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# taz.de -- Protest gegen Gentrifizierung in Berlin: Heraus zum Kiezspaziergang
> Ein Haus im Kunger-Kiez soll in Kürze zwangsversteigert werden. Die
> MieterInnen fürchten Verdrängung – denn auch ein berüchtigter Investor
> mischt mit.
Bild: Protest gegen den Mietenwahnsinn 2021 in Berlin
Berlin taz | „Zwangsversteigerungen stoppen“ – unter diesen Motto rufen
MieterInnen der Karl Kunger Straße 7 (KK7) in Treptow am Dienstag ab 19.30
Uhr zum Kiez-Walk auf. „Vor etwa 5 Wochen haben wir erfahren, dass unser
Haus versteigert werden soll. Seitdem treffen wir uns jeden Montag zur
Hausversammlung“, sagte eine MieterIn zur tat über das Engagement eines
Teils der BewohnerInnen.
38 Mietparteien wohnen in dem Gebäude, urlaubsbedingt seien aktuell derzeit
nur zwölf Personen aktiv. Sie wollen die Zwangsversteigerung des Hauses
verhindern, die für den 23. August im Amtsgericht Köpenick anberaumt ist.
Das 1907 errichtete Gebäude war 1990 saniert worden.
Nach einer Versteigerung fürchten die BewohnerInnen Mieterhöhung und
Verdrängung. Ihre Befürchtungen werden verstärkt, weil sich die
Immobilienfirma Salaground Invest GmbH in das Haus eingekauft hat und diese
auch den Antrag auf Zwangsversteigerung gestellt hat. Die Firma wird auf
der konzernkritischen [1][Webseite Padowatch] in das Firmengeflecht des
[2][berüchtigten Padovicz-Imperiums] eingeordnet.
Aktiven MieterInnen in Berlin ist der Name Salaground nicht unbekannt. So
finden sich auf der Homepage der Kreuzberger Stadtteilinitiative Bizim Kiez
Berichte von MieterInnen der Görlitzer Straße 49 über Verdrängungsversuche
der Firma aus dem Jahr 2013-14. Der Planungsausschuss der
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Kreuzberg-Friedrichshain hatte
allerdings die Baupläne des Investors damals abgelehnt. Im [3][Mieterecho],
der Zeitung der Berliner Mietergemeinschaft, gibt es Berichte von Protesten
von BewohnerInnen aus der Neuköllner Weserstraße 207 gegen Bauvorhaben der
Salaground. Auch diese waren letztlich erfolgreich.
Das motiviert die MieterInnen in der KK7. Transparente gegen ihre
Verdrängung mussten sie nach einer Drohung mit Verwarnung durch die
Hausverwaltung abhängen. Jetzt kann man aber in der Nachbarschaft
zahlreiche Transparente mit der Parole „Solidarität mit der KK7“ lesen.
Der Kiezspaziergang am Dienstag soll von dem Haus auch zur nahen
Krüllstraße 12 ziehen, das Padovicz gehört. Auch dort wehren sich
MieterInnen seit Jahren. Zum Abschluss des Kiezspaziergangs soll der Film
„Verdrängung hat viele Gesichter“ gezeigt werden, der schon 2014
dokumentierte, wie sich im Kunger-Kiez die Stadtteilinitiative Karla Pappel
gegen Gentrifizierung und Verdrängung wehrte.
19 Jul 2022
## LINKS
[1] http://padowatch.noblogs.org
[2] /Satirischer-MieterInnenprotest/!5600408
[3] http://www.bmgev.de/mieterecho/mieterecho-online/
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Mietenwahnsinn
Protest
Wohnungspolitik
Verdrängung
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
IG
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Kolumne Bewegung
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