# taz.de -- Wagner-Söldnertruppe in der Ukraine: Putins Mann fürs Grobe | |
> Jewgeni Prigoschin, Chef der privaten Söldnertruppe Wagner, hat die | |
> Führung der russischen Armee offen herausgefordert. Ist der Mann noch zu | |
> stoppen? | |
Bild: Der Leiter der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, bei der Beerdigung eine… | |
Seit Herbst übt der Geschäftsmann und Leiter des privaten Sicherheits- und | |
Militärunternehmens Wagner (PMC), Jewgeni Prigoschin, aktiv und öffentlich | |
Kritik an der Führung der russischen Armee. Einigen Berichten zufolge hat | |
er sich persönlich beim Präsidenten über das Militär beschwert. Nach einer | |
weitverbreiteten Version gelang es Prigoschin schließlich gemeinsam mit dem | |
Präsidenten der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, den | |
Befehlshaber der russischen Streitkräfte der Gruppe Zentrum, Generaloberst | |
Alexander Lapin, von seinem Posten zu entfernen. Aber das wahrscheinliche | |
Ziel des Tandems Prigoschin/Kadyrow könnten höhere Führungsposten sein: | |
Waleri Gerassimow, Chef des Generalstabs des russischen | |
Verteidigungsministeriums und seit Neuestem Oberbefehlshaber über die | |
russischen Truppen im Krieg gegen die Ukraine, und Verteidigungsminister | |
Sergej Schoigu. Die Chancen dafür sind allerdings gering. Trotz aller | |
ostentativen Härte Prigoschins wird er als fester Partner und Mitstreiter | |
kaum ernst genommen und niemand wird ihm erlauben, richtig durchzustarten. | |
Die Rivalität zwischen der Führung der Gruppe Wagner und der Armee ist seit | |
Langem bekannt. Doch erst im vergangenen Herbst wurde der Konflikt | |
öffentlich. Prigoschin sprach von der Notwendigkeit personeller | |
Veränderungen im Verteidigungsministerium und schlug Methoden zur | |
Umerziehung von inkompetenten Generälen vor: „All diese Arschlöcher – sie | |
schicken die Soldaten barfuß mit Maschinengewehren an die Front.“ Und er | |
erklärte unter anderem, dass „viele der sogenannten Kader nichts gelernt | |
haben, außer mit den Absätzen zu klappern, Schmuck zu tragen und schöne | |
Berichte zu schreiben“. | |
Gleichzeitig lobte Prigoschin den Armeegeneral Sergej Surowikin (er | |
befehligte vom 8. Oktober bis zum 11. Januar die russischen Streitkräfte in | |
der Ukraine; d. Red.). Einen würdigen Mann nannte er ihn. Dann tauchte die | |
Hypothese auf, dass Surowikin ein Produkt von Prigoschin und Kadyrow sei. | |
„Nach meinen Informationen sind die wahren Gründer der Wagner-Gruppe | |
Generäle der russischen Spezialdienste“, sagt der Menschenrechtsaktivist | |
Wladimir Osetschkin, Gründer des Projekts Gulagu.net, der Novaya Gazeta | |
Europe. „Tatsächlich handelte es sich bei diesem Unternehmen ursprünglich | |
um eine illegale Abteilung des GRU (Hauptdirektion des Hauptstabs des | |
russischen Verteidigungsministeriums), die bei der 10. Brigade der | |
Spezialkräfte in Molkino (Gebiet Rostow) in der Militäreinheit Nr. 51532 | |
stationiert war. Daher kann der russische Präsident Wladimir Putin durchaus | |
als Gründervater der Schattenorganisation bezeichnet werden. Prigoschin | |
wurde dorthin als Aufseher beziehungsweise Vorsitzender geschickt, über den | |
Zahlungen „schwarzer“ Gelder laufen, die im Rahmen verschiedener | |
staatlicher Verträge aus dem russischen Haushalt stammen. Ein erheblicher | |
Betrag an Bargeld wird für die Bezahlung der Söldner generiert. Offenbar | |
ist [1][Prigoschin sowohl Schatzmeister als auch Betrüger]“, fügt | |
Osetschkin hinzu. | |
