# taz.de -- Friedensappell aus der SPD-Linken: Die Illusion des schnellen Fried… | |
> Teile der SPD-Linken fordern einen Waffenstillstand in der Ukraine. Sie | |
> deshalb als Putin-Freunde auszugrenzen, ist falsch. Naiv sind sie | |
> trotzdem. | |
Bild: Freiwillige räumen eine kriegszerstörte Wohnung nordwestlich von Kiew a… | |
Ein paar SPD-Linke, eher aus der zweiten und dritten Reihe, fordern einen | |
Waffenstillstand und vom Westen initiierte Verhandlungen zwischen Moskau | |
und Kiew. Das Gleiche will auch CDU-Mann [1][Michael Kretschmer], der | |
prompt vom scheidenden ukrainischen Botschaften Andrij Melnyk ausgeladen | |
wird. Zum Abschied ein Tritt vor das Schienbein. | |
Es gibt bei AfD, Querdenkern und auch in der Linkspartei manche, die eine | |
fünfte Kolonne Putins bilden. Manche bewundern Putins rechtsautoritäre | |
Diktatur, manche Steinzeit-Antiimperialisten halten alle, die gegen die | |
Nato sind, per se für edle Gemüter. Und es gibt auch einen | |
Wohlstands-Chauvinismus, dem russisches Gas wichtiger ist als das Schicksal | |
der Ukraine. | |
Kretschmer und die versprengten SPD-Linken gehören nicht in diese | |
Kategorie. Es ist ein Fehler, sie einfach als Putin-Versteher oder | |
heimliche Sympathisanten eines Diktators aus dem Diskurs auszugrenzen. Das | |
Verfahren, dem anderen unlautere Motive zu unterstellen, um seine Argumente | |
zu diskreditieren, ist zwar effektvoll, aber wenig erkenntnisfördernd. | |
Zudem rastet in Kriegszeiten schnell der Reflex ein, nur noch Freunde und | |
Feinde, Verbündete und Verräter zu sehen. Deshalb ist reden und überzeugen | |
besser als ausgrenzen und ausladen. | |
## Eine falsch adressierte Botschaft | |
Aber der [2][Friedensaufruf der SPD-Linken] hat, wie auch alle offenen | |
Briefe und Verhandlungsappelle zuvor, einen gravierenden analytischen | |
Fehler und einen unübersehbaren blinden Fleck: Er adressiert die Botschaft | |
an den Falschen. | |
Denn nicht der Westen hat die Macht, einen Waffenstillstand zu erwirken, es | |
sei denn, man meint damit eine Kapitulation. Nicht nur die alleinige | |
Verantwortung für diesen [3][Angriffskrieg] liegt bei Putin – der russische | |
Diktator bestimmt auch dessen Dynamik, Härte und Dauer. Solange Putin | |
glaubt, mit noch mehr Gewalt und Toten seinem Ziel, der Unterwerfung der | |
Ukraine, näherzukommen, wird Russland diesen Krieg fortsetzen. Diese | |
Tatsache ist bitter. Sie zu ignorieren, ist naiv. | |
28 Aug 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Union-in-der-Atomkraftdebatte/!5867972 | |
[2] https://www.sueddeutsche.de/politik/zweifel-an-ukraine-politik-spd-linke-fu… | |
[3] /Russischer-Angriff-auf-Zivilisten/!5877127 | |
## AUTOREN | |
Stefan Reinecke | |
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