# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: USA kündigen neue Militärhil… | |
> US-Präsident Biden will Kiew weitere fast drei Milliarden Dollar fürs | |
> Militär bereitstellen. Selenski soll an diesem Mittwoch vor dem | |
> UN-Sicherheitsrat sprechen. | |
Bild: Hat am Mittwoch mehr Geld fürs ukrainische Militär versprochen: Präsid… | |
## Polen will generellen Visa-Stopp für Russen | |
Polen ist für einen [1][generellen Stopp der Vergabe von Schengen-Visa für | |
Russen]. „Wir stellen schon seit einiger Zeit keine Touristenvisa mehr aus, | |
deshalb müssen wir uns in dieser Sache auch keinem Bündnis anschließen“, | |
sagte Regierungssprecher Piotr Müller am Mittwoch. Es gebe aber eine | |
Diskussion darüber, künftig nicht nur die Visa für Touristen auszusetzen. | |
„Polen ist dafür, dass dieses Verbot generell sehr breit gefasst wird“. | |
Russische Staatsbürger, die als Kremlgegner Verfolgung fürchten müssten, | |
könnten in der EU Asyl beantragen, sagte Müller weiter. | |
Immer mehr EU-Länder schränken die Vergabe von Schengen-Visa an Russen im | |
Alleingang ein. Dazu gehören Estland, Lettland, Litauen und Tschechien. | |
Finnland will ab September folgen. Dänemark dringt auf eine EU-Lösung und | |
will sonst ebenfalls selbst handeln. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte | |
sich zuletzt ablehnend zu Vorschlägen für schärfere Visa-Regeln geäußert. | |
(dpa) | |
## Diplomaten: Selenski soll Mittwoch vor UN-Sicherheitsrat sprechen | |
Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges soll der | |
ukrainische Präsident Selenski per Video zur UN-Sicherheitsratssitzung am | |
Mittwoch zugeschaltet werden. Das berichteten Diplomaten in New York wenige | |
Stunden vor der Sitzung, die um 16 Uhr MESZ starten soll. Es sei demnach | |
nicht auszuschließen, dass Russland versuchen werde, die Rede Selenski vor | |
dem wichtigsten UN-Gremium zu blockieren. Dafür dürfte Moskau allerdings | |
nicht die nötigen Stimmen des 15-köpfigen Rates haben. | |
Vor genau sechs Monaten begann Russland seine Invasion – anlässlich dessen | |
trifft sich auch der Sicherheitsrat. Gleichzeitig ist am Mittwoch ebenfalls | |
der ukrainische Unabhängigkeitstag. (dpa) | |
## USA kündigen weitere Militärhilfen an | |
US-Präsident Joe Biden hat weitere Militärhilfen für die Ukraine in Höhe | |
von fast drei Milliarden Dollar angekündigt. Biden teilte am Mittwoch mit, | |
die Hilfe werde es der Ukraine ermöglichen, Luftabwehrsysteme, | |
Artilleriesysteme und Munition, Drohnen und andere Ausrüstung einzukaufen. | |
Damit solle sichergestellt werden, dass sich das Land langfristig selbst | |
verteidigen könne. Die Ankündigung machte Biden am ukrainischen | |
Unabhängigkeitstag. | |
Er wisse, dass der Feiertag in diesem Jahr angesichts der vielen | |
Kriegsopfer schwierig sei, erklärte Biden. „Aber sechs Monate | |
unerbittlicher Angriffe haben den Stolz der Ukrainer auf sich selbst, auf | |
ihr Land und auf ihre einunddreißigjährige Unabhängigkeit nur noch | |
verstärkt.“ (ap) | |
## Grünen-Chef begrüßt weitere Waffenlieferungen für Ukraine | |
Omid Nouripour (Grüne) begrüßt die Ankündigung von Kanzler Olaf Scholz | |
(SPD), weitere Waffen an die Ukraine zu liefern. „Das ist gerade an diesem | |
Unabhängigkeitstag ein gutes Zeichen.“ Deutschland habe schon viel gemacht. | |
Aber: „Es geht mehr. Wir müssen von Tag zu Tag gucken, was mehr geht.“ Wo | |
der Ringtausch nicht funktioniere, müsse man auch überlegen, ob nicht aus | |
den Beständen der Bundeswehr oder der Industrie mehr geliefert werden | |
könne. (dpa) | |
## Papst Franziskus fordert konkrete Maßnahmen | |
Am ukrainischen Unabhängigkeitstag und ein halbes Jahr nach Beginn der | |
russischen Invasion in der Ukraine hat Papst Franziskus den „Wahnsinn des | |
Krieges“ angeprangert und vor dem „Risiko einer nuklearen Katastrophe“ im | |
Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt. Seit nunmehr sechs Monaten leide das | |
„geliebte ukrainische Volk unter dem Schrecken des Krieges“, sagte das | |
Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch nach seiner wöchentlichen | |
Generalaudienz in Rom. Der Papst forderte „konkrete Maßnahmen“ um den Krieg | |
zu beenden. | |
Wie schon bei früheren Aussagen zum Krieg in der Ukraine benannte der Papst | |
weder Russland noch Präsident Wladimir Putin als Aggressoren. Vielmehr | |
