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# taz.de -- Frauenquote in Spanien: Die Hälfte der Macht für Frauen
> Spaniens Regierung will ein Gesetz zur annähernd paritätischen Besetzung
> von Führungspositionen in Politik und Wirtschaft verabschieden.
Bild: Männlicher Vorkämpfer für Gleichstellung der Geschlechter: Spaniens Pr…
Madrid taz | Pünktlich zum internationalen Frauentag am 8. März will
Spaniens Linksregierung einen weiteren Schritt in Richtung Gleichstellung
beider Geschlechter tun. „Wenn Frauen die Hälfte der Gesellschaft
ausmachen, dann müssen sie auch die Hälfte der politischen und
wirtschaftlichen Macht ausmachen“, erklärte Regierungschef Pedro Sánchez
auf einem Meeting seiner sozialistischen PSOE am Samstag.
Politik und Wirtschaft sollen künftig paritätisch besetzt sein. Sánchez
will deshalb am Dienstag ein neues Gleichstellungsgesetz im Kabinett
verabschieden lassen. Dort sitzen 14 Ministerinnen und 8 Minister.
Das neue Gesetz sieht vor, dass das Management von börsennotierten
Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem
Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro zu 40 Prozent aus Frauen
bestehen muss. Und in der Politik sollen künftig streng paritätische Listen
verpflichtend sein. Das neue Gesetz soll noch vor den Wahlen Ende des
Jahres durchs Parlament gebracht werden.
Dort sieht es in Sachen Frauenanteil bereits jetzt gar nicht schlecht aus.
Mit 44 Prozent weiblichen Abgeordneten liegt das Land auf der Iberischen
Halbinsel derzeit in Sachen Frauenanteil an zweiter Stelle in Europa, nur
von Schweden mit 47 Prozent übertroffen. Zum Vergleich: In Österreich
sitzen 40,4 Prozent Frauen im Nationalrat und weit abgeschlagen der
[1][deutsche Bundestag] mit gerade einmal 31,5 Prozent weiblichen
Abgeordneten.
## Ziele für Wirtschaftsunternehmen noch immer ehrgeizig
Anders in der Wirtschaft: In den Aufsichtsräten der spanischen
börsennotierten Unternehmen saßen nach einer internationalen
Vergleichsstudie des Consultingsunternehmens Deloitte 2021 26,3 Prozent
Frauen, in Österreich waren es 28,2 Prozent, im Deutschland 28,9 Prozent
und in den USA nur 23,9 Prozent. Einzig Frankreich mit 43,2 Prozent Frauen
in Aufsichtsräten und Norwegen mit 42,6 Prozent lagen 2021 über der
40-Prozent-Marke, die Sánchez jetzt für Spanien anstrebt.
In den Vorständen der Großunternehmen sieht es noch schlechter aus. Dort
sitzen in den Unternehmen des spanischen Aktienindexes IBEX 35 nur 18,8
Prozent Frauen, beim [2][DAX] sind es 22,1 Prozent und beim
österreichischen ATX kümmerliche 8,3 Prozent.
Das Gesetz der spanischen Linksregierung folgt in Sachen Wirtschaft
weitgehend der [3][Richtlinie] zur Förderung einer ausgewogeneren
Vertretung von Frauen und Männern der Europäischen Union aus dem Vorjahr.
Diese sieht vor, dass bis 2026 mindestens 40 Prozent der Posten der nicht
geschäftsführenden Mitglieder von Leitungsorganen mit Angehörigen des
unterrepräsentierten Geschlechts zu besetzen sind.
Wenn Mitgliedstaaten sich dafür entscheiden, sowohl geschäftsführende als
auch nicht geschäftsführende Mitglieder von Leitungsorganen einzubeziehen,
muss das Ziel 33 Prozent bis 2026 betragen.
7 Mar 2023
## LINKS
[1] /Gleichstellung-in-der-Politik/!5883312
[2] /Frauen-in-Fuehrungspositionen/!5751453
[3] /Quote-fuer-Chefinnen-in-der-EU/!5860009
## AUTOREN
Reiner Wandler
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