# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Stromausfall im AKW Saporischs… | |
> Wladimir Putin hat per Dekret eine Aufstockung der Streitkräfte um | |
> 137.000 Mann angeordnet. 25 Menschen sterben bei einem russischen Angriff | |
> auf einen Zug. | |
Bild: Satellitenaufnahme des ukrainischen AKWs Saporischschja | |
## AKW Saporischschja „komplett“ vom Stromnetz genommen | |
Laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti gab es einen | |
Stromausfall im Atomkraftwerk Saporischschja. Die Sicherheitssysteme wurden | |
im AKW aktiviert und die Auswirkungen sind ungewiss. Eine unterbrochene | |
Kühlkette der Reaktoren, wo die radioaktiven Brennstäbe sich befinden, | |
könnte eine der Folgen sein. Sollten diese nicht dauerhaft gekühlt werden, | |
könnte sich das Material seinen Weg durch die Reaktoren bahnen und in die | |
Umwelt gelangen. Dieses Szenario wird als Super-GAU bezeichnet. Die | |
Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat sich nicht geäußert. Die | |
russischen Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen. (taz) | |
🐾 Der [1][taz-Journalist Bernhard Clasen] berichtete: Fast zehn mal mehr | |
atomare Brennstäbe befinden sich derzeit in Europas größtem Atomkraftwerk, | |
dem ukrainischen AKW Saporischschja in dem Städtchen Enerhodar, als 1986 im | |
Unglücksreaktor von Tschernobyl. Bewaffnete Kämpfe, wie sie sich derzeit am | |
AKW Saporischschja abspielen, hat es in der Geschichte der Atomenergie noch | |
nie gegeben. Die Russen beschuldigen die Ukrainer, das von russischen | |
Truppen besetzte AKW zu beschießen. Die Ukrainer machen den Russen | |
umgekehrt den Beschuss zum Vorwurf. Dass die Russen militärische Gewalt im | |
AKW anwenden, ist allein durch die Besetzung und der Stationierung von | |
Waffen erkennbar. Aber auch die Ukrainer haben zugegeben, mindestens einmal | |
auf das AKW geschossen zu haben. | |
## Putin ordnet Vergrößerung der Armee an | |
Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch in die Ukraine hat Kremlchef Wladimir | |
Putin die Vergrößerung der russischen Armee angeordnet. Ab 2023 soll die | |
Armeestärke insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen umfassen, wie aus | |
einem am Donnerstag veröffentlichten Dekret hervorgeht. Allein die Zahl der | |
Militärs – dazu zählen sowohl Vertragssoldaten als auch Wehrdienstleistende | |
– soll um 137.000 auf rund 1,15 Millionen erhöht werden. Bei den restlichen | |
Militärangehörigen handelt es sich um sogenanntes Zivilpersonal, also zum | |
Beispiel Verwaltungsangestellte. Eine offizielle Begründung für die | |
Vergrößerung wurde nicht genannt. | |
Russland hatte das Nachbarland Ukraine am 24. Februar überfallen. Laut | |
Kreml-Darstellung läuft in dem Krieg alles „nach Plan“. Internationale | |
Militärexperten bescheinigen Russland jedoch ein nur schleppendes | |
Vorankommen und gehen von hohen Verlusten der russischen Truppen aus. | |
Moskau selbst hat schon lange keine Angaben mehr zu Toten und Verletzten in | |
den eigenen Reihen gemacht. (dpa) | |
## Scholz zollt Soldaten aus Ukraine Respekt | |
Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf dem Truppenübungsplatz Putlos ukrainische | |
Soldatinnen und Soldaten getroffen, die in Deutschland etwa an | |
[2][„Gepard“-Flugabwehrkanonenpanzern] ausgebildet werden. „Die Ukraine h… | |
das Recht, sich zu verteidigen“, sagt Scholz nach dem Treffen. Deutschland | |
werde die Ukraine weiter auch militärisch gegen die russischen Angriffe | |
unterstützen und dafür sorgen, dass ihre Armee die Waffen möglichst | |
effizient einsetzen kann. Erst am Dienstag war bekanntgeworden, dass die | |
Bundesregierung ein neues Waffenpaket im Wert von mehr als 500 Millionen | |
Euro schnürt. | |
Scholz zeigte sich beeindruckt von den Fähigkeiten des Gepard-Panzers. Er | |
