| # taz.de -- Doku über deutsches Frauenfußball-Team: Spiel und Spaß, aber mit… | |
| > Die erste Folge der zweiten Staffel von „Born for this“ drückt heftig auf | |
| > die Tränendrüse – und hätte ein bisschen mehr Leichtigkeit vertragen | |
| > können. | |
| Bild: Alexandra Popp und Lea Schüler beim EM-Finale 2022 | |
| Fußball [1][ist Drama]. Wenn in letzter Minute ein Tor fällt, wenn ein Team | |
| unerwartet ein Spiel dreht oder jemand einen Fehler macht oder ein | |
| Glanzstück aufführt, dann schießen krasse Gefühle durch den Körper – bei | |
| den Spielenden, aber auch bei den Zusehenden. | |
| Deshalb ist es irritierend, wenn die Regisseur:innen Martina Hänsel und | |
| Björn Tanneberger keine Gelegenheit auslassen, um das Drama namens Fußball | |
| noch mehr zu dramatisieren. Die erste von vier Folgen der zweiten Staffel | |
| der [2][ZDF-Doku-Serie] „Born for this“ über das deutsche Frauenteam | |
| begleitet die Spielerinnen bei der Vorbereitung auf die aktuell laufende WM | |
| in Australien und Neuseeland. | |
| Hyperemotional wird es etwa, wenn Giulia Gwinn von ihrem Kreuzbandriss | |
| erzählt, Sara Doorsoun von einer Trennung [3][oder Svenja Huth] und ihre | |
| Partnerin von dem Kind, das sie erwarten. Natürlich sind das gefühlige | |
| Themen, die gefühlig erzählt werden dürfen. | |
| Aber wenn zum x-ten Mal extrem emotionale Musik einsetzt und die Kamera | |
| gleichzeitig auf gerührte Gesichter zoomt, dann fragt man sich schon, ob | |
| eine Serie über die DFB-Männer-Elf ähnlich gestaltet worden wäre – auch | |
| wenn deren aktuell miserabler Zustand durchaus Grund für Tränen liefert. | |
| ## Kein Rumgealber | |
| „Deutschland. Ein Sommermärchen“, ein Film über die Männer während der … | |
| 2006, ist vor allem wegen seiner Leichtigkeit in Erinnerung geblieben, | |
| wegen Szenen, in denen Schweini und Poldi im Hotelzimmer rumalbern wie | |
| Drittklässler. | |
| Sehenswert ist „Born for this“ aber dann, wenn die Doku nah am sportlichen | |
| Geschehen erzählt, etwa die beiden Testspiele gegen die USA im November | |
| 2022. Wenn zum Beispiel Paulina Krumbiegel nach einer Verletzungspause das | |
| Siegtor zum 2:1 schießt, nach dem Spiel überdrehte Glückwünsche | |
| entgegennimmt und bescheiden relativiert: „Ne, nicht einfach mal so, da war | |
| so ein bisschen Arbeit dabei.“ | |
| Oder wenn Defensivspielerin Doorsoun die frei aufs Tor ziehende | |
| US-Stürmerin Mallory Pugh noch bekommt, den Angriff mit einer spektakulären | |
| Grätsche abwehrt und dann mit leuchtenden Augen in die Kamera grinst und | |
| sagt: „Das war cool“ – dann gibt es einen für diesen schönen Sport so | |
| typischen Gänsehautmoment. | |
| 30 Jul 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Volkan Ağar | |
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