Osetschkin ist sich sicher, dass [2][Putin sich seit 2014] endgültig als | |
Diktator sieht und damals beschloss, ein geopolitisches Projekt für den | |
militärischen Einmarsch in der Ukraine in die Tat umzusetzen. Die | |
erforderlichen Ichtamnet-Truppen (ichtamnet ist ein neues russisches Wort | |
für „nie dagewesen“), wie die Gruppen Wagner und Redut, wurden mit Mitteln | |
aus dem russischen Haushalt gebildet und aus Beständen des | |
Verteidigungsministeriums bewaffnet – aber in keinerlei Weise formell | |
legalisiert. | |
## Die „Musiker“ sabotieren oft Befehle | |
„Während der [3][Syrienoperation] fungierte Prigoschin als Putins | |
Stellvertreter, der eng mit dem Kommandeur Sergej Surowikin | |
zusammenarbeitete“, erzählt der Menschenrechtsaktivist. „Damals waren | |
Wagner und Redut Teil der russischen Streitkräfte. Genauso sind die | |
Wagner-Leute heute ein fester Bestandteil der Besatzungstruppen in der | |
Ukraine.“ | |
Viele reguläre russische Militärs sind, gelinde gesagt, mit dem Vorgehen | |
der privaten Sicherheits- und Militärunternehmen nicht zufrieden. Laut | |
ihnen handeln die Söldner oft völlig autonom und sabotieren mitunter die | |
Befehle der örtlichen Befehlshaber. Sie greifen zum Beispiel nicht an, | |
wodurch die Flanke der vorrückenden russischen Truppen offen ist. Oder sie | |
fallen im Gegenteil vor den regulären Einheiten in einen Ort ein, um ihren | |
Vorgesetzten als Erste über einen erfolgreichen Angriff zu berichten. | |
Zugleich ist die Kampfkraft der Wagner-Leute nach Ansicht der | |
Verteidigungsoffiziere vor Ort nicht unbedingt hoch. [4][Die Kleinstadt | |
Bachmut] konnte erst nach etwa sechs Monaten Krieg von regulären russischen | |
Verbänden und Wagner-Kämpfern angegriffen werden. Dabei neiden die | |
regulären Militärkader den „Musikern“ (so bezeichnen die Wagner-Leute sich | |
selbst) alles – Uniformen, Waffen und vor allem die Gehälter. | |
„Bisher sind die Potenziale der PMCs und der regulären Armee nicht zu | |
vergleichen“, sagt Denis Korotkow der Novaya Gazeta Europe. Er ist Experte | |
des Zentrums „Dossier“ (eines Projekts, das kriminelle Aktivitäten | |
verschiedener Personen, die mit dem Kreml in Verbindung stehen, untersucht; | |
d. Red.). „Allerdings verfügen die sogenannten Musiker inzwischen nicht nur | |
über schweres Gerät, Artillerie und MLRS-Raketenwerfer, sondern auch über | |
Flugzeuge. | |
Aber es geht nicht nur um Flugzeuge und Piloten. Auch die Wartung von | |
Kampffahrzeugen und deren Waffen ist komplex. In diesem Bereich sind die | |
Prigoschin-Söldner auf die Infrastruktur des Verteidigungsministeriums | |
angewiesen. Direkt an der Kontaktlinie machen die PMCs ungefähr ein Zehntel | |
der Gesamtzahl der Kämpfenden aus. Unter den von den PMCs Rekrutierten | |
herrscht eine wahnsinnige Rotation. Es handelt sich um eine Menge | |
ehemaliger Häftlinge, ausgestattet mit Maschinengewehren, die innerhalb von | |
zwei Wochen rasch ausgebildet werden: Das macht sie nicht unbedingt | |
einsatzfähig für die Front“, fügt Korotkow hinzu. | |
Er ist der Ansicht, dass es keine administrative Unterstellung der | |
Wagner-Söldner unter das militärische Kommando vor Ort gibt. Im besten Fall | |
seien sie Verbündete, aber nicht Untergeordnete. Surowikin selbst habe | |
nicht einmal den Anführer eines Söldnerzuges ernennen oder entlassen | |
können. Was passiere zum Beispiel, wenn die Truppen zum Angriff übergingen, | |
aber die Söldner sie nicht unterstützten? Dürfte man sie wegen | |
Befehlsverweigerung anklagen? Und an wen erginge dieser Befehl überhaupt? | |
