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# taz.de -- Treffen der US-Konservativen in Dallas: Umzingelt von inneren Feind…
> Beim Treffen des rechten Flügels der US-Republikaner untermauert
> Ex-Präsident Trump seinen Anspruch auf Führung. Eine Kandidatur erklärt
> er nicht.
Bild: Verbreitet kämpferisch die alten Lügen: Ex-Präsident Donald Trump bei …
New York taz | Es war ein Trump-Fest. Bei dem Treffen des rechten Flügels
der Republikanischen Partei in Dallas war der Ex-Präsident der erste Star.
Seine Vorredner – darunter der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban,
gewählte republikanische Politiker und solche, die es bei den Midterms im
November werden wollen, ein rechtskräftig verurteilter
Weiße-Haus-Mitarbeiter, ein radikal Rechter mit Verbindungen zu Nazis und
anderen Schlägerbanden, sowie ein Kapitolsstürmer vom 6.Januar 2021 –
heizten zweieinhalb Tage lang die Stimmung an.
Sie beschrieben ein Land mit „Fronten“ und „inneren Feinden“, sie sprac…
von dem bevorstehenden „Krieg“ und sie ließen keinen Zweifel daran, dass
sie für ihre politischen Konkurrenten – auch in ihrer eigenen Partei –
nichts als Verachtung und Hass empfinden.
Am Samstag Abend hielt der Ex-Präsident eine fast [1][zweistündige
Schlussrede]. Darin beschrieb er sich als der „meist verfolgte Mann in
unserem Land“. Und er wiederholte seine alten Lügen von „gefälschten
Wahlen“, die Gerichte quer durch das Land abgewiesen haben, und warnte,
ohne ihn würden die USA zu einem „Venezuela“ zu werden.
Unter anderem erklärte Trump, dass er die Todesstrafe für Dealer, die
Abschaffung des Erziehungsministeriums und freie Hand für die Polizei will.
Es klang, als würde er seine nächste Kandidatur ankündigen. Doch so weit
ging er nicht. Stattdessen beschränkte er sich auf die Ankündigung:
„Amerikas Comeback beginnt im November.“ Und sagte über seine eigenen
Absichten für die Präsidentschaftswahl in 2024 bloß: „Vielleicht müssen w…
es wieder tun“. Das Publikum, in dem viele die alten roten MAGA-Mützchen
mit der Aufschrift „Make America Great Again“ trugen, jubelte.
## Trump liegt bei CPAC weit vorn – aber viele bleiben fern
Kurz bevor Trump ans Mikrofon ging, hatte er bei den Teilnehmern der
[2][„Conservative Political Action Conference“ (CPAC)] in Dallas eine
Umfrage gewonnen: 69 Prozent der Anwesenden wollten ihn als
republikanischen Präsidentschaftskandidaten für 2024. Weit abgeschlagen
hinter ihm kam der gegenwärtige Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, mit
24 Prozent auf den zweiten Platz. Alle anderen Kandidaten blieben unter ein
Prozent.
Doch damit hat Trump lediglich die massive Unterstützung des harten Kerns
seiner Basis. Sowohl die führenden Republikaner im Repräsentantenhaus und
im Senat, als auch alle anderen potenziellen republikanischen
Präsidentschaftskandidaten haben die CPAC-Konferenz geschnitten. Unter
letzteren waren auch die vom rechten Flügel der Partei.
Sowohl Ex-Vizepräsident Mike Pence, als auch Trumps ehemalige
UN-Botschafterin Nikki Haley und Ex-Außenminister Mike Pompeo und selbst
DeSantis blieben fern. Der 43jährige Navy-Veteran DeSantis gehörte
jahrelang zum engsten Kreis von politischen Trump-Vertrauten. Die beiden
haben sich gegenseitig bei Wahlkämpfen unterstützt und vertreten dieselben
radikalen Positionen zur Abwehr von Immigranten, gegen das Recht auf
Schwangerschaftsabbruch und gegen die Rechte von Minderheiten in Uniform.
