| # taz.de -- Ampel-Projekt im Bundesrat: Bürgergeld vorerst gescheitert | |
| > Die Umwandlung der Hartz-IV-Grundsicherung findet im Bundesrat keine | |
| > Mehrheit. Der Streit wandert jetzt in den Vermittlungsausschuss. | |
| Bild: Kämpft für das Bürgergeld: Arbeitsminister Hubertus Heil am Montag im … | |
| Berlin dpa/rtr | Im Streit über das geplante Bürgergeld bahnt sich ein | |
| Vermittlungsverfahren von Bundestag und Bundesrat an. Die vorige Woche vom | |
| Bundestag beschlossene Umwandlung der Hartz-IV-Grundsicherung fand am | |
| Montag in der Länderkammer keine Mehrheit. Dort ist die Ampelkoalition aus | |
| SPD, Grünen und FDP für eine Verabschiedung auf zusätzliche Stimmen der | |
| [1][unionsgeführten Länder] angewiesen. Diese fordern aber Änderungen am | |
| Gesetzentwurf. | |
| Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte im Bundesrat die Bedenken der | |
| Union gegen das Bürgergeld zurückgewiesen und um Unterstützung geworben. | |
| Zugleich betonte er in der Sondersitzung der Länderkammer: „Falls es heute | |
| noch keine Mehrheit gibt, ist meine Hand zur Lösung ausgestreckt.“ Die | |
| Bundesregierung werde noch am heutigen Tag den Vermittlungsausschuss von | |
| Bundestag und Bundesregierung anrufen. | |
| Im Fall einer Einigung in dem Gremium müssten Bundestag und Bundesrat | |
| erneut abstimmen. In der Koalition wurde damit gerechnet, dass der | |
| Vermittlungsausschuss frühestens Anfang kommender Woche tagen könnte. Das | |
| Gremium, dem je 16 Vertreterinnen und Vertreter von Bundestag und Bundesrat | |
| angehören, muss sich zunächst noch konstituieren. | |
| Laut Geschäftsordnung muss zu einer Sitzung mindestens mit einem Vorlauf | |
| von fünf Tagen eingeladen werden. Informelle Vorgespräche wären aber schon | |
| vorher möglich, um Kompromisslinien abzustecken. Heil strebt eine Einigung | |
| bis Ende kommender Woche an, damit der Bundesrat in seiner regulären | |
| Sitzung am Freitag nächster Woche den Kompromiss verabschieden könnte. Nur | |
| dann wäre eine rechtzeitige Auszahlung der Erhöhung der Regelsätze in der | |
| Grundsicherung zum Jahresanfang gesichert. | |
| ## Union für mehr Geld, aber gegen hohe Schonvermögen | |
| Das [2][Bürgergeld soll das 2005 eingeführte Arbeitslosengeld II] (Hartz | |
| IV) ersetzen. Die Reform soll eine Vermittlung der Arbeitslosen in den | |
| Arbeitsmarkt erleichtern, unter anderem durch mehr Qualifizierung und | |
| Weiterbildung. Auch die Möglichkeiten für Zuverdienste mit geringeren | |
| Abzügen beim Bürgergeld werden erweitert. Die monatlichen Zahlungen werden | |
| deutlich erhöht: So erhält ein Alleinstehender künftig 502 Euro und damit | |
| 53 Euro mehr monatlich zum Lebensunterhalt. | |
| [3][Die Erhöhung der Zahlungen will die Union mittragen]. Sie lehnt vor | |
| allem die geplante Erhöhung des sogenannten Schonvermögens ab. Diese | |
| finanziellen Reserven müssen Bedürftige nicht antasten, wenn sie Bürgergeld | |
| bekommen wollen. Ein Alleinstehender etwa darf für eine Karenzzeit von zwei | |
| Jahren bis zu 60.000 Euro auf der hohen Kante haben. Der Betrag steigt mit | |
| der Zahl der Haushaltsmitglieder. | |
| 14 Nov 2022 | |
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