| # taz.de -- FDP macht erfolgreich Panik: Bremer Uni sperrt Linksradikale aus | |
| > Zum Semesterstart fällt der Bremer FDP auf, dass der Uni-Asta mit | |
| > linksradikalen Gruppen zusammenarbeitet. Die Uni distanziert sich, der | |
| > Asta auch. | |
| Bild: Ganz schön viel Freiheit proklamiert die Uni Bremen für sich | |
| Hamburg taz | Nach Kritik der Bremer FDP an Veranstaltungen, die der | |
| Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) im Rahmen einer „kritischen | |
| Orientierungswoche“ zum Semesterstart an der Universität Bremen beworben | |
| hatte, distanziert sich das Uni-Rektorat von der „Kooperation des Astas mit | |
| vom Landesverfassungsschutz als [1][gewaltorientiert, linksextrem | |
| eingestuften Gruppierungen“] und kündigt an, diese „rechtlich zu prüfen�… | |
| Am Dienstag distanzierte sich auch der Asta selbst. Zuerst hatte der Weser | |
| Kurier darüber berichtet. | |
| Der Asta ist die studentische Selbstverwaltung an der Uni. Er wird einmal | |
| im Jahr vom Studierendenrat – dem Studierendenparlament – gewählt, das | |
| wiederum von den Studierenden gewählt wird. Der [2][aktuelle Asta an der | |
| Uni Bremen] besteht aus einer Koalition von sechs hochschulpolitischen | |
| Gruppen, die sich selbst unter anderem als linksradikal, sozialistisch und | |
| grün-alternativ-bunt bezeichnen. An der Uni Bremen gibt es bei | |
| studentischen Wahlen traditionell linke Mehrheiten. | |
| Die Orientierungswoche (O-Woche) ist die erste Woche für die | |
| Erstsemester-Studierenden, die jährlich vor Vorlesungsbeginn zum | |
| Kennenlernen stattfindet und von Uni, Studiengangsvertretungen und | |
| hochschulpolitischen Gruppen gestaltet wird. | |
| Seit einigen Jahren gibt es mit der „kritischen O-Woche“ auch ein | |
| politisches Programm zum Semesterstart, das unter anderem auch vom Asta | |
| verbreitet wird. In diesem Jahr findet sich in dem Programm unter anderem | |
| einen Vortrag zum Thema „Feministisch Promovieren“, eine Veranstaltung zu | |
| Mietrecht und ein Workshop zu Social Media zwischen Aktivismus und | |
| Kapitalismus, aber auch ein offenes Plenum der klimaaktivistischen Gruppe | |
| „Ende Gelände“ und eine Filmvorstellung der „Interventionistischen Linke… | |
| (IL) Bremen. | |
| ## FDP verweist auf den Verfassungsschutz | |
| Das rief nun den [3][Bürgerschaftsabgeordneten Marcel Schröder (FDP) auf | |
| den Plan,] der in einer Pressemitteilung vergangene Woche forderte, die | |
| „Zusammenarbeit mit linksextremistischen Gruppen“ sofort zu beenden. | |
| Gemeint waren IL und Ende Gelände. Schröder stützt sich bei seiner | |
| Forderung vor allem auf den Bericht des Bremer Landesamtes für | |
| Verfassungsschutz, das beide Gruppen unter „Linksextremismus“ führt und als | |
| „gewaltorientiert“ bezeichnet. Auch in vorherigen Anfragen hatte Schröder | |
| schon deutlich gemacht, dass er vor allem in linken Gruppen eine Gefahr | |
| sieht. | |
| Eine Zusammenarbeit mit diesen Gruppen berge „potenzielle Risiken für die | |
| Sicherheit und den Frieden an der Universität Bremen“, schrieb Schröder in | |
| dem Text. Der taz sagte er, er sei besorgt, wenn „Schüler, die gerade ihr | |
| Abi gemacht haben“, an der Uni „direkt von solchen Gruppen in Empfang | |
| genommen“ werden. | |
| Zuvor hatte Schröder in einer Anfrage den Bremer Senat nach einer | |
| Einschätzung der Kooperation gefragt. In der Antwort, die der taz vorliegt, | |
| reagiert der Senat gelassen und schreibt, dass der Asta in der Ausübung | |
| seines „hochschulpolitischen Mandats keiner Neutralitätspflicht“ unterliegt | |
| und ihm ein „Recht zur kritischen Meinungsäußerung“ zusteht. | |
| Die kommunistische Bremer „Basisgruppe Antifaschismus“, die ebenfalls Teil | |
| des kritischen O-Wochen-Programms ist, solidarisierte sich mit dem Asta und | |
| sprach von einer „politischen Hetzkampagne“. | |
| ## Der Asta knickt ein | |
| [4][Das Rektorat der Universität] reagierte auf die Kritik der FDP und | |
| distanzierte sich in einer Stellungnahme „in jeglicher Hinsicht“ von der | |
| Kooperation mit den genannten Gruppen. Zudem kündigte das Rektorat an, die | |
