| # taz.de -- Die Linke nach der Bremen-Wahl: Geht doch! | |
| > Das gute Abschneiden der Linkspartei in Bremen grenzt an ein Wunder. Dass | |
| > die Bundespartei die richtigen Schlüsse daraus zieht, ist | |
| > unwahrscheinlich. | |
| Bild: Siegerlachen: Kristina Vogt am Wahlabend | |
| Die Linkspartei hat [1][in Bremen ihr Ergebnis von 2019 ungefähr gehalten]. | |
| Dieser Satz ist faktisch zutreffend – verfehlt aber das Wesentliche. Denn | |
| dieses Resultat ist ein kleines Wunder. Rund 11 Prozent haben in Bremen | |
| links gewählt – und damit fast sieben Prozentpunkte mehr, als die Partei in | |
| Umfragen im Bund derzeit erreicht. Das ist äußerst ungewöhnlich. Denn viele | |
| entscheiden sich auch bei Landtagswahlen unabhängig von den konkreten | |
| Erfolgen oder Misserfolgen vor Ort und eher nach generellen Sympathien. | |
| Zudem ist Regieren für Linke oft lebensgefährlich. Es gibt mannigfache | |
| Beispiele aus Ostdeutschland, Frankreich und Italien, dass Linke in | |
| Regierungen von ihrer Klientel bestraft wurden. Auch dieser Effekt ist | |
| ausgeblieben. Warum? Weil die Bremer GenossInnen pragmatische, linke | |
| Reformpolitik gemacht haben. Sie sind als selbstständiger Player im Senat | |
| wahrgenommen worden – und nicht als Anhängsel der SPD. | |
| Natürlich kann man das Bremer Ergebnis nicht eins zu eins auf den Bund | |
| projizieren. Bremen ist urbaner, ärmer und industrieller als die | |
| Bundesrepublik. Trotzdem enthält das gute Abschneiden eine Botschaft: Eine | |
| Linke, die als Teil eines Mitte-Links-Bündnisses auf sozialen Ausgleich und | |
| Gestaltung des klimaneutralen Umbaus der Wirtschaft setzt, wird gebraucht. | |
| Das kann man auch [2][als Votum gegen den (links-)populistischen Feldzug à | |
| la Wagenknecht lesen] – und auch gegen den indifferenten Kurs der | |
| Bundespartei. | |
| Für die Linkspartei im Bund hat der Sieg in Bremen etwas Zwiespältiges. Er | |
| zeigt, was möglich gewesen wäre, wenn sich die Partei vor Jahren für | |
| selbstbewusstes Regieren und Reformen entschieden hätte – anstatt | |
| Opposition um der Opposition willen zu machen. Modell Bremen? Wohl kaum. | |
| Dass Linkspartei in toto die Lektion aus Bremen begreift, ist leider | |
| unwahrscheinlich. | |
| So zeichnet sich eher das Modell Graz ab. Wie [3][die KPÖ in Österreich] | |
| scheint sich die deutsche Linke in eine Partei zu verwandeln, die in | |
| Hochburgen wie Bremen, Berlin, Thüringen eine vitale Rolle spielt. Und im | |
| Bund zur Randnotiz wird. | |
| 15 May 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Reinecke | |
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