| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Moskau blockiert Abschlusserkl… | |
| > Das Thema AKW in Saporischschja sorgt für Spannungen auf der UN-Konferenz | |
| > zum Atomwaffensperrvertrag. Russland blockiert die UN-Abschlusserklärung. | |
| Bild: „Die Welt steht derzeit vor einer atomaren Gefahr“, UN-Generalsekret�… | |
| ## Streitpunkt AKW Saporischschja bei UN-Konferenz | |
| Russland hat zum Ende einer vierwöchigen UN-Konferenz über Atomwaffen die | |
| Verabschiedung einer gemeinsamen Abschlusserklärung blockiert. Trotz einer | |
| um mehrere Stunden verschobenen Abschlusssitzung sei „die Konferenz nicht | |
| in der Lage, eine Einigung zu erzielen“, erklärte der Vorsitzende der | |
| Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags, der Argentinier | |
| Gustavo Zlauvinen, am Freitag (Ortszeit) am UN-Hauptquartier in New York. | |
| Der Vertreter Russlands, Igor Wischnewetzki, hatte einen Mangel an | |
| „Ausgewogenheit“ in dem mehr als 30-seitigen Entwurf der Abschlusserklärung | |
| kritisiert. Moskau habe Einwände „gegen bestimmte Absätze, die offenkundig | |
| politisch sind“, sagte er. Russland sei nicht das einzige Land sei, das | |
| grundsätzliche Einwände gegen den Text habe. | |
| Nach Angaben aus Verhandlungskreisen brachte Russland vor allem Einwände | |
| gegen Passagen zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja vor, welches | |
| von russischen Truppen besetzt ist und in den vergangenen Wochen wiederholt | |
| beschossen worden war. Der Beschuss hat Ängste vor einer ähnlichen | |
| Nuklearkatastrophe wie 1986 im ukrainischen Tschernobyl geweckt. | |
| Laut dem Entwurf, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, wollte | |
| die Konferenz ihre „ernste Besorgnis“ über militärische Aktivitäten an | |
| ukrainischen Atomkraftwerken und anderen sicherheitsrelevanten | |
| Einrichtungen zum Ausdruck bringen, insbesondere am [1][AKW | |
| Saporischschja]. Moniert wurde auch, dass die zuständigen ukrainischen | |
| Behörden „als Ergebnis dieser militärischen Aktivitäten“ nicht mehr die | |
| Kontrolle über diese Einrichtungen hatten, was „tiefgreifende negative | |
| Auswirkungen“ auf deren Sicherheit habe. | |
| Die Leiterin der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen | |
| (Ican), Beatrice Fihn, stellte den Nutzen der Konferenz infrage. „Das | |
| wirklich Problematische ist, dass sie mit oder ohne Entwurf derzeit nichts | |
| dazu beiträgt, die nukleare Bedrohung zu reduzieren“, sagte sie. Der | |
| Entwurf sei „sehr schwach und realitätsfremd“. Es fehlten konkrete | |
| Abrüstungsverpflichtungen. Österreich kritisierte in einer Erklärung vor | |
| allem die Atommächte Frankreich, Großbritannien, Russland, China und die | |
| USA. Die fünf Länder, allen voran [2][Russland], leisteten Widerstand gegen | |
| die nukleare Abrüstung, während ein Großteil der Unterzeichnerstaaten für | |
| glaubwürdige Fortschritte eingetreten sei. | |
| Anders als im Vertrag festgehalten hätten die Atommächte ihre Arsenale | |
| aufgestockt oder perfektioniert, kritisierte Österreich. „Während der | |
| Verhandlungen gab es keinen erkennbaren Willen, die bisher nicht erfüllten | |
| vertraglichen Verpflichtungen umzusetzen.“ | |
| Dem 1970 in Kraft getretenen Atomwaffensperrvertrag, der von den fünf | |
| damaligen Atommächten USA, Sowjetunion, China, Frankreich und | |
| Großbritannien ins Leben gerufen wurde, gehören mittlerweile 191 Staaten | |
