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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: AKW Saporischschja wieder am Netz
> Ein Reaktor des von russischen Truppen besetzten Atommeilers wird
> hochgefahren. Kyjiw drängt auf Besuch der Internationalen
> Atomenergiebehörde.
Bild: Wache stehen in Saporischschja: Ein russischer Soldat vor dem umkämpften…
Berlin taz | Ein Reaktor des von russischen Truppen besetzten ukrainischen
Atomkraftwerks Saporischschja ist seit Freitagnachmittag wieder am Netz.
Das teilte der Betreiber laut des ukrainischen Webportals Zerkalo nedeli
mit. Bereits zuvor war gemeldet worden, dass Europas größter Atommeiler mit
Strom versorgt werde. Eine Leitung aus einem nahe gelegenen Wärmekraftwerk
sei demnach wieder instand gesetzt worden.
Demgegenüber zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass einen von
Russland im besetzten Teil der Region Saporischschja eingesetzten
Verwaltungsbeamten mit den Worten, ukrainische Streitkräfte hätten das
letzte noch verbliebene Leitungskabel, das das AKW Saporischschja mit dem
ukrainischen Netz verbindet, zerstört. Die Anlage liefere somit gegenwärtig
keine Elektrizität in die Ukraine.
Das [1][AKW war in den vergangenen Wochen immer wieder unter Beschuss
geraten] – die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür
verantwortlich. Erstmals seit der Inbetriebnahme im Jahr 1985 waren alle
sechs Reaktoren abgeschaltet. Am Donnerstag war das AKW auch noch vom
Stromnetz getrennt worden.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte in seiner allabendlichen
Videoansprache noch einmal die Notwendigkeit betont, das Atomkraftwerk
wieder unter ukrainische Kontrolle zu stellen und einem Expertenteam der
Internationalen Atomenergiebehörde IAEO Zugang zu verschaffen. Das müsse
innerhalb weniger Tage geschehen, bevor die Invasoren die Situation an
einen Punkt brächten, von dem aus es kein Zurück mehr gäbe, zitiert das
ukrainische Nachrichtenportal [2][Ukrainska Pravda] Selenski.
Die Abschaltung des Atomkraftwerks hätte zu einem Atomunfall führen können,
wenn die Automatisierung und das Personal der Anlage nicht funktioniert
hätten. Russland trage die Schuld daran, dass die Ukraine und überhaupt
ganz Europa nur einen Schritt von einer Nuklearkatastrophe entfernt
gestanden hätten.
## IAEO-Besuch für kommende Woche geplant
Laut der Beraterin des ukrainischen Energieministers, Lana Serkal, sei der
Besuch einer Abordnung der IAEO für kommende Woche geplant. Obwohl Moskau
zugestimmt hätte, versuchten die Russen alles, um die Mission zu behindern.
Der Hauptzweck des Besuchs der IAEO-Mission bestehe darin, die Situation im
AKW in Augenschein zu nehmen und notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um
Europa und die ganze Welt vor einer möglichen Katastrophe zu schützen, so
Serkal.
Ein entsprechender Besuch der IAEO war bereits vor dem Beginn des
russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine geplant worden. Es wäre die
erste Überprüfung seit 16 Jahren.
Unterdessen wurden neue Erkenntnisse über den Einsatz von Streubomben durch
Russland im Ukrainekrieg publik. Demnach sollen russische Truppen Hunderte
Male die international geächtete Munition eingesetzt haben. Das geht aus
einem [3][Bericht der internationalen Organisation Cluster Coalition (CMC)]
vom Donnerstagabend hervor. Bei den Angriffen seien mindestens 215 Menschen
getötet und 474 verletzt worden. Dabei handele es sich ausschließlich um
zivile Opfer.
## Rätsel um Schicksal von Darja Dugina
Auch knapp eine Woche nach ihrem Tod ist das Schicksal von [4][Darja
Dugina] in den sozialen Netzwerken weiterhin eines der bestimmenden Themen.
Die 29-jährige Tochter des rechten Ideologen und Publizisten Alexander
Dugin soll am vergangenen Wochenende in der Nacht zu Sonntag bei der
Explosion eines Sprengsatzes getötet worden sein, der unter dem Fahrersitz
ihres Autos befestigt gewesen war. Angeblich soll ihr Körper dabei bis zur
Unkenntlichkeit verbrannt sein.
Bei der Beerdigung am vergangenen Dienstag in Moskau ist davon nichts zu
sehen – im Gegenteil. Auf Bildern des offenen Sarges sieht Darja Dugina
aus, als würde sie lediglich schlafen. Einige Beobachter*innen
vermuten jetzt, dass der ganze Vorfall inszeniert und Dugina in Wahrheit am
Leben sei. Nur wenige Tage nach dem „Vorfall“ hatte Russland den
ukrainischen Geheimdienst verantwortlich gemacht.
26 Aug 2022
## LINKS
[1] /Umweltexperte-ueber-ukrainische-AKWs/!5838508
[2] https://twitter.com/pravda_eng?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwg…
[3] http://www.the-monitor.org/en-gb/reports/2022/cluster-munition-monitor-2022…
[4] /Mord-an-Darja-Dugina/!5873384
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
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