seien seine Gedanken bei all jenen, „die den Preis für diesen Wahnsinn | |
zahlen“ – Gefangene, Flüchtlinge, Kinder, Waisen. Er bezog sich in diesem | |
Zusammenhang auch auf die am Samstag in Moskau durch eine Autobombe | |
getötete russische Ultranationalistin Daria Dugina. (afp) | |
## Belarus gratuliert der Ukraine zum Unabhängigkeitstag | |
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der Ukraine zum | |
Unabhängigkeitstag gratuliert und seinen Einsatz für „freundliche“ und | |
gutnachbarliche Beziehungen betont. Er sei davon überzeugt, dass „die | |
derzeitigen Widersprüche“ die über Jahrhunderte gewachsenen Beziehungen | |
zwischen den Völkern der Ukraine und von Belarus nicht zerstören könnten, | |
erklärte Lukaschenko am Mittwoch. | |
Belarus werde sich weiter „für die Erhaltung von Harmonie und die | |
Entwicklung freundschaftlicher, auf gegenseitigem Respekt beruhender | |
Kontakte auf allen Ebenen einsetzen“, erklärte Lukaschenko. | |
Am ukrainischen Unabhängigkeitstag am Mittwoch war der Beginn des | |
russischen Militäreinsatzes in der Ukraine ein halbes Jahr her. Diesen | |
hatte Russland aus mehreren Richtungen gestartet, auch von belarussischem | |
Territorium aus. In den Monaten zuvor hatte Lukaschenko einen russischen | |
Truppenaufmarsch in seinem Land geduldet, offiziell zu Militärmanövern. | |
Belarus ist finanziell und politisch stark von Russland abhängig. (afp) | |
## Russischer Stadtleiter Mychailiwka offenbar von Autobombe getötet | |
Der von Russland eingesetzte Leiter der ukrainischen Stadt Mychailiwka ist | |
den örtlichen Behörden zufolge durch eine Autobombe ums Leben gekommen. | |
Iwan Suschko sei bei der Explosion der an seinem Auto angebrachten Bombe | |
schwer verletzt worden und später im Krankenhaus verstorben, schreibt einer | |
der Verwalter der Region Saporischschja, in der die Stadt liegt, auf | |
Telegram. Die Region im Süden der Ukraine wird von Russland kontrolliert. | |
(rtr) | |
## Scholz gratuliert zum Unabhängigkeitstag | |
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine zu ihrem Unabhängigkeitstag | |
gratuliert und sein Mitgefühl für die Opfer des Krieges ausgedrückt. | |
„Eigentlich sollte dies ein Tag fröhlicher Konzerte, Picknicks und Paraden | |
sein“, sagt der SPD-Politiker am Mittwoch in einer Video-Ansprache. „Doch | |
der dunkle Schatten des brutalen russischen Angriffskriegs lastet schwer – | |
auch auf diesem 24. August, genau sechs Monate nach Kriegsbeginn.“ | |
Scholz versichert, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. „Wir werden | |
weiter Waffen liefern, von der Panzerhaubitze bis zum Flugabwehrsystem, | |
Monat für Monat.“ Zudem werde Deutschland sich am Wiederaufbau des Landes | |
beteiligen. Ende Oktober werde es in Berlin eine internationale | |
Wiederaufbaukonferenz geben mit Beteiligung der Präsidentin der | |
Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, um die Weichen zu stellen. | |
(rtr) | |
## Selenski hält kämpferische Rede zum Unabhängigkeitstag | |
Der ukrainische Präsident Selenski gibt sich in einer aufgezeichneten Rede | |
anlässlich des Unabhängigkeitstages seines Landes kämpferisch. Als Russland | |
seine Invasion am 24. Februar begonnen habe, sei die Ukraine wiedergeboren | |
worden, sagt er und bekräftigt das Ziel, die annektierte Halbinsel Krim und | |
die besetzten Gebiete im Osten der Ukraine zurückzuerobern. Er betont, dass | |
er den Krieg nicht dann für beendet betrachten werde, wenn es Frieden gebe, | |
sondern wenn sein Land gesiegt habe. (rtr) | |
## UN fordert erneut Zugang zu AKW Saporischschja | |
In Bemühungen um eine Entsendung von Fachleuten der Internationalen | |
Atomenergiebehörde zum [2][Atomkraftwerk Saporischschja] kommt offenbar | |
Bewegung. Laut deren Generaldirektor könnte es schon bald losgehen, sofern | |
die Verhandlungen zum Ziel führen. Im höchsten UN-Gremium machen sich die | |
Ukraine und Russland erneut schwere Vorwürfe. | |
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat für ihre Fachleute erneut | |
einen ungehinderten Zugang zum Atomkraftwerk Saporischschja im Südosten der | |
Ukraine gefordert. Dies teilte die UN-Beauftragte für politische | |
Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo, zum Auftakt einer Dringlichkeitssitzung | |
des UN-Sicherheitsrats zur Lage an der Anlage am Dienstag (Ortszeit) mit. | |
IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi stellte in Aussicht, dass die geplante | |