habe gesehen, „wie effizient und wirksam er ist, wenn es darum geht, die | |
Verteidigung gegen Angriffe aus der Luft zu organisieren“. | |
Der Kanzler bekräftigte, dass Deutschland weitere schwere Waffensysteme an | |
die Ukraine liefern werde – er nannte Panzerhaubitzen, | |
Mehrfachraketenwerfer und das Luftabwehrsystem Iris-T, das in der Lage sei, | |
„die Verteidigung des Luftraums einer ganzen Stadt wahrzunehmen“. | |
Die Ukraine könne sich sicher sein, dass sie „die Unterstützung hat der | |
vielen internationalen Freunde und Verbündeten, aber ganz besonders die | |
Unterstützung aus Deutschland“, sagte Scholz. „Wir werden sie weiter | |
unterstützen mit unseren finanziellen Möglichkeiten, aber auch mit unseren | |
Waffen.“ | |
Deutschland hat der Ukraine die Lieferung von 30 Gepard-Panzern zugesagt, | |
die sich derzeit noch in Altbeständen des Rüstungskonzern Krauss-Maffei | |
Wegmann befinden. An diesen Geräten werden derzeit die Soldatinnen und | |
Soldaten aus der Ukraine ausgebildet. | |
Am Dienstag hatte Scholz der Ukraine weitere Waffenlieferungen im Wert von | |
mehr als 500 Millionen Euro zugesagt. Unter anderem geht es dabei um drei | |
zusätzliche Luftabwehrsysteme des Typs Iris-T, ein Dutzend Bergepanzer, 20 | |
auf Pick-Up-Fahrzeuge montierte Raketenwerfer sowie Antidrohnengeräte und | |
Präzisionsmunition. (rtr/afp) | |
## Hunderte Streubombenopfer seit russischer Invasion | |
International geächtete Streumunition ist nach Angaben von Beobachtern in | |
diesem Jahr weltweit nur in der Ukraine eingesetzt worden. Russland habe in | |
seinem Angriffskrieg große Mengen davon abgeschlossen, berichtete die | |
internationale Streumunition-Koalition am Donnerstag in Genf. | |
Seit der russischen Invasion im Februar seien bis Ende Juni mindestens 215 | |
Menschen getötet und weitere 474 durch Streumunition verletzt geworden, | |
hieß es. Vermutlich seien die Zahlen viel höher. Nicht alle Fälle würden | |
erfasst. Auf russischer Seite spricht die Koalition von Hunderten | |
Einsätzen, die dokumentiert oder gemeldet wurden, aber nicht alle | |
unabhängig geprüft werden konnten, auf ukrainischer Seite von drei. | |
Mit Streumunition werden viele kleinere Sprengsätze bezeichnet, die in | |
Behältern aus Flugzeugen und Raketenwerfern abgeschossen werden. Sie werden | |
wahllos und großflächig verteilt und explodieren. Viele landen auch als | |
Blindgänger in Böden und töten oder verletzen Menschen noch Jahre später. | |
Die allermeisten Opfer sind Zivilisten. | |
Ein Übereinkommen von 2008 verbietet unter anderem den Einsatz von | |
Streumunition und schreibt die Zerstörung von Beständen vor. 123 Staaten | |
haben den Vertrag unterzeichnet. Darunter sind 24 Nato-Staaten, aber nicht | |
die USA. Weder Russland noch die Ukraine gehören dem Übereinkommen an. Die | |
Streumunition-Koalition besteht aus Nichtregierungsorganisationen in aller | |
Welt, die die Einhaltung des Übereinkommens überwachen. | |
Im vergangenen Jahr gab es erstmals seit 2011 keine Opfer durch neue | |
Streubomben-Angriffe. Es wurden aber 149 Menschen getötet oder verletzt, | |
weil Blindgänger aus früheren Konflikten explodierten. Die meisten Fälle | |
passierten in Syrien. 2020 gab es noch 360 Opfer. | |
In Genf findet ab 30. August die jährliche Konferenz der Vertragsstaaten | |
des Übereinkommens über [3][Streumunition] statt. (dpa) | |
## Zahl der Toten nach russischem Angriff auf Bahnhof steigt | |
Nach dem russischen Angriff auf einen Bahnhof im ukrainischen Tschaplyne | |
ist die Zahl der Toten auf 25 gestiegen. Unter den Toten seien zwei Kinder, | |
teilte die ukrainische Bahngesellschaft am Donnerstag auf Telegram mit. 31 | |
weitere Menschen seien verletzt worden. Der Bahnhof in der | |
zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk war am Mittwochabend angegriffen | |