Trump, das haben die jüngsten republikanischen Primaries erneut gezeigt,
ist der starke Mann der Republikanischen Partei. Der Ex-Präsident konnte in
den zurückliegenden Wochen quer durch die USA Kandidaten für den
US-Kongress, und für die Ämter an der Spitze von Bundesstaaten durchsetzen.
Vielerorts siegten sie gegen gemäßigter republikanische Amtsinhaber. In
seiner Rede in Dallas bezeichnete Trump Unterlegene verächtlich als
„Rinos“: Nur dem Namen nach Republikaner (Republicans in name only).
## Die Konferenz der Rüpel und Schläger
Doch zugleich ist Trump für die Parteistrategen der Republikaner eine
unberechenbare Belastung geworden. Mit jedem neuen [3][Hearing über den 6.
Januar] und mit jeder neuen Anklage gegen ehemalige Trump-Mitarbeiter und
gegen den Ex-Präsidenten selbst, erscheint ihnen eine neue Kandidatur von
ihm riskanter.
Im nächsten Jahr stehen in mehreren Bundesstaaten Prozesse gegen ihn an.
Dabei geht es nicht nur um Korruption und politische Manipulationen,
sondern bei einem Verfahren, das für Februar in New York angesetzt ist,
auch um einen Vergewaltigungsvorwurf. Trumps Basis mag der größte einzelne
Wählerblock im republikanischen Lager sein, aber sie allein reicht nicht.
Ein Republikaner, der ins Weiße Haus will, braucht auch die Stimmen von
Moderaten und von nicht parteigebundenen Wählern.
In Abwesenheit anderer Stimmen aus dem republikanischen Lager konnten sich
in Dallas, wie schon bei [4][früheren CPAC-Konferenzen], jene austoben, die
als Rüpel und Schläger reden und deren Weltbild bestimmt ist von der
Konfrontation zwischen „Wir und die Anderen“.
Der Ungar [5][Viktor Orban] eröffnete mit der Beschreibung eines
„Zwei-Fronten-Kampfes um die westliche Zivilisation“, bei der es darum
gehe, sowohl „Washington als auch Brüssel zurückzuerobern“. In seiner
Schlussrede höhnte Trump über einen demokratischen US-Politiker, er sei ein
„Psycho mit dem Kopf einer Wassermelone“.
## „Amerika ist vom inneren Feind belagert“
Dazwischen stellte sich Senator Ted Cruz im breiten Texanisch mit den
Worten vor: „Meine Pronomen sind leck mich am Arsch“. Und definierte seine
Arbeit im US-Senat als Kampf gegen „die Barbaren“. Und der Autor [6][J.D.
Vance], der im November [7][in Ohio für den Senat kandidiert], bekam
tosenden Beifall für die 19 geladenen Schusswaffen, die seine verstorbene
Oma rund um ihr Haus platziert hatte.
Zwischen den Reden ließen die Organisatoren der CPAC Konferenz, Matt und
Mercedes Schlapp, immer wieder dieselben Ausschnitte aus dem Film „Culture
Killers“ laufen. Zu dramatischer Musik und Bildern von brennenden Autos und
Demonstrationen von Black Lives Matter Aktivisten heißt es darin: „Amerika
ist von dem inneren Feind belagert“.
Ein Kapitolsstürmer, der sich selbst als „Brandon“ vorstellte, war in
Dallas der zweite Star. „Brandon“ kam in einer orangefarbenen
Gefängnisuniform und einem roten MAGA-Mützchen und hockte schluchzend in
einer Gefängniszelle, die er mitgebracht hatte. Interessierten
Konferenzteilnehmern spielte er Aufzeichnungen von anderen Kapitolsstürmern
vor, die sich jetzt als „Opfer des amerikanischen Gulag“ verstehen.
7 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www.c-span.org/video/?522180-1%2Fpresident-trump-cpac-conference-te…
[2] https://www.conservative.org/
[3] /Anhoerung-zum-Sturm-aufs-US-Kapitol/!5869610
[4] /Jahrestreffen-der-US-Rechtspopulisten/!5837791
[5] /Treffen-Rechtskonservativer-in-den-USA/!5872614
[6] /Vorwahlen-bei-den-US-Republikanerinnen/!5851780
[7] /Hillbilly-Elegy-Autor-JD-Vance/!5852773
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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