Mission innerhalb der nächsten Tage stattfinden könnte, falls die laufenden | |
Verhandlungen erfolgreich verliefen. | |
Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Gelände des | |
größten Kernkraftwerks Europas zu beschießen. Über die Anlage hatten | |
russische Angriffstruppen Anfang März die Kontrolle übernommen, also bald | |
nach ihrer Invasion der Ukraine am 24. Februar. Techniker aus der Ukraine | |
erhalten den Betrieb des Kernkraftwerks aufrecht. | |
DiCarlo nannte die Situation in und rund um die Anlage „gefährlich“. | |
Sollten sich die fast täglichen Berichte über „alarmierende Vorfälle im | |
Hinblick auf die Anlage“ fortsetzen oder es zu einer Eskalation kommen, | |
„könnten wir mit einem Desaster konfrontiert sein“, warnte sie. Alle | |
Streitkräfte müssten sich samt ihrer Ausrüstung sofort aus dem | |
Atomkraftwerk zurückziehen. Eine Einigung auf die Einrichtung einer | |
demilitarisierten Zone rund um die Anlage müsse es ebenfalls geben. (ap) | |
## Furcht vor verstärkten russischen Angriffen | |
Angesichts von Befürchtungen über verstärkte russische Angriffe in den | |
kommenden Tagen veröffentlichte die US-Botschaft in Kiew eine neue | |
Sicherheitswarnung. Darin heißt es: „Das (US-)Außenministerium verfügt üb… | |
Informationen, wonach Russland seine Bemühungen verstärkt, in den kommenden | |
Tagen Angriffe gegen die zivile Infrastruktur der Ukraine und | |
Regierungseinrichtungen zu starten.“ Die Ukraine feiert am Mittwoch [3][den | |
31. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit] von der Sowjetunion. (dpa) | |
## Melnyk begrüßt weitere deutsche Waffenlieferungen | |
Die Ukraine zeigt sich dankbar für die von Kanzler Olaf Scholz | |
angekündigten Waffenlieferungen im Wert von 500 Millionen Euro. „Wir sind | |
dankbar für diese Zusage“, sagt der [4][scheidende ukrainische Botschafter | |
Andrij Melnyk] dem ZDF laut redaktioneller Fassung. Dabei gehe es | |
allerdings „um Waffen, die erst im kommenden Jahr lieferbar sind“. Melnyk | |
sprach sich demnach für eine schnelle Lieferung bereits zuvor angekündigter | |
Waffen aus. Gegenwärtig gehe es „um jeden Tag vor dem Winter“, an dem sein | |
Land zeigen müsse: „Wir können diesen Krieg gewinnen. Nur dann besteht eine | |
Chance auf Verhandlungen und einen nachhaltigen Frieden.“ (rtr) | |
## Nato-Chef Stoltenberg warnt vor nachlassender Hilfe | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt vor einem Nachlassen bei der | |
militärischen Unterstützung für die Ukraine. „Ich sage nicht, dass es | |
einfach ist – es verlangt harte Arbeit“, sagt Stoltenberg dem | |
Nachrichtenportal ZDFheute.de. Unter Verweis auf US-Hilfe erklärt er: „Ich | |
erwarte von den europäischen Verbündeten, dass sie ebenfalls weiter | |
voranschreiten.“ Man müsste sich darauf einstellen, die Ukraine notfalls | |
auch über Jahre hinweg zu unterstützen. Dies erfordere weitreichende | |
Konsequenzen, auch für die Industrie: „Wir müssen die Produktion erhöhen.�… | |
(rtr) | |
## DIW: Krieg kostet Wirtschaft bis zu 200 Milliarden Euro | |
Der seit einem halben Jahr andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine | |
wird die deutsche Wirtschaft nach den Worten von DIW-Präsident Marcel | |
Fratzscher noch über Jahre belasten. „Der Ukraine-Krieg hat massiven | |
Schaden für die deutsche Wirtschaft verursacht“, sagte der Chef des | |
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem am Mittwoch | |
veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Von dem zu | |
Jahresbeginn für möglich gehaltenen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes | |
(BIP) von 4,5 Prozent in diesem Jahr könnte bestenfalls ein Plus von | |
anderthalb Prozent übrig bleiben, was größtenteils an den ökonomischen | |
Folgen des Krieges liege, der am 24. Februar begann. | |
„Und das ist jetzt nur der Einfluss auf dieses Jahr.“ Das werde sich die | |
nächsten zwei, drei Jahre fortsetzen – „so lange, bis wir wirklich | |
unabhängig von russischem Gas sind“, sagte Fratzscher. Das werde bis | |
mindestens 2025 dauern. „Wir reden grob geschätzt über drei Jahre hinweg | |
von vier bis fünf Prozentpunkten des Bruttoinlandsproduktes, die verloren | |
gehen“, sagte Fratzscher. „Das sind 150 bis 200 Milliarden Euro weniger | |
Wirtschaftsleistung.“ (rtr) | |
24 Aug 2022 | |
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