| Zusammenarbeit „rechtlich zu prüfen“ und bezog sich darin auf seine im | |
| Bremischen Hochschulgesetz festgeschriebene Rolle als Rechtsaufsicht für | |
| den Asta. Wie eine Sprecherin der Uni mitteilte, fand am Dienstag bereits | |
| ein Gespräch des Rektorats mit dem Asta-Vorstand über die kritische | |
| O-Woche statt. | |
| Der Asta hatte vergangene Woche zunächst ironisch auf die Kritik der FDP | |
| reagiert: Unter der Überschrift „Liberale O-Woche 2023“ hatte er auf seiner | |
| Homepage am 5. Oktober – ein Tag, nachdem die Kritik der FDP laut wurde – | |
| das Foto eines satirischen FDP-Plakats veröffentlicht. Unter einem Foto des | |
| FDP-Bundesvorsitzenden Christian Linder konnte man die Zeile „Wenn sie | |
| Gerechtigkeit wollen, gehen sie doch zu den anderen!“ lesen. Die Montage | |
| war 2017 von der satirischen Nachrichtensendung „heute-show“ veröffentlicht | |
| worden. | |
| Am Dienstag verschwand sowohl dieser Beitrag als auch ein Beitrag mit dem | |
| Programm der „kritischen O-Woche“ von der Homepage des Asta. Stattdessen | |
| veröffentlichte der Studierendenausschuss ein Statement, indem er sich | |
| „gesammelt von gewaltorientierten und extremistischen Inhalten“ | |
| distanziert. Der Asta sei darauf hingewiesen worden, „dass einzelne | |
| Veranstaltungen von Gruppen in der ‚kritischen O-Woche‘ veranstaltet | |
| werden, die vom Landesverfassungsschutz unter Beobachtung stehen“. | |
| Zudem habe es Missverständnisse dazu gegeben, welche Veranstaltungen vom | |
| Asta selbst und welche von externen Gruppen veranstaltet werden, man wolle | |
| Transparenz schaffen. „Falls ihr euch die Frage stellt, welche | |
| Veranstaltung von wem veranstaltet wird, wendet euch gerne an unser Büro“, | |
| heißt es in dem Beitrag an die Studierenden. Zudem kündigte der Asta an, | |
| auf Grund „der aufgekommenen Unklarheiten“ nicht mehr für die kritisierten | |
| Veranstaltungen werben zu wollen. | |
| Die CDU-Fraktion hatte sich am Dienstag der Forderung der FDP angeschlossen | |
| und den Senat sowie Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) und | |
| Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) dazu aufgefordert, „alle gemeinsamen | |
| Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Einfluss radikaler Gruppen auf die | |
| Universität zurückzudrängen“. | |
| 12 Oct 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Bewegungstermine-in-Berlin/!5965669 | |
| [2] /Klimaaktivistinnen-besetzen-Hoersaele/!5928860 | |
| [3] https://www.weser-kurier.de/bremen/politik/bremer-uni-linksextremisten-wirk… | |
| [4] /Uni-Bremen-waehlt-neue-Rektorin/!5837257 | |
| ## AUTOREN | |
| Franziska Betz | |
| ## TAGS | |
| Senat Bremen | |
| FDP Bremen | |
| Kritik | |
| Asta | |
| Meinungsfreiheit | |
| Extremismus | |
| Universität Bremen | |
| CDU Bremen | |
| Schwerpunkt AfD | |
| Verfassungsschutz | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Universität Bremen | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Kritik am Verfassungsschutzbericht: CDU diskreditiert Linke Szene | |
| Die CDU vermisst im Bremer Verfassungsschutzbericht den nicht | |
| gewaltorientierten Linksextremismus. Sie zielt auf die Delegitimation der | |
| Linkspartei. | |
| Rassistische AfD-Beiträge geteilt: Halbherzige Entschuldigung | |
| Die Bremer Professorin Vera Hagemann distanziert sich von rassistischen | |
| Beiträgen, die sie auf X geteilt hatte. Studierenden ist das nicht genug. | |
| Bremer Asta knickt vor FDP ein: Linksradikale fördern! | |
| Der Bremer Asta hätte zu Ende Gelände und der Interventionistischen Linken | |
| stehen sollen. Warum lässt er sich vom Verfassungsschutz reinquatschen? | |
| Klimastreik in Hamburg: Viele Emotionen bei FFF-Demo | |
| Dutzende unterschiedlicher Gruppen demonstrieren in Hamburg für eine | |
| konsequentere Klimaschutzpolitik. Auch der schwarze Block ist dabei. | |
| Klimaaktivist:innen besetzen Hörsäle: Vermummt und unaufgeregt | |
| An der Bremer Uni besetzen Klimaaktivist:innen seit Sonntag einen | |
| Hörsaal. Es ist eine von rund 20 Aktionen an Hochschulen in Deutschland. |