worden. (afp) | |
## Ukraine-Botschafter Melnyk sieht Merkel als Vermittlerin | |
Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hofft | |
vor Ende seines Dienstes noch auf ein klärendes Gespräch mit Bundeskanzler | |
Olaf Scholz (SPD). „Es würden zehn Minuten ausreichend sein, um einiges | |
mitzuteilen, mich zu bedanken, auch zu entschuldigen, aber auch zu | |
bedanken, was uns in diesem halben Jahr zuteil wurde“, sagte Melnyk am | |
Mittwochabend in der Sendung „RTL direkt“. | |
Er wolle Scholz aber auch darauf hinweisen, wie wichtig weitere | |
Waffenlieferungen seien, fügte Melnyk hinzu. Er habe die Hoffnung, „dass | |
der Kanzler trotz der Zögerlichkeit der vergangenen Monate begreift: Es ist | |
notwendig, es ist auch im deutschen Interesse, dass dieser Krieg schnell | |
vorbei ist.“ | |
Melnyk brachte außerdem Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als mögliche | |
Vermittlerin zwischen der Ukraine und Russland ins Spiel. „Ich glaube, Frau | |
Merkel könnte, wenn sie nur wollte, an einem bestimmten Punkt des Krieges – | |
noch nicht jetzt – irgendwann eine bestimmte Rolle spielen“, sagte er dem | |
„Spiegel“. „Putin, so mein Eindruck, respektiert Frau Merkel immer noch. | |
Deshalb könnte Frau Merkel durchaus ihren Beitrag leisten in dem | |
Augenblick, wo Putin nach einer Exitstrategie sucht.“ | |
Für Merkel wäre dies eine „neue Chance, ihre fatalen Fehler im Umgang mit | |
Russland zu korrigieren und so in die Geschichte eingehen“, führte Melnyk | |
aus. Er wisse zwar, dass auch in der Ukraine „sehr viele beim Namen Merkel | |
schaudern“. Aber wenn es um die Beendigung des Krieges gehe, „sollte auch | |
die Option Merkel nicht außer Acht gelassen werden“. Die ehemalige | |
Bundeskanzlerin trage „immer noch eine enorme Verantwortung für unser | |
Land“, mahnte er. | |
[4][Melnyk ist seit Ende 2014 Botschafter in Deutschland]. Anfang Juli | |
unterzeichnete der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski ein Dekret zu | |
seiner Abberufung. Melnyk soll im Oktober die Geschäfte an seinen | |
Nachfolger übergeben. | |
Der Diplomat hatte die deutsche Politik angesichts des russischen | |
Angriffskriegs in seiner Heimat immer wieder scharf kritisiert und der | |
Bundesregierung eine zu zögerliche Haltung insbesondere in der Frage der | |
Waffenlieferungen für Kiew vorgeworfen. Mit seinen Äußerungen sorgte er oft | |
für Wirbel, etwa als er Scholz als „beleidigte Leberwurst“ bezeichnete. | |
Dem TV-Sender Welt sagte Melnyks auf die Frage, ob seine provokanten | |
Äußerungen stets nötig gewesen seien: „Ich glaube schon“. Insbesondere am | |
Anfang des Krieges „gab es hier in Deutschland nicht unbedingt das Gefühl, | |
wie schrecklich und barbarisch dieser Krieg geführt wird“. | |
Er habe keine anderen Weg gesehen, auf die Not der Menschen in der Ukraine | |
hinzuweisen, sagte Melnyk. „Das war der einzige Grund, um nicht nur die | |
Politik, aber eben zum Teil leider auch die Öffentlichkeit, aufzurütteln | |
und darauf hinzuweisen.“ | |
Seine Zeit als Botschafter in Berlin bezeichnete Melnyk dessen ungeachtet | |
als „Traumjob“. „Der Abschied fällt mir schwer, aber ich freue mich auf … | |
neuen Aufgaben, die auf mich warten.“ (afp) | |
## Russischer Patriarch Kirill wird Papst doch nicht treffen | |
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, wird im | |
kommenden Monat nicht wie geplant mit Papst Franziskus zusammentreffen. | |
Kirill habe seine Teilnahme am Kongress der Weltreligionen in Kasachstan | |
abgesagt, sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, | |
Metropolit Antonij von Wolokolamsk, nach einem Bericht der russischen | |
Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Der Vatikan hatte die Teilnahme von Papst | |
Franziskus an dem Kongress in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan | |
bestätigt. | |
[5][Kirill hat den russischen Einmarsch in die Ukraine] mit spirituellen | |
und ideologischen Gründen gerechtfertigt und ihn als „metaphysischen“ Kampf | |
gegen den Westen bezeichnet. Der Patriarch segnete russische Soldaten, die | |
in den Kampf zogen, und beschwor die Idee, dass Russen und Ukrainer ein | |
Volk seien. | |
Der Vatikan bestätigte im vergangenen Monat, dass Franziskus während des | |
Kongresses in Kasachstan mit Kirill zusammentreffen werde. Es wäre erst das | |
zweite Treffen überhaupt zwischen einem Papst und einem russischen | |
Patriarchen gewesen. Das erste persönliche Gespräch fand 2016 statt, das | |
zweite war für Juni geplant, wurde aber wegen der diplomatischen | |
Auswirkungen des Krieges in der Ukraine verschoben. | |
Der Papst hat den Krieg verurteilt, aber gleichzeitig versucht, die Tür für | |
einen Dialog mit Moskau offen zu halten. Er verurteilte weder den | |
russischen Präsidenten Wladimir Putin noch Kirill direkt und verärgerte so | |
die Regierung in Kiew. Die kritisierte in dieser Woche Äußerungen des | |
Papstes, in denen er beklagte, Unschuldige auf beiden Seiten zahlten den | |
Preis für den Krieg. (ap) | |
## Scholz trifft sich mit ukrainischen Soldat*innen | |
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) besucht am Donnerstag ukrainische | |
Soldatinnen und Soldaten, die an deutschen Panzern ausgebildet werden. Das | |
Treffen findet auf dem Truppenübungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein | |
statt (Pressestatement 11.55 Uhr). Dort werden die Soldatinnen und Soldaten | |
aus der Ukraine für den Flugabwehrpanzer Gepard ausgebildet. Deutschland | |
hat der Ukraine die Lieferung von 30 solcher Panzer zugesagt, die sich | |
derzeit noch in Altbeständen des Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann | |
befinden. | |
Der Kanzler hat am Donnerstag noch weitere öffentliche Termine. Am Abend | |
(18.00 Uhr) stellt er sich in Magdeburg den Fragen von Bürgerinnen und | |
Bürgern. Zuvor besucht er in Cuxhaven einen Hersteller von Windkraftanlagen | |
(Statement 14.30 Uhr). Zudem besichtigt Scholz den Forschungscampus der | |
Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg (16.00 Uhr). (afp) | |
## Mindestens 22 Tote bei russischem Angriff auf Zug | |
Genau sechs Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs sind bei einem russischen | |
Angriff auf einen Bahnhof im Zentrum des Landes nach Angaben des | |
ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski mindestens 22 Menschen getötet | |
worden. Dutzende weitere Menschen seien am Mittwoch in Tschaplino in der | |
Region Dnipropetrowsk verletzt worden, sagte Selenskyj am Abend in seiner | |
täglichen Videoansprache. Unter den Todesopfern seien fünf Menschen, die in | |
ihrem Wagen verbrannt seien. | |
Ferner befand sich unter den Todesopfern nach Selenskis Angaben ein | |
elfjähriger Junge. Er sei in seinem Haus gestorben, das von einer | |
russischen Rakete zerstört worden sei. | |
In einer vorherigen Zwischenbilanz des Angriffs hatte der ukrainische | |
Staatschef noch von mindestens 15 Toten und rund 50 weiteren verletzten | |
Menschen in Tschaplino gesprochen. Durch den Beschuss seien vier | |
Eisenbahnwaggons in Brand geraten. | |
Seine ersten Angaben zum Angriff in Tschaplino hatte Selenski in einer | |
Videoschalte mit dem UN-Sicherheitsrat in New York gemacht, der aus Anlass | |
des ukrainischen Unabhängigkeitstags eine Sondersitzung abhielt. | |
[6][Der Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit] fiel auf den Tag genau | |
sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. | |
Vor diesem Hintergrund waren für Mittwoch russische Angriffe auf | |
Infrastruktureinrichtungen und Regierungsgebäude in der Ukraine befürchtet | |
worden. Russland war am 24. Februar nach monatelangen Spannungen im | |