| an. Das Abkommen verpflichtet die Unterzeichnerstaaten ohne Atomwaffen zum | |
| Verzicht auf diese. | |
| Die Überprüfungskonferenz des Vertrags hatte am 1. August in New York | |
| begonnen. UN-Generalsekretär António Guterres hatte zum Auftakt gesagt, die | |
| Welt stehe derzeit vor einer atomaren Gefahr, „wie es sie seit dem | |
| Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr gegeben“ habe. Er verwies auf den | |
| Krieg in der Ukraine, die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und im | |
| Nahen Osten – und auf die 13.000 Atomwaffen, die weltweit in Arsenalen | |
| lagern. Die Menschheit sei „nur eine Fehlkalkulation“ von der nuklearen | |
| Vernichtung entfernt, warnte Guterres. | |
| In den Verhandlungen wurden auch andere Themen erörtert, die für manche | |
| Staaten äußerst heikel sind, wie etwa das iranische Atomprogramm und die | |
| Atomtests Nordkoreas. Auch bei der vorherigen Überprüfungskonferenz im Jahr | |
| 2015 hatten die Unterzeichnerstaaten in inhaltlichen Fragen keine Einigung | |
| erzielt. (afp) | |
| ## Stoltenberg: Nato will mehr Präsenz in der Arktis zeigen | |
| Die Nato will künftig angesichts möglicher neuer Bedrohungen durch Russland | |
| stärker in der Arktis aktiv werden. „Die Nato muss ihre Präsenz in der | |
| Arktis erhöhen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg der Welt am | |
| Sonntag. Das Verteidigungsbündnis sei „bereits dabei, in Seeaufklärer zu | |
| investieren, um ein klares Lagebild erhalten zu können, was im hohen Norden | |
| vor sich geht. Aber wir werden unsere Anstrengungen weiter verstärken.“ | |
| Russland hat laut Stoltenberg seine Aktivitäten in dem rohstoffreichen | |
| Gebiet zuletzt intensiviert. „Wir sehen eine deutliche Verstärkung der | |
| militärischen Präsenz Russlands in der Arktis“, sagte der Nato-Chef. Moskau | |
| sei „dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und neue | |
| hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen dort zu stationieren und | |
| auszuprobieren“. Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis. | |
| Aus Stoltenbergs Sicht ist die Arktis für die Nato von „großer | |
| strategischer Bedeutung“. Die Nordpol-Region sei „die entscheidende | |
| Verbindung zwischen Nordamerika und Europa“ und bilde zugleich „die | |
| kürzeste Distanz zwischen Nordamerika und Russland“. Hinzu komme, dass die | |
| Arktis infolge der Klimaerwärmung und Eisschmelze für die Schifffahrt | |
| stetig an Bedeutung gewinne. (afp) | |
| ## Ukrainischer Botschafter lädt Sachsens Regierungschef aus | |
| Der scheidende ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat | |
| wegen Äußerungen von [3][Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer] | |
| über den Ukrainekrieg eine Einladung des CDU-Politikers in seine Heimat | |
| zurückgezogen. „Mit Ihrer absurden Rhetorik über das Einfrieren des Krieges | |
| spielen Sie in Putins Hände und befeuern Russlands Aggression“, schrieb | |
| Melnyk Sonntagfrüh im Onlinedienst Twitter. Daher sei seine Einladung an | |
| Kretschmer, die Ukraine zu besuchen, „annulliert“. | |
| „Sie sind unerwünscht. Punkt“, fügte der Botschafter hinzu. Melnyk | |
| reagierte damit auf Äußerungen des sächsichen Regierungschefs in der | |
| ZDF-Sendung „Markus Lanz“ vom Mittwoch. Darin hatte Kretschmer gesagt, es | |
| sei wichtig, dafür „einzutreten, dass dieser Krieg eingefroren werden muss, | |
