| # taz.de -- Klimakrise in Ruanda und Uganda: Starkregen und Schlammlawinen | |
| > Der Klimawandel verschärft die Fluten während der Regenzeit in Ruanda und | |
| > Uganda. Mindestens 130 Menschen sind daran gestorben. | |
| Bild: Was ist nach den Überschwemmungen in Ruanda und Westuganda noch zu gebra… | |
| Kampala taz | Es war mitten in der Nacht, als plötzlich das Haus | |
| abzurutschen begann, berichtet Esther Mukamabano gegenüber lokalen | |
| Journalisten. Die ältere Frau aus dem Nordwesten Ruandas konnte sich gerade | |
| noch aus ihrer Hütte retten, bevor die kleine Behausung mit Wellblechdach | |
| den Hang hinabrutschte und unter Schlammmassen begraben wurde. | |
| Der nordwestliche Verwaltungsbezirk Rubavu in Ruanda sowie weitere | |
| Provinzen in Ruanda und dem Westen [1][Ugandas] wirken auf Bildern und | |
| Videos, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Häuser, sogar ganze Dörfer | |
| wurden einfach weggespült. Bäume stürzten um, Bäche wuchsen zu Flüssen an | |
| und überschwemmten die Täler zwischen den Hügeln. | |
| Die Regenzeit setzte in diesem Jahr im Herzen Afrikas spät ein, dafür mit | |
| voller Wucht. In den vergangenen Tagen starben in Ruanda und Uganda weit | |
| über 100 Menschen durch Überschwemmungen und Schlammlawinen. Die Zahl der | |
| Toten steigt fast stündlich, weil derzeit immer mehr Leichen aus den | |
| Schlammmassen geborgen werden. | |
| „Unsere Hauptpriorität ist jetzt, jedes beschädigte Haus zu erreichen, um | |
| sicherzustellen, dass wir jede Person retten können, die möglicherweise | |
| eingeschlossen ist“, sagte François Habitegeko, Gouverneur der Westprovinz | |
| Ruandas. | |
| ## Rodung von Wald macht Böden anfällig für Erosion | |
| Die bergige Region im Dreiländereck zwischen der Demokratischen Republik | |
| Kongo, Ruanda und Uganda – rund um eine Kette aktiver und erloschener | |
| Vulkane – ist bekannt und berüchtigt für ihre Regenfälle. Zweimal im Jahr, | |
| wenn in der Regenzeit der Tropenregen mit voller Wucht herunterprasselt, | |
| werden ganze Lawinen an Schlamm und Geröll weggespült und rutschen die | |
| steilen Hänge hinab. Die Böden sind in dieser Gegend durch die enorme | |
| Rodung des Waldes für [2][Erosion] anfällig. | |
| Das kleine Land Ruanda ist gerade in der nordwestlichen Region geprägt von | |
| Überbevölkerung und selbst an steilen Hängen, die bei Starkregen leicht zu | |
| Rutschbahnen für Schlammlawinen werden, wird Landwirtschaft betrieben. | |
| Aufgrund des [3][Klimawandels] wird der Regen in der Region immer stärker | |
| und ihre Einwohner immer öfter Opfer von Fluten. Alain Mukurarinda, | |
| stellvertretender Regierungssprecher Ruandas, erklärte am Mittwoch – als | |
| der Regen so langsam nachließ und das ganze Ausmaß der Katastrophe in den | |
| verschiedenen Landesteilen erst ersichtlich wurde – die Zahl der Todesopfer | |
| belaufe sich allein in Ruanda auf 129. Im Nachbarland Uganda meldet das | |
| Rote Kreuz mindestens sechs weitere Tote im Westen des Landes, eine ganze | |
| Familie sei dort in den Trümmern ihres Hauses umgekommen. | |
| „Mein tiefstes Beileid gilt den Familien und Angehörigen der Opfer der | |
| Erdrutsche und Überschwemmungen“, twitterte Ruandas Präsident [4][Paul | |
| Kagame] und versprach den Opfern: „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, | |
| um diese schwierige Situation zu bewältigen.“ Es seien Nothilfeunterkünfte | |
| eingerichtet worden für diejenigen Überlebenden, deren Häuser zerstört | |
| wurden. Rettungsteams seien nun rund um die Uhr im Einsatz, versicherte der | |
| Präsident. | |
| ## Über 400 wetterbedingte Katastrophen 2023 | |
| Die Gesamtzahl der Toten durch Fluten und Überschwemmungen in Ruanda | |
| beläuft sich seit Beginn des Jahres landesweit auf rund 170, so das | |
| Ministerium für Katastrophenschutz. | |
| Ruandas Wetterdienst warnt vor landesweit überdurchschnittlichen | |
| Niederschlägen von bis zu 200 mm im Mai, im Schnitt sind es laut [5][des | |
| Klimawissenportals der Weltbank knapp 120 mm]. Es ist zu befürchten, dass | |
| es dadurch zu weiteren Katastrophen kommen wird. Allein seit Beginn des | |
| Jahres wurden in Ruanda 408 wetterbedingte Katastrophenfälle registriert: | |
| darunter 107 Stürme, 66 Regenfälle, drei Grubenunglücke, 77 Blitzfälle, | |
| sieben Erdrutsche, 13 Häusereinstürze, acht Hagelstürme, 29 | |
| Überschwemmungen sowie 98 Brände. | |
| 4 May 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Obligatorische-Automuelleimer-in-Uganda/!5923304 | |
| [2] /Klimakrise-gefaehrdet-Straende/!5669421 | |
| [3] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262 | |
| [4] /Freilassung-in-Ruanda/!5921986 | |
| [5] https://climateknowledgeportal.worldbank.org/country/rwanda/climate-data-hi… | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
| ## TAGS | |
| Starkregen | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Uganda | |
| Überschwemmung | |
| Ruanda | |
| Afrika | |
| Kolumne Stadtgespräch | |
| Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo | |
| Kolumne Fernsicht | |
| Weltklima | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Extremwetter in Afrika: Und wieder trifft es die Ärmsten | |
| Schwerer Regen am Horn von Afrika richtet in Somalia, Äthiopien und Kenia | |
| schwere Verwüstungen an. Insgesamt sind 2,7 Millionen Menschen betroffen. | |
| Schlaglochpisten in Afrika: Hashtag-Aktion macht Politik | |
| Der Starkregen in Zentralafrika ist unberechenbar geworden und legt den | |
| Alltag lahm. Doch in Uganda nehmen das einige mit Humor. | |
| Klimakatastrophe in der DR Kongo: Starkregen fordert Hunderte Tote | |
| Im Distrikt Kalehe im Ostkongo haben schwere Regenfälle mehrere Dörfer | |
| verwüstet. Die Regierung ruft Staatstrauer aus, aber steht in der Kritik. | |
| Korruption in afrikanischen Staaten: Identitätsstiftender Kampf | |
| In diversen Ländern Afrikas haben Menschen gelernt, mit Korruption zu | |
| leben. Nun steht das Phänomen aber im Zentrum der staatlichen | |
| Aufmerksamkeit. | |
| Klimakrise bedroht Lebensräume: Eine Insel der Hoffnung | |
| Wer muss für die Klimakatastrophe zur Rechenschaft gezogen werden – und | |
| wie? Die Menschen des Pazifikstaats Vanuatu drängen auf Antworten. | |
| Protokolle von Klimastreikenden: „Aktivismus ist der einzige Weg“ | |
| In Afghanistan können sich Klimaschützer:innen kaum mehr engagieren. | |
| In Uganda sind Dürren und Fluten Alltag. Aktivist:innen berichten. |