Nachbarland einmarschiert. (afp) | |
## Erneut Protest in Berlin gegen Krieg in der Ukraine | |
Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine haben | |
in Berlin erneut Hunderte Menschen gegen den Krieg protestiert. Nach | |
Gebeten in der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz zogen die Menschen am | |
Mittwoch zum Wittenberg- und Nollendorfplatz in Richtung Potsdamer Straße. | |
Etliche von ihnen schwenkten ukrainische Flaggen, trugen diese über den | |
Schultern oder blau-gelbe Kleidungsstücke. Die Ukraine beging am Mittwoch | |
zugleich den 31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. | |
Aufgerufen zu der Veranstaltung hatte der Verein Vitsche. Dessen | |
Vorstandsmitglied Vlada Vorobiova hatte vor dem Protest gesagt: „Heute ist | |
einerseits ein Tag des großen Grauens – es ist sechs Monate her, dass | |
Russland die gesamte Ukraine angegriffen hat – aber gleichzeitig auch ein | |
Tag der großen Freiheit, der Unabhängigkeit, für die die Ukraine steht und | |
kämpft.“ | |
Ein Polizeisprecher sprach zunächst von rund 2000 Teilnehmenden, es kämen | |
aber weitere Menschen hinzu. Die Veranstalter hatten mit bis zu 10 000 | |
Demonstranten gerechnet. Die Demonstration sollte am Abend am Brandenburger | |
Tor enden. In den ersten Wochen nach Kriegsbeginn hatte es in Berlin | |
mehrere große Protestmärsche gegeben. | |
Am 24. August 1991 hatte die damalige Sowjetrepublik Ukraine nach dem | |
gescheiterten Putsch konservativer Kräfte gegen Generalsekretär Michail | |
Gorbatschow ihre Unabhängigkeit erklärt. Dessen Nachnachfolger im Kreml, | |
Wladimir Putin, befahl vor einem halben Jahr den Angriff auf das | |
Nachbarland, um es wieder unter russische Kontrolle zu bringen. Seit dem | |
24. Februar sind große Teile der Ukraine verwüstet worden, russische | |
Truppen halten etwa ein Fünftel des Landes besetzt. (dpa) | |
## Baerbock sieht in Friedensgesprächen mit Putin keinen Sinn | |
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) machte am Mittwoch | |
deutlich, dass sie in möglichen Gesprächen mit der russischen Regierung | |
über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs in der derzeitigen Lage keinen Sinn | |
sieht. Moskau sei nicht mal dazu bereit, „über humanitäre Korridore | |
wirklich umfänglich zu verhandeln“, [7][sagte Baerbock] in einem Interview | |
mit dem ZDF-„heute journal“. | |
Die Bundesaußenministerin betonte, bis zum Beginn der russischen Invasion | |
sei von westlicher Seite „alles dafür getan“ worden, um diesen Krieg zu | |
verhindern. Der russische Präsident Wladimir Putin habe aber alles dafür | |
getan, „genau diese Friedensgespräche zu zerstören, jetzt zerstört er seit | |
sechs Monaten ein unschuldiges Land“. Derzeit gebe es deshalb nicht mehr zu | |
tun, als weiterhin „mit Waffenlieferungen die Ukraine zu unterstützen“. | |
Derweil warnten die USA erneut davor, dass Russland bald manipulierte | |
Referenden in besetzten ukrainischen Gebieten für einen Anschluss an Moskau | |
abhalten könnte. Die russische Führung habe Regierungsvertreter angewiesen, | |
„Schein-Referenden“ unter anderem in den Regionen Cherson, Donezk, Luhansk | |
und Saporischschja vorzubereiten, sagte der für die nationale Sicherheit | |
zuständige Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby. | |
„Diese Referenden könnten binnen Tagen oder Wochen beginnen“, sagte Kirby. | |
„Tatsache ist, wir könnten eine russische Ankündigung des ersten | |
Referendums oder der ersten Referenden noch vor Ende dieser Woche sehen.“ | |
Russland wolle die Ergebnisse der Volksabstimmungen manipulieren um damit | |
den falschen Eindruck zu erwecken, die Ukrainer wollten sich Russland | |
anschließen, sagte Kirby. (afp) | |
25 Aug 2022 | |
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