| dass wir einen Waffenstillstand brauchen, dass wir Verhandlungen brauchen, | |
| um diesen Krieg zu beenden“. Das erlebe er allerdings „in der öffentlichen | |
| Debatte sehr wenig“. | |
| Kretschmer verurteilte in der Sendung mit Blick auf den von Kreml-Chef | |
| Wladimir Putin befohlenen Einmarsch in die Ukraine „dieses furchtbare | |
| Verbrechen“. „Russland darf den Krieg nicht gewinnen, das ist absolut | |
| richtig“, betonte der CDU-Politiker. Es dürfe aber bei diesem Krieg „nicht | |
| versucht werden, auf dem Schlachtfeld entschieden zu werden, weil das | |
| solche schlimmen Folgen haben könnte für uns alle“. Kretschmer hob hervor, | |
| die Diplomatie biete die Möglichkeit, miteinander zu reden, auch „wenn man | |
| komplett unterschiedliche Meinungen hat, wenn man verfeindet ist“. | |
| Melnyk ist seit Ende 2014 Botschafter in Deutschland und sorgte immer | |
| wieder mit scharfer Kritik an deutschen Politikern für Wirbel. So | |
| bezeichnete er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als „beleidigte Leberwurst“, | |
| als der deutsche Regierungschef nach der Ausladung von Bundespräsident | |
| Frank-Walter Steinmeier aus der Ukraine zunächst eine eigene Reise nach | |
| Kiew abgelehnt hatte. Anfang Juli unterzeichnete der ukrainische Staatschef | |
| [4][Wolodimir Selenski] ein Dekret zu Melnyks Abberufung aus Berlin. Er | |
| soll im Oktober die Geschäfte an seinen Nachfolger übergeben. (afp) | |
| ## Baerbock sichert Ukraine notfalls jahrelange Unterstützung zu | |
| Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat der Ukraine notfalls | |
| jahrelange Unterstützung im Krieg gegen Russland zugesichert. „Wir müssen | |
| leider davon ausgehen, dass die Ukraine auch im nächsten Sommer noch neue | |
| schwere Waffen von ihren Freunden braucht“, sagte Baerbock der Bild am | |
| Sonntag. „Die Ukraine verteidigt auch unsere Freiheit, unsere | |
| Friedensordnung. Und wir unterstützen sie finanziell und militärisch – und | |
| zwar so lange es nötig ist. Punkt.“ Der russische Angriffskrieg gegen die | |
| Ukraine dauert inzwischen seit mehr als einem halben Jahr an. | |
| Baerbock äußerte die Erwartung, dass der Krieg „noch Jahre dauern könnte�… | |
| Russlands Präsident [5][Wladimir Putin] habe eine „Wahnvorstellung“ gehabt, | |
| die Ukraine binnen kürzester Zeit einzunehmen. Dieses Vorhaben sei aber | |
| nicht aufgegangen. Die Außenministerin verteidigte auch den Anspruch der | |
| Ukraine auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. „Auch | |
| die Krim gehört zur Ukraine. Die völkerrechtswidrige Annexion von 2014 hat | |
| die Welt nie anerkannt.“ | |
| Die Außenministerin warnte davor, angesichts der monatelangen Kämpfe eine | |
| Kriegsmüdigkeit in Deutschland herbeizureden. „Klar spüren inzwischen alle | |
| die Folgen von Putins Energiekrieg am eigenen Geldbeutel. Die soziale | |
| Spaltung Europas gehört zur Kriegsführung Putins. Dies müssen wir | |
| verhindern. Das wird ein steiniger Weg, aber es gehört zur politischen | |
| Verantwortung, die sozialen Schieflagen in Folge hoher Energiepreise | |
| abzufedern.“ Forderungen wie von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki | |
| (FDP), die Ostseepipeline Nord Stream 2 für Gaslieferungen zu nutzen, wies | |
| sie zurück. (dpa/rtr) | |
| ## US-Computerfirma Dell stellt Betrieb in Russland ein | |
| Die bisher vor allem im Servergeschäft in Russland tätige US-Computerfirma | |