Es sei unsinnig, nach einer rechtlichen Grundlage zu suchen – die gebe es | |
einfach nicht. Die PMCs agierten bewusst außerhalb des Rechtssystems der | |
Russischen Föderation. | |
## Mehr als 80 Prozent seien Gefangene | |
„Der Großteil ehemaliger PMC-Kämpfer, die noch am Leben sind, circa 6.000 | |
bis 7.000 Söldner, befindet sich inzwischen in [5][der Zentralafrikanischen | |
Republik, Mali und Syrien]“, erklärt Osetschkin von Gulagu.net. „Nach | |
unseren Informationen besteht die Wagner-Söldnertruppe, die heutzutage in | |
der Ukraine kämpft, zu mehr als 80 Prozent aus Gefangenen. Die restlichen | |
sind Ausbilder, die nach der Schulung zu Kommandanten einer Einheit oder | |
Spezialisten in einem bestimmten Bereich geworden sind. Das | |
Exekutionskommando zum Beispiel, die sogenannte Sondergruppe Med, widmet | |
sich der Hinrichtung von Unerwünschten“, fügt er hinzu. | |
Nach Angaben von Korotkow erhalten die „Musiker“ in der Regel ein | |
beträchtliches Gehalt – etwa 250.000 Rubel (umgerechnet 3.333 Euro) pro | |
Monat für einen einfachen Sturmsoldaten. Angehörige von Verstorbenen | |
erhalten für den Verlust in unbürokratischer Weise Millionenbeträge (manche | |
sprechen von 3 bis 5 Millionen Rubel). Die Verwundeten werden umgehend in | |
Militärkrankenhäusern behandelt. Selbst amputierte Kämpfer versuchen, einen | |
Platz in der Wagner-Struktur zu finden. | |
Korotkow ist der Überzeugung, dass die Wagner-Truppe durch die Anzahl an | |
Auszeichnungen bereits jede vergleichbar große Einheit des russischen | |
Verteidigungsministeriums übertroffen hat. Medaillen und Orden für die | |
„Musiker“ werden direkt vom Präsidialamt ausgeschrieben und verteilt. Zu | |
Helden wurden mindestens sechs Wagner-Söldner ernannt. Jeder erfahrene | |
Offizier, der Afrika und Syrien überstanden hat, besitzt in der Regel | |
mehrere „Verdienstorden für das Vaterland“. | |
Korotkow glaubt, dass die Sympathie für Prigoschin innerhalb der Armee | |
nicht gerade wachse, wenn er es sich erlaube, abfällig über die russische | |
militärische Führung zu reden. „In der Regel hassen alle Prigoschin heftig | |
– vom Leutnant bis zum Oberst“, sagt der Experte. „Die Abscheu, die viele | |
Offiziere ihm gegenüber empfinden, wird seit Jahren nicht mehr öffentlich | |
gezeigt. Zudem hat das Militär Schwierigkeiten mit den in den PMCs | |
angewandten Disziplinarmethoden, wie etwa Exekutionen im Schnellverfahren | |
und Hinrichtungen mit einem Vorschlaghammer. | |
„Meiner Meinung nach kann dem Verteidigungsminister die Situation, die sich | |
seit Beginn des Jahres 2010 entwickelt hat, nicht gefallen. Ein großer Teil | |
des Militärbudgets geht seit Jahren und auf obersten Befehl an Prigoschin“, | |
erklärt er. „Bis 2015 haben praktisch viele Wagner-Strukturen die | |
entsprechenden Stellen der staatlichen Behörden ersetzt. Dazu gehörten | |
unter anderem alle Aufträge für die Truppenverpflegung, der Bau und die | |
Instandhaltung von Armeelagern und die Energieversorgung der Streitkräfte. | |
Riesige Geldsummen sind am Oberkommando vorbeigegangen. Eine Reihe von | |
Militärs war mit dieser Situation zufrieden, weil sie ihr Stück vom Kuchen | |
bekamen. Der Hauptnutznießer war allerdings zweifellos Prigoschin.“ In | |
diesen Sphären könne es keine Freundschaft geben, doch vorübergehende | |
Allianzen seien möglich. Ein Beispiel sei Timur Iwanow (seit 2016 | |
Vizeverteidigungsminister): Bei Amtsantritt sei er ein entschiedener Gegner | |
Prigoschins gewesen – jedoch habe er seine Meinung schnell geändert, sagt | |
