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# taz.de -- Durchsuchung von Trump-Anwesen: Besuch vom FBI
> Die US-Bundespolizei durchsucht ein Anwesen von Trump. Was haben sie
> gesucht? Die Anhänger des Ex-Präsidenten sprechen von „Nazi-Methoden“.
Bild: Mit Durchsuchungsbefehl: Razzia in Trumps Anwesen in Mar-a-Lago am Montag
New York taz | In den Stunden nach der [1][FBI-Razzia] in einer der
Residenzen von Donald Trump reagierten seine politischen Verbündeten und
Anhänger mit Schaum vor dem Mund. Ihre Vorwürfe gegen das FBI reichten von
„politische Verfolgung“ über „marxistische Dritt-Welt-Bananenrepublik“…
hin zu „Nazi-Methoden“.
Unterdessen drohte Kevin McCarthy, der Chef der Republikaner im
Repräsentantenhaus, dem Justizminister Merrick Garland, er werde ein
„Verfahren“ gegen ihn einleiten, falls seine Partei im November die Macht
im Kongress zurückerobere.
Umgekehrt hüllten sich das FBI, dessen Chef Christopher Wright erst von
Trump eingesetzt worden ist, und das Justizministerium in das Schweigen,
das bei laufenden Ermittlungen üblich ist.
Die Hausdurchsuchung in Mar-a-Lago fand am Montagmorgen statt, während
Trump in seinem New Yorker Hochhaus war. Bekannt wurde die Durchsuchung
erst am späten Nachmittag, als ein Lokaljournalist in Florida und dann
Trump selbst sie öffentlich machten.
## Trump nahm Dokumente illegal mit nach Mar-a-Lago
Trump, der sich offenbar vor Verfolgung sicher wähnte, reagierte wütend. In
seiner ersten Reaktion sprach er von einer „Belagerung, Besatzung und
Durchsuchung in meinem wunderschönen Zuhause“. Als wäre das eine
Überraschung, fügte er hinzu: „Sie haben sogar meinen Safe durchsucht.“
Soweit bislang bekannt, ging es bei der Aktion nicht um die Rolle von Trump
beim [2][Sturm auf das US-Kapitol] am 6. Januar, weswegen gegenwärtig
zahlreiche Gerichte in den USA ermitteln. Hingegen standen in Mar-a-Lago
offenbar Dokumente im Mittelpunkt, die Trump im Januar 2021, als er das
Weiße Haus verließ, illegal mit nach Florida genommen hat.
Nach US-Gesetzen wird ein US-Präsident mit seinem Amtsantritt zu einer
öffentlichen und quasi transparenten Person. Jedes Dokument aus seiner
Amtszeit – auch eigene handschriftliche Notizen – muss an das Nationale
Archiv übergeben werden.
Trump hat sich auch dieser Regel widersetzt. Nach einem ebenfalls am Montag
enthüllten Foto zerriss er im Weißen Haus Notizen und warf sie ins Klo.
Außerdem nahm er mindestens 15 Kartons mit Dokumenten mit. Nach Gerüchten
könnten unter den Dokumenten auch Briefe des nordkoreanischen Diktators
sein, zu dem der damalige US-Präsident nach eigenen Angaben eine „sehr gute
Beziehung“ pflegte.
## Rechte Abgeordnete fordern „Auflösung“ des FBI
Weil die Mitnahme der Dokumente nach Florida illegal war, ermittelte die
Justiz schon seit Monaten. Unter anderem hatten die Ermittler bereits
mehrere Gespräche mit Trump-Anwälten. Der Ex-Präsident und sein Sohn Eric
behaupteten am Montag, dass Trump mit der Justiz „kooperiert“ habe.
Beide Trumps stellten die Durchsuchungen in den Zusammenhang der
Präsidentschaftswahlen von 2024. Nach ihrer Logik, die sowohl von dem
rechten TV-Sender Fox als auch von rechten Onlinemedien wie Breitbart News
verbreitet wird, sollen die Durchsuchungen lediglich dem Zweck dienen,
Trump politisch zu schwächen.
Eine Hausdurchsuchung bei einem Ex-Präsidenten hat es in den USA noch nie
gegeben. Bevor eine solche Aktion stattfinden kann, muss ein Staatsanwalt
einen Antrag stellen, ein Richter muss zustimmen. Wegen der politischen
Brisanz bei Trump ist davon auszugehen, dass sowohl der Justizminister als
auch der FBI-Chef informiert waren.
Insider in Washington gingen am Dienstag davon aus, dass die Justiz
„bombensichere“ Hinweise hatte, dass es in Mar-a-Lago Beweise für
kriminelle Aktionen gab. Was allerdings tatsächlich bei der Durchsuchung
gefunden und mitgenommen wurde, blieb zunächst unklar.
Mar-a-Lago war während Trumps Amtszeit eine Art ausgelagertes Weißes Haus.
Trump empfing in seiner Glitzerresidenz am Meer unter anderem den
chinesischen Staatschef [3][Xi Jinping] und den brasilianischen Präsidenten
Jair Bolsonaro.
Am Montagabend, als die FBI-Agenten bereits abgefahren waren, versammelten
sich Trump-Anhänger mit alten Fahnen vor dem Haus und hielten Schilder mit
der Aufschrift „Fake News“ in die Kameras, während Reporter für die
nationalen TV-Sender berichteten. Trump hatte die Aktion des FBI als eine
„Attacke von linksradikalen Demokraten“ bezeichnet.
Auf Fox wurde das FBI am Montag als „korrupt“ bezeichnet, rechte
republikanische Abgeordnete verlangten seine „Auflösung“ und Breitbart News
schrieb, die Ermittlungen könnten „politische Gewalt auf den Straßen“
auslösen.
9 Aug 2022
## LINKS
[1] /Ehemaliger-US-Praesident/!5872958
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[3] /Kommentar-Nordkoreas-Strategie/!5395714
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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