittlere und kleine
Firmen [3][sowie staatliche Institutionen]. Erst diese Woche traf es etwa
die Hochschule Hannover. Cyberkriminelle würden sich zudem immer enger
vernetzen und arbeitsteiliger agieren.
Auch ändere der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) die Lage.
Deepfakes, also manipulierte Videos, würden immer professioneller. Auch
könne KI Phishing-Mails oder Schadcodes generieren oder selbst gehackt
werden. All das stelle Firmen und Behörden „vor noch nie dagewesene
Herausforderungen“.
## 206 Milliarden Euro Schaden durch Cybercrime
Plattner verwies auf Zahlen des Branchenverbands Bitkom, nach denen 2022
ein Schaden von 206 Milliarden Euro durch Cybercrime entstanden sei.
Hiergegen werde man nicht mit „Klein-Klein“ ankommen, sondern brauche eine
„große Lösung“ und gesamtgesellschaftliche Gegenstrategie. Deutschland
müsse sich „als Cybernation verstehen“ und Taten folgen lassen. Alle
Institutionen müssten Cybersicherheit auf die Agenda setzen und Resilienzen
erarbeiten. Man müsse einen Digitalmarkt für sichere Produkte hierzulande
schaffen.
Auch Faeser sprach [4][von „besorgniserregender“ Cyberkriminalität] und
unterstrich, das BSI als Zentralstelle für Cybersicherheit ausbauen zu
wollen. Es brauche eine institutionalisiertere Zusammenarbeit mit den
Ländern.
Über Ex-Präsident Schönbohm verlor Faeser dagegen kein Wort mehr. Der ist
seit Jahresbeginn inzwischen Präsident der – deutlich kleineren –
Bundesakademie für öffentliche Verwaltung. Und hält die Vorwürfe gegen sich
weiter für haltlos. Schönbohm klagt inzwischen gegen Faesers
Innenministerium auf Schadensersatz von 5.000 Euro. [5][Faeser erklärte
zuletzt der taz], sie halte Schönbohms Vorwürfe für „haltlos“.
2 Nov 2023
## LINKS
[1] /Abgesetzter-BSI-Chef-ausgespaeht/!5958923
[2] /Claudia-Plattner-wird-BSI-Praesidentin/!5910973
[3] /IT-Sicherheit/!5905815
[4] /Gefahrenabwehr-bei-Cyberangriffen/!5923558
[5] /Bundesinnenministerin-Nancy-Faeser/!5960321
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Cyberkriminalität
Cybersicherheit
BSI
Nancy Faeser
Ransomware
Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
Digitalisierung
Banken
Cybersicherheit
Osteuropa
Nancy Faeser
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Internet
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