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# taz.de -- Ukrainische Flüchtlinge in Moldau: Kleines Land, große Herzen
> Die moldauische Stadt Edineț hat für ukrainische Geflüchtete ein
> „Friedensdorf“ gebaut. Es ist Oase der Sicherheit – und Ort zum Pläne
> schmieden.
Bild: März 2022: Kriegsflüchtlinge an der moldauisch-ukrainischen Grenze
Auf dem grünen Rasen in eingezäuntem Gelände verstecken sich im Schatten
ausladender Bäume neu gebaute Häuschen aus aromatisch duftendem Holz vor
den Strahlen der heißen moldauischen Sonne. Jedes von ihnen ist zwanzig
Quadratmeter groß. Eine Küchenzeile, ein Wäscheraum, Duschen und Toiletten
befinden sich in einem benachbarten Steinhaus. [1][Das Friedensdorf in
Edineț] wird derzeit mit allem ausgestattet, was für ein komfortables Leben
nötig ist. Zudem planen die Organisatoren, einen Spielplatz für Kinder und
einen Ort für Erwachsene zum Entspannen einzurichten.
Das Friedensdorf ist für die Unterbringung von etwa 50 Menschen konzipiert
und wurde eigens für die Unterbringung Geflüchteter aus der Ukraine gebaut.
Die Ukrainer in Moldau haben mit diesem Dorf jetzt einen Ort, an dem sie
durchatmen können, sich näher kennenlernen, sich über ihre Situation
austauschen, gemeinsam Pläne machen – mit ihren Landsleuten in ihrer
Muttersprache reden können.
„Das Friedensdorf ist eine wunderbare Idee. Ich muss weinen vor
Dankbarkeit, wenn ich sehe, wie die Menschen sich bemühen und mit Herz und
Seele dabei sind, uns zu helfen“, sagt Anna Kotschtowa, die mit ihrer
Familie aus dem kriegszerstörten Mariupol hierher in den Norden der
Republik Moldau gekommen ist, nicht weit von sieben Grenzübergängen, davon
allein fünf zwischen Moldau und der Ukraine.
[2][Seit den ersten Kriegstagen] kommen Menschen auf der Flucht aus der
Ukraine in die Stadt. Derzeit leben in Edineț 156 Geflüchtete und im
gesamten Bezirk Edineț mehr als 300. Bislang wurden die ukrainischen
Neuankömmlinge spontan in Hostels, Hotels, durch gemeinnützige
Organisationen und Privatleute untergebracht. Jetzt haben sie ein
Friedensdorf.
## Lokales Engagement
Moldau ist ein kleines Land mit gut 2,5 Millionen Einwohnern, es liegt
zwischen der Ukraine und Rumänien. Die gemeinsame Grenze mit der Ukraine,
in der jetzt Krieg herrscht, beträgt 939 Kilometer. Doch ungeachtet der
geringen Größe und der Armut des Landes leben hier Menschen mit großen
Herzen, die bereit sind, den Schmerz und die Leiden der ukrainischen
Geflüchteten zu teilen und ihnen in diesen schwierigen Zeiten zu helfen.
Schon im März hatte die Stadtverwaltung zusammen mit der [3][Austrian
Development Agency (ADA)] versucht, den Plan des Friedensdorfes umzusetzen.
„Und nach einiger Zeit ist schließlich bei uns in der Stadt das
Friedensdorf entstanden“, sagt Edinețs Bürgermeister Constantin Cojocaru.
Die Häuschen wurden im Rahmen des Projekts „Friedensdorf – Gleichheit für
alle“ geliefert und aufgestellt, mithilfe des lokalen Vereins AREAP, der
Menschen in schwierigen Lebenssituationen hilft.
Unterstützung kam auch von der österreichischen Botschaft. „Denn jeder
Mensch auf dieser Welt braucht seine Unterkunft – und mag sie auch noch so
klein sein“, sagt der Bürgermeister.
Aus dem Russischen [4][Gaby Coldewey]
Finanziert wird das Projekt von der [5][taz Panter Stiftung.]
Einen Sammelband mit den Tagebüchern bringt der Verlag edition.fotoTAPETA
im September heraus
5 Sep 2022
## LINKS
[1] https://www.fro.at/friedensdorf-edinet-in-moldawien-vor-ort-187/
[2] https://www.proasyl.de/news/ukrainische-kriegsfluechtlinge-in-moldau-zwisch…
[3] https://www.entwicklung.at/
[4] /Gaby-Coldewey/!a23976/
[5] /!p4550/
## AUTOREN
Natalia Zvarisch
## TAGS
Kolumne Krieg und Frieden
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Republik Moldau
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