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# taz.de -- Klimastreik in Hamburg: Viele Emotionen bei FFF-Demo
> Dutzende unterschiedlicher Gruppen demonstrieren in Hamburg für eine
> konsequentere Klimaschutzpolitik. Auch der schwarze Block ist dabei.
Bild: Sommerliche Atmosphäre – trüber Anlass: FFF-Demo am Jungfernstieg
Hamburg taz | Die 19jährige Mathilda bastelt frustriert an ihrem Plakat
herum. In wenigen Minuten soll die [1][Fridays-for-Future-Demonstration] in
der Hamburger Innenstadt loslaufen – der lokale Beitrag zum 13.
Internationalen Klimastreik am Freitag. Auf Mathildas Plakat steht „Plant
Based Bitch“. Als solche macht sie ihrer Zukunftsangst Luft: “Wir haben den
heißesten Sommer und die Regierung tut in der Hälfte ihrer
Legislaturperiode nichts!“, sagt sie.
Mathilda sitzt vor einer Bühne am Jungfernstieg, vor der sich tausende
Demonstrierende in der prallen Sonne zur Kundgebung versammelt haben.
Bekannte Organisationen wie Greenpeace und Amnesty International springen
einem in der Menge sofort ins Auge.
[2][Das Publikum ist extrem gemischt] – sowohl vom Alter her als auch von
der politischen Ausrichtung. Luise und Kim, beide 25 Jahre alt, erzählen,
wie wichtig sie Klimagerechtigkeit weltweit finden. Sie versuchen, mit
ihrer Amnesty-International-Hochschulgruppe mehr Aufmerksamkeit für den
globalen Süden zu schaffen, der am meisten unter der globalen Klimakrise
leidet.
Annika ist 44 und mit ihren beiden Kleinkindern da. Sie hat Tränen in den
Augen, während sie berichtet, wie sie nachts wach liegt und Angst um die
Zukunft hat. „Ich bin hier mit meinen Kindern, um diese im jungen Alter zu
sensibilisieren, sodass diese sich auch trauen, ihre Meinung zu sagen.“
## Klassenkampf fürs Weltklima
Viele antikapitalistische Stände ziehen durch ihr radikales Aussehen Blicke
auf sich. Der 44jährige David von der Sozialistischen Alternative
proklamiert einen Klassenkampf und Klimaschutz von unten: „Der
sozial-ökologische Umbau muss sich mit dem Kapitalismus anlegen!“, findet
er.
Ähnlicher Meinung ist der schwarz/lila Block, unter anderem organisiert von
[3][Ende Gelände] und der [4][Interventionistischen Linken] (IL). Auf einem
lila Banner steht in großen Buchstaben: “Konsumiert Klimafreundlich. Eat
the Rich.“ Der Block ist schwarz, organisiert, laut und vor allem ist er
sehr jung. Obwohl sie sich mit dem Banner von dem Rest der Menschenmenge
abgrenzen, sehen sie sich als Ergänzung zu Fridays for Future.
Die Klimaaktivist*innen haben sich im Vorfeld mit dem
Antikapitalistischen Block abgesprochen und zusammengetan. Trotzdem
kritisiert Robin Stawsberg aus dem antikapitalistischen Block die
[5][FFF-Organisation als reformistisch und nicht radikal genug]. Ein
anderer Aktivist sagt ganz klar: “Der Kapitalismus ist das größte Problem
und dem gilt es sich zu stellen!“
Am Ende der Kundgebung bringen die Band Silbermond und der Sänger Herbert
Grönemeyer die Teilnehmenden des Demozuges in Stimmung. „Wie schön ist es
zu sehen, dass wir heute so viele sind“, ruft die Sängerin von Silbermond,
Stefanie Kloß, bei ihrem Auftritt. Auch die 90 Jahre alte Großmutter von
Umweltaktivistin Luisa Neubauer, Dagmar Reemtsma, spricht auf der Bühne.
Die Polizei zählt 15.000 Teilnehmende, die Veranstalter*innen 22.000,
die nach dem Ende der Reden durch die Innenstadt ziehen. Zu Zwischenfällen
kommt es nicht.
15 Sep 2023
## LINKS
[1] /Klimastreik-startet/!5960409
[2] /Fridays-for-Future/!5956988
[3] https://www.ende-gelaende.org/
[4] https://interventionistische-linke.org/
[5] /Aktivistinnen-im-Aufmerksamkeitstief/!5957023
## AUTOREN
Lena Pinto
## TAGS
Schwerpunkt Fridays For Future
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Soziale Bewegungen
Klima
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