| # taz.de -- Streit um Atommüllzwischenlager: Asse-Begleitprozess am Ende | |
| > Die Endlagerung des radioaktiven Abfalls scheitert an Uneinigkeit. Ein | |
| > neuer Prozess beginnt um das Bauwerk Asse II in Niedersachsen. | |
| Bild: Ein Bergmann sucht in Wolfenbüttel den Boden nach Kontaminationen ab | |
| Berlin taz | Er galt über Jahre als leuchtendes Beispiel für Bürgerdialog, | |
| Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung – jetzt ist der Begleitprozess | |
| zur Schließung des Atommülllagers Asse und zur Bergung der radioaktiven | |
| Abfälle am Ende. Das gaben das Bundesumweltministerium und die | |
| Asse-2-Begleitgruppe bekannt. | |
| Die Entscheidung erfolge auf Wunsch der Begleitgruppe. Die | |
| Asse-2-Begleitgruppe begreift sich als Interessenvertretung der Region. Sie | |
| setzt sich aus Vertreter:innen von Kommunalparlamenten und Initiativen | |
| zusammen. Ihre öffentlichen Sitzungen hatte die Begleitgruppe bereits 2020 | |
| ausgesetzt. | |
| Hintergrund ist eine [1][anhaltende Meinungsverschiedenheit] über den | |
| Standort eines Zwischenlagers für die aus der Asse zu bergenden | |
| radioaktiven Abfälle. Der Betreiber des Bergwerks, die Bundesgesellschaft | |
| für Endlager (BGE), will das Lager und eine Abfallbehandlungsanlage in | |
| unmittelbarer Nähe des Bergwerks Asse II errichten und hat dafür auch schon | |
| Grundstücke gekauft. | |
| Die Begleitgruppe sowie Kommunen und Bürgerinitiativen verlangen hingegen, | |
| dass auch [2][Asse-ferne Standorte] für das Zwischenlager geprüft werden. | |
| Die Menschen in den Asse-nahen Ortschaften wie Remlingen dürften nicht | |
| durch noch mehr radioaktive Strahlung belastet werden. | |
| ## Entwicklung eines neuen Beteiligungsprozesses | |
| Nach Angaben eines Ministeriumssprechers besteht zwischen dem | |
| Bundesumweltministerium und der Begleitgruppe „Konsens, den Austausch in | |
| anderer Form weiterzuführen“. Hierfür wollen beide im ersten Quartal 2023 | |
| gemeinsam mit dem niedersächsischen Umweltministerium und der BGE einen | |
| neuen Beteiligungsprozess entwickeln. | |
| Ein Neustart biete die Gelegenheit, für die zukünftige Zusammenarbeit die | |
| Rollen klarer zu kommunizieren, sagte Umwelt-Staatssekretär Christian Kühn. | |
| Mit Blick auf den neu zu strukturierenden Prozess sei klar, „dass als Teil | |
| der Lösung auch eine Regelung für den Umgang mit Dissens notwendig ist“. | |
| Die Vorsitzende der Begleitgruppe und Wolfenbütteler Landrätin Christiana | |
| Steinbrügge bekräftigte das Aus für den Begleitprozess: „Der in den letzten | |
| Jahren eingetretene Vertrauensverlust macht aus unserer Sicht diesen | |
| Schritt unausweichlich.“ | |
| ## Asse I und III schon früher aufgegeben | |
| Es bestehe aber die „skeptische Bereitschaft“, gemeinsam mit den anderen | |
| Akteuren anstelle der bisherigen Begleitung einen gut durchdachten | |
| Beteiligungsprozess auszuarbeiten. Niedersachsens Umweltminister Christian | |
| Meyer (Grüne) sagte, die Beendigung des bisherigen Begleitprozesses berge | |
| die Chance für einen ehrlichen Neubeginn im Bürgerdialog. | |
| In das frühere Salzbergwerk Asse II wurden zwischen 1967 und 1978 rund | |
| 126.000 Fässer mit radioaktiven und chemischen Abfällen [3][eingelagert und | |
| teilweise auch nur abgekippt]. Viele Behälter sind beschädigt oder rostig. | |
| Weil die Grube instabil ist und voll Wasser zu laufen droht, sollen die | |
| Fässer nach Möglichkeit geborgen und an die Oberfläche geholt werden. Die | |
| Nachbarschächte Asse I und III waren schon früher vollgelaufen und | |
| aufgegeben worden. | |
| 23 Dec 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Reimar Paul | |
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