| # taz.de -- Scholz zu Enteignungen: Wahlkampfhilfe vom Kanzler | |
| > Olaf Scholz (SPD) springt der Regierenden Giffey (SPD) im Wahlkampf beim | |
| > Enteignen-Thema zur Seite. Grüne sehen kein schnelles Gesetz für | |
| > Enteignung. | |
| Bild: Das Rennen um das Rote Rathaus ist offen: Jarasch (Grüne) will rein, Gif… | |
| Berlin taz | Nun mischt sich auch der Kanzler persönlich in die heiß | |
| geführte Wahlkampf-Debatte über die Enteignung großer Wohnkonzerne ein. Die | |
| zustimmende Haltung von Linken und – aus seiner Sicht – auch der | |
| Grünen-Partei kritisierte [1][Olaf Scholz (SPD)] als „unverantwortlich“. | |
| Konkret sagte er dem Tagesspiegel am Sonntag: „Die Illusion zu verbreiten, | |
| dass man es bei einer wachsenden Bevölkerung mit heute völlig veränderten | |
| Lebensverhältnissen schaffen könnte, ohne neue Wohnungen zu bauen, die hohe | |
| Nachfrage zu decken, halte ich für unverantwortlich.“ Durch Enteignen | |
| entstünden „keine neuen Wohnungen“, wiederholte er ein Argument der | |
| Regierenden Franziska Giffey (SPD). | |
| Giffey, deren SPD in den letzten Umfragen Kopf an Kopf mit den Grünen | |
| liegt, hatte den Umgang mit dem erfolgreichen Volksentscheid Deutsche | |
| Wohnen und Co. enteignen zuletzt [2][zur Gewissensfrage erklärt]. Sie könne | |
| es, auch mit Blick auf ihre DDR-Biographie, nicht verantworten, eine | |
| Vergesellschaftung von Immobilienkonzernen in Berlin zu unterstützen. | |
| 2021 hatten knapp 60 Prozent der Berliner*innen für eine | |
| Vergesellschaftung großer Wohnungsunternehmen gestimmt. Seitdem prüft eine | |
| Expert*innenkommission, ob und wie der Volksentscheid rechtssicher | |
| umgesetzt werden kann. Die Linke will noch in diesem Jahr [3][einen | |
| beschlussfähigen Gesetzentwurf vorlegen]. | |
| Etwas weniger klar als das Nein von Giffey und das Ja der Linken ist | |
| hingegen die Haltung der Grünen. Beim [4][dritten taz-Talk zur | |
| Wahlwiederholung am 12. Februar] sagte Spitzenkandidatin Bettina Jarasch, | |
| sie sei „bereit, ein solches Gesetz zu erarbeiten“. Allerdings knüpfe sie | |
| daran „ein paar Bedingungen“. Es müsse rechtssicher sein, womit auch die | |
| Frage nach der Höhe der Entschädigungssummen für die Konzerne verbunden | |
| sei. Da wiederum müsse man sehen „was wir uns als Land leisten können“. | |
| Sie rechne deshalb nicht damit, dass ein Gesetz „einfach in ein paar | |
| Monaten“ kommt, sagte sie am Freitagabend auf dem taz-Podium auch an die | |
| Adresse des Koalitionspartners Linke. Mit Blick auf Giffeys | |
| „Gewissensfrage“ sagte sie: „Die SPD selber hat ja eine andere | |
| Parteitagsbeschlusslage.“ Sie hoffe, die gelte „auch für eine | |
| Spitzenkandidatin“. | |
| ## Grüne und SPD gleichauf | |
| In der aktuellen Umfrage zum Wahltrend vom Donnerstag vergangener Woche | |
| rangiert die CDU mit 23 Prozent Zustimmung auf Platz eins. Die Grünen und | |
| die SPD liegen mit jeweils 19 Prozent gleichauf; die Linke kommt auf 12 | |
| Prozent. Auch die FDP wäre mit 7 Prozent wieder im Abgeordnetenhaus | |
| vertreten. | |
| Das macht rechnerisch nur eine Dreierkoalition möglich. Ein Bündnis aus | |
| SPD, Grünen und Linke hätte weiterhin eine Mehrheit. Zunehmend offen | |
| scheint gegen Ende des Wahlkampfs die Frage, ob unter Führung der SPD oder | |
| der Grünen. In Umfragen Anfang Januar hatte die SPD noch einen knappen | |
| Vorsprung gegenüber den Grünen. | |
| 29 Jan 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Bundeskanzler-Olaf-Scholz-zu-Luetzerath/!5905418 | |
| [2] /Debatte-um-Giffey-und-DW-Enteignen/!5906340 | |
| [3] /Das-bringt-2023-in-Berlin-2/!5905683 | |
| [4] /taz-Talk-zur-Berlin-Wahl-mit-Jarasch-3/!5911814 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
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