| # taz.de -- Vorbeuge-Gewahrsam in Bayern: Klimaaktivisten wieder frei | |
| > 19 Personen sind aus dem Gewahrsam entlassen worden. Letzte Generation | |
| > will Proteste in München und Berlin bis Ende kommender Woche | |
| > unterbrechen. | |
| Bild: Solidemo für inhaftierte Klimaaktivisten vor dem Gefängnis in Stadelhei… | |
| München afp/epd | Die insgesamt 19 in Bayern in Vorbeuge-Gewahrsam | |
| genommenen Klimaaktivisten sind wieder frei. Die Münchner Polizei teilte am | |
| Samstag mit, die Frauen und Männer seien aus dem Gewahrsam im Gefängnis | |
| Stadelheim entlassen worden. Die Klimaschutzorganisation Letzte Generation | |
| hatte am Freitagabend angekündigt, bis Ende kommender Woche auf weitere | |
| Aktionen in München und Berlin zu verzichten. | |
| Die Münchner Polizei hatte nach zwei aufeinander folgenden Blockadeaktionen | |
| Anfang November insgesamt 13 Klimaaktivisten in einen [1][in Bayern | |
| möglichen 30-tägigen Gewahrsam genommen]. Zur Begründung hieß es, dass die | |
| Betroffenen bis zum Ende des Gewahrsams am 2. Dezember ausdrücklich weitere | |
| Straftaten angekündigt hätten. Einer dieser Aktivisten war am 16. November | |
| in den Hungerstreik getreten. Am Montag waren sechs weitere Aktivisten in | |
| Vorbeuge-Gewahrsam genommen worden. | |
| Die Entlassung der 19 Aktivisten sei am Freitag „verfügt“ worden, erklärte | |
| die Polizei. Nach Rücksprache mit den Betroffenen sei die Entlassung nicht | |
| mehr am Freitag zur Nachtzeit, sondern am Samstag in den Vormittagsstunden | |
| erfolgt. | |
| Die Letzte Generation hatte am Freitagabend erklärt, sie hoffe „auf Taten | |
| der Regierung“ in der Sitzungswoche des Bundestags. Die Gruppe wolle die | |
| Zeit nutzen, „die vielen Menschen, die sich der Bewegung aktuell | |
| anschließen, ordentlich zu trainieren und einzubinden, um mit noch mehr | |
| Menschen wiederzukommen“. | |
| ## Neun-Euro-Ticket und Tempolimit gefordert | |
| Aimée van Baalen, Sprecherin der Letzten Generation, erklärte: „Ich denke, | |
| wir alle – Gesellschaft und Politik – können eine Verschnaufpause gut | |
| gebrauchen, um die erhitzten Gemüter etwas zu beruhigen. Wir wollen der | |
| Regierung auch etwas Raum geben, ihrer Pflicht gemäß dem Klimakollaps | |
| entschieden entgegenzutreten.“ Die Letzte Generation fordert von der | |
| Bundesregierung als „erste Sicherheitsmaßnahmen gegen den Klimakollaps“, | |
| das Neun-Euro-Ticket weiterzuführen und ein Tempolimit einzuführen. | |
| In Berlin waren Aktivisten der Gruppe am Donnerstagnachmittag [2][auf das | |
| Gelände des Flughafens Berlin Brandenburg eingedrungen]. Vier von ihnen | |
| klebten sich in der Folge im Bereich der Start- und Landebahnen an. Der | |
| Flugverkehr auf beiden Start- und Landebahnen musste deshalb vorübergehend | |
| eingestellt werden, es kam zu Verzögerungen. Fünf von sechs | |
| zwischenzeitlich in Gewahrsam genommenen Aktivisten waren am Freitag wieder | |
| auf freiem Fuß. | |
| Berlin und München sind nach Angaben der Gruppe die „Hauptstädte unseres | |
| Widerstands“. Hier könne die Letzte Generation bis Ablauf der kommenden | |
| Woche „freie Fahrten und Flüge zusichern“, erklärte sie. | |
| ## Umfrage soll geringe Akzeptanz zeigen | |
| Die Akzeptanz für die spektakulären Aktionen der Klimaschutzbewegung | |
| „Letzte Generation“ ist einer Umfrage zufolge bei jungen Menschen eher | |
| gering. Wie [3][das Meinungsforschungsinstitut Civey] im Auftrag des | |
| „Business Insider“ in Berlin ermittelte, lehnen 71 Prozent der 20- bis | |
| 40-Jährigen Straßenblockaden als Protestform ab. Etwa ein Viertel (24 | |
| Prozent) befürwortet derartige Aktionen. | |
| Die zwischenzeitliche Blockade des Flughafens BER Berlin-Brandenburg am | |
| frühen Donnerstagabend hatte die Diskussion über die Klima-Proteste der | |
| „Letzten Generation“ aufs Neue angefacht. Parteiübergreifend bis hin zur | |
| Grünen-Spitze wurde massive Kritik an der Aktion geäußert. | |
| Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, den Flughafen zu | |
| blockieren, sei eine „erneute Eskalation“ und „absolut inakzeptabel“. | |
| Rund fünf Prozent der von Civey für den „Business Insider“ befragten 20- | |
| bis 40-Jährigen sind in ihrem Urteil unentschieden.Laut „Business Insider“ | |
| wurden vom 16. bis 25. November online 1.114 Personen befragt, die | |
| Fehlertoleranz liegt bei 3,9 Prozent. | |
| 26 Nov 2022 | |
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