Korotkow. | |
Laut Korotkow liegt dem Verteidigungsministerium sogar eine Reihe von | |
Beschwerden gegen Prigoschins Gastronomieunternehmen Konkord – daher sein | |
Spitzname „der Koch“ – und dessen Tochtergesellschaften vor. Diese seien | |
öffentlich zugänglich. Obwohl die Aufsichtsbehörden immer wieder Verstöße | |
gegen die Bedingungen der Lebensmittellagerung und -hygiene aufdecken, | |
führte das jahrelang und bis dato lediglich zu lächerlichen Geldstrafen für | |
zahlreiche Scheinunternehmen. | |
Hinzu kommt: Die Bauaufträge für Militärstandorte, die Prigoschins Firmen | |
unter schwerwiegenden Verstößen gegen das Gesetz bekamen, wurden nicht | |
fristgerecht erfüllt. Die gesamte Ausrüstung von Wagner befindet sich in | |
der Bestandsliste der Einheiten des Verteidigungsministeriums. In den | |
Unterlagen der Konkord-Gesellschaft werden auch keine Panzer oder Flugzeuge | |
aufgelistet. Auch die Munition wird über das Militär vertrieben. | |
## Ein System von Kontrollen und Gegenkontrollen | |
„Prigoschins Lobbyfähigkeiten würde ich nicht überbewerten“, meint | |
Korotkow. „Wenn es ihm nicht einmal gelingt, den Gouverneur von Sankt | |
Petersburg, Alexander Beglow, zu stürzen, kann er auch keine Kommandeure | |
absetzen und ernennen. Was wir bisher gesehen haben, war eine Hexenjagd | |
durch Prigoschins eigene Medien. Bestimmt hat er gewissen Einfluss auf die | |
Personalpolitik in der Armee, aber der ist nicht entscheidend.“ | |
Der Konflikt zwischen der Armeeführung und der Führung der | |
Wagner-Söldnertruppe sei historisch bedingt, so der Politikwissenschaftler | |
Abbas Galljamow. „Ich würde es als ‚Hassliebe‘ bezeichnen“, sagt er der | |
Novaya Gazeta Europe. „Das Oberkommando der Armee hasst Prigoschin. Putin, | |
per se ein misstrauischer Mensch, hat beschlossen, auf Nummer sicher zu | |
gehen und Sergej Schoigu ein wenig zur Seite zu schieben. So ist ein System | |
von Kontrollen und Gegenkontrollen entstanden. Den Militärs kommt | |
Prigoschin wie ein Spion vor, der einen direkten Kanal zum Vorgesetzten hat | |
und jederzeit etwas Unangenehmes rauslassen kann.“ | |
Laut Galljamow kann eine professionelle militärische Organisation wie | |
Wagner, die Kriminelle in ihre Reihen aufnimmt, nicht von vornherein | |
sympathisch sein. Prigoschin selbst spricht den Jargon der Verbrecher, die | |
Sprache der Straße. Die Offiziere sind aufgrund ihres Wertesystems dem | |
Staat verbunden und stehen eindeutig keiner derart abscheulichen Figur | |
nahe, die nicht zögert, Methoden weit jenseits der Grenzen des Gesetzes | |
anzuwenden. | |
Gleichzeitig kämpfen die PMCs gemeinsam mit dem Verteidigungsministerium, | |
weil sie ohne die direkte Unterstützung des Militärs nicht in der Lage | |
wären, dies zu tun. Schoigu, da ist sich Galljamow sicher, mag es nicht, | |
dass ihm Bereiche seines Systems entzogen und der Wagner-Gruppe unterstellt | |
werden – etwa die Verlagerung von schwerem Militärgerät, Artillerie und | |
sogar die Luftstreitkräfte. | |
Schoigus Position wird von vielen offiziellen Beamten unterstützt. Aber | |
wenn der Befehl kommt, unterstehen sie der operativen Kontrolle der PMCs. | |
Zugleich macht sich Unzufriedenheit innerhalb der Armee breit. „Immer öfter | |
bekommen sie zu hören, dass die Wagner-Leute besser als die offiziellen | |
Einheiten des Verteidigungsministeriums kämpfen“, berichtet der Politologe. | |
„So etwas verärgert natürlich Schoigu und Gerassimow. Ich kann mir gut | |
vorstellen, dass das nicht so einfach ist. Schließlich wurden die | |
