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# taz.de -- Neue Verfassung in Mali: Zentralismus führt in den Krieg
> Mali bekommt eine neue Verfassung, die die Macht der herrschenden
> Militärs sichern soll. Die Tuareg lehnen diese ab, der Frieden steht auf
> dem Spiel.
Bild: Soldaten in Malis Hauptstadt Bamako. Die neue Verfassung bedeutet auch f�…
Das kann nicht gut gehen. Malis herrschende Militärs geben ihrem Land eine
neue Verfassung, die ihnen die Zementierung ihrer Macht ermöglicht – und
begeben sich damit sehenden Auges in einen Konflikt mit den fein
austarierten Friedensbemühungen, die seit dem Zerfall des Landes ab 2013
und der damaligen massiven französischen Militärintervention die
Wiederherstellung des malischen Staatswesens ermöglichten.
Denn im Norden des Landes lehnen die aufständischen Tuareg, die im Rahmen
eines Friedensprozesses eigene Armeen und eigene Verwaltungsstrukturen
haben, den neuen Verfassungstext ab und sie verhinderten in ihren Gebieten
auch das Verfassungsreferendum.
Die Tuareg-Kräfte sind auch dagegen, dass die UN-Blauhelme Mali verlassen,
wie es [1][Malis Militärherrscher fordern]. Damit bahnt sich gleich an zwei
zentralen Punkten eine Neuauflage der Konfrontation zwischen Zentralisten
in Bamako und Autonomieverfechtern im Norden an, die schon 2012 Mali in den
Abgrund riss und damals das Erstarken islamistischer Terrorgruppen
förderte.
## Islamistischer Terrorismus – Folge und nicht Ursache
In Deutschland, und nicht nur dort, werden die Sicherheitsprobleme Malis
und der Nachbarländer meist auf den islamistischen Terrorismus verkürzt.
Aber dieser ist nicht die Ursache der Probleme dieser Länder, sondern eine
Folge. Die Ursache liegt darin, dass all die [2][ehemaligen französischen
Kolonialterritorien der Sahelzone] bis heute nach einem
zentralistisch-autoritären Staatsmodell regiert werden, das den lokalen
gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht entspricht und lediglich die
gewaltsame Beherrschung eines Staatsgebiets gewährleistet.
Die UN-Mission in Mali, das wird in deutschen Debatten über die
[3][Bundeswehrbeteiligung] daran gern vergessen, wurde nicht zur
Terrorbekämpfung entsandt, sondern zur Absicherung des Friedens mit den
Tuareg-Rebellen. Wenn Malis Militärregierung daran die Axt legt, ist das
zwar weniger spektakulär, als wenn Islamisten angreifen. Aber es ist nicht
weniger gravierend.
26 Jun 2023
## LINKS
[1] /Malis-Forderung-nach-UN-Abzug/!5938671
[2] /Macrons-Westafrika-Reise/!5867512
[3] /Pistorius-und-Schulze-in-Mali/!5924533
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Mali
Tuareg
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Militär
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