| Dell hat ihren Betrieb dort vollständig eingestellt. Nachdem im Februar | |
| bereits die Verkäufe und der Support von Produkten in Russland gestoppt | |
| worden waren, seien nun sämtliche Niederlassungen geschlossen worden, teilt | |
| das Unternehmen mit. Vor der offiziellen Ankündigung des Konzerns war | |
| bereits in Medien darüber berichtet worden. Das russische | |
| Industrieministerium erklärte daraufhin, die meisten Dell-Ingenieure hätten | |
| bereits Job-Angebote von russischen Unternehmen bekommen. (rtr) | |
| ## London liefert Ukraine sechs Unterwasserdrohnen | |
| Großbritannien liefert der Ukraine zur Entschärfung russischer Seeminen vor | |
| ihrer Küste sechs Unterwasserdrohnen. Die Geräte seien „leicht und autonom�… | |
| und für den Einsatz in flachem Gewässer ausgelegt, erklärte das britische | |
| Verteidigungsministerium am Samstag. Die Drohnen könnten Minen aufspüren, | |
| orten und identifizieren, damit die ukrainische Marine sie „neutralisieren“ | |
| könne. | |
| Dutzende Mitglieder der ukrainischen Marine sollen dem Ministerium zufolge | |
| in den kommenden Monaten im Umgang mit den Unterwasserdrohnen ausgebildet | |
| werden. Die Ausbildung der ersten Marinesoldaten habe bereits begonnen. | |
| Großbritannien ist seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die | |
| Ukraine am 24. Februar ein wichtiger Unterstützer Kiews. London lieferte | |
| unter anderem Waffen, finanzielle Hilfe und Unterstützung bei der | |
| Ausbildung der ukrainischen Armee. (afp) | |
| ## Putin ermöglicht Ukrainern Arbeit und Aufenthalt in Russland | |
| Inhaber ukrainischer Pässe, die seit der russischen Offensive in der | |
| Ukraine nach Russland gekommen sind, können künftig unbegrenzt dort leben | |
| und arbeiten. Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete ein | |
| entsprechendes Dekret, das für die Bewohner der prorussischen | |
| Separatistengebiete Donezk und Luhansk sowie für alle Inhaber eines | |
| ukrainischen Passes gilt. | |
| Laut dem am Samstag veröffentlichten „vorläufigen Erlass“ müssen die | |
| Bewerber künftig lediglich ihre Fingerabdrücke abgeben und sich | |
| fotografieren lassen sowie sich einem Drogentest und einer Untersuchung auf | |
| ansteckende Krankheiten unterziehen. Ukrainische Staatsbürger dürfen | |
| demnach künftig nur noch nach einem Gefängnisaufenthalt ausgewiesen werden | |
| oder wenn sie als Gefahr für die nationale Sicherheit gelten. In einem | |
| weiteren Erlass sprach Putin allen bedürftigen Menschen wie Rentnern, | |
| Behinderten oder Schwangeren Sozialhilfe zu, wenn sie wegen der Offensive | |
| die Ukraine oder die von Moskau als unabhängig anerkannten | |
| Separatistengebiete verlassen haben. (afp) | |
| ## Kasachstan kündigt Waffenstopp an | |
| Russlands Verbündeter Kasachstan kündigt einen vorübergehenden Stopp | |
| sämtlicher Waffenexporte an. Kasachstan werde ein Jahr lang keine | |
| Rüstungsgüter ins Ausland liefern, teilt die Regierung mit, ohne eine | |
| Begründung dieses Schritts zu nennen. Zum Umfang bisheriger Rüstungsexporte | |
| äußert sie sich ebenfalls nicht. Die an Russland grenzende | |
| Ex-Sowjetrepublik produziert zahlreiche Militärgüter wie Panzerfahrzeuge, | |
| Waffen und Munition. Kasachstan unterhält Wirtschaftsbeziehungen auch zur | |
| Ukraine und hat bisher vermieden, in dem Konflikt Partei zu ergreifen. | |
| (rtr) | |
| 28 Aug 2022 | |
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