kampffähigsten Einheiten der russischen Armee in der ersten Phase des | |
Krieges durch eine äußerst mittelmäßige Führung geschwächt. Die Söldner | |
tauchten erst später auf, als klar wurde, dass die ukrainischen | |
Streitkräfte eine ernstzunehmende Kraft waren“, meint Galljamow. | |
Ein klarer Imagegewinn für Prigoschin war [6][sein öffentliches Bündnis mit | |
Kadyrow]. Doch weder Prigoschin noch Kadyrow machen den Eindruck von | |
Menschen, die zu aufrichtigen guten Beziehungen fähig wären. Nach außen hin | |
scheint es ein vorübergehendes Zweckbündnis zwischen zwei verhassten | |
Kriegsbefürwortern zu sein: Sie haben eine gemeinsame Agenda und einen | |
gemeinsamen Feind. Beide untergraben das staatliche System von innen heraus | |
und streben nach mehr Eigenverantwortung. Im Moment sind sie Verbündete. | |
Doch bald werden sie wahrscheinlich zu Rivalen, glaubt Abbas Galljamow, da | |
sie beide um dieselbe Nische konkurrieren – Russlands härtester Macho zu | |
sein. Gleichzeitig scheinen sie jeweils misstrauisch gegenüber dem anderen | |
zu sein. „Bisher hatten Kadyrow und Prigoschin keinen Grund, sich | |
gegenseitig anzugehen“, sagt Korotkow. | |
„Das Schicksal von Prigoschin wird vom Ausgang des Kriegs abhängen“, ist | |
Abbas Galljamow überzeugt. „Wenn das Verteidigungsministerium verliert, | |
könnte Putin auf effektivere PMCs setzen. Wenn sich die Geschichte für | |
Russland zum Guten wendet, kann man davon ausgehen, dass diese | |
paramilitärisch bewaffneten Formationen – Machnowtschschina – in die | |
offiziellen Streitkräfte integriert werden. Dann würde Prigoschin zum | |
Generaloberst befördert und zum stellvertretenden Chef der Operationen des | |
Generalstabs ernannt, der für die Koordinierung zwischen den Einheiten | |
zuständig wäre.“ | |
Allerdings sind die von der Novaya Gazeta Europe befragten Experten der | |
festen Überzeugung, dass Prigoschin keine Chance habe, in der großen | |
Politik Fuß zu fassen. Das dürfte auch ihm bald klar werden. Praktisch alle | |
Eliten und die Mehrheit der Gesellschaft wollen heute Stabilität und ein | |
Ende der Krise. Prigoschin würde die Lage nur eskalieren lassen. | |
„Nicht mehr als zehn Prozent der verrücktesten Wähler unterstützen ihn. Und | |
Kleinstkriminelle gehen nicht mal wählen!“, sagt Galljamow. „Kyjiw wird | |
nicht in absehbarer Zeit von den Wagner-Leuten eingenommen. Und das braucht | |
Prigoschin, um sich den Sieg zuzuschreiben. Unklar bleibt auch, ob | |
Prigoschin effektiver als Putin sein kann, der im Kampf gegen die Außenwelt | |
bereits alle natürlichen Ressourcen ausgeschöpft und das System zum | |
Zusammenbruch gebracht hat. Wer braucht so jemanden als Präsidenten? Ich | |
sehe auch keinen Grund für Putin, Prigoschin als seinen Nachfolger in | |
Betracht zu ziehen.“ | |
„Prigoschin ist bald tot“, glaubt Denis Korotkow. „Es gibt für ihn keine | |
Möglichkeit, weiterzukommen. Jeder offizielle Posten bedeutet für ihn das | |
Ende der Geschichte. Schließlich liegt sein Vorteil gegenüber den anderen | |
in seiner völligen Ungebundenheit. Offiziell gibt es keine private | |
Militärfirma. Und er selbst sagt, dass eine Legalisierung von PMCs nicht | |
notwendig ist.“ Sollte eine internationale Untersuchung der terroristischen | |
Aktivitäten der Wagner-Leute eingeleitet werden, „hört die PMC einfach auf | |
zu existieren“, ist sich Osetschkin sicher. Der Countdown läuft. | |
Aus dem Russischen [7][Gemma Terés Arilla] | |
20 Jan 2023 | |
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