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# taz.de -- Satirischer MieterInnenprotest: Spekulant wird „Ehrenbürger“
> MieterInneninitiative vergibt Auszeichnung an umstrittenen
> Immobilienunternehmer Gijora Padovicz. Den haben Kritiker schon länger im
> Visier.
Bild: Auch bei der Liebig34 hat Padovicz seine Finger im Spiel: auf einer Demo …
Einige PassantInnen staunten nicht schlecht über das merkwürdige Treiben am
Olivaer Platz. Der Immobilienunternehmer Gijora Padovicz bekam in
Wilmersdorf am Samstag Vormittag die Ehrenbürgerschaft von Berlin
verliehen. Doch schnell stellte sich heraus, dass es sich bei der „Gala für
Padovicz“ um eine humoristische Protestaktion der MieterInneninitiative aus
den Padovicz-Häusern handelt.
Als Senator verkleidet hob der emeritierte Politologieprofessor und
langjährige Bewegungsaktivist [1][Peter Grottian] in seiner Laudatio, die
eher eine Schmährede war, die großen „Verdienste“ des neuen Ehrenbürgers,
sein „gemeinnütziges“ Eintreten für exorbitante Mieterhöhungen, skandal�…
Leerstand, für Zwangsräumungen und Luxussanierungen hervor.
Dafür wird Padovicz seit Jahren kritisiert. Seit Monaten werden die
Beschwerden und Proteste der MieterInnen zusammengetragen und auf dem
[2][Blog Padowatch] veröffentlicht. Dort wird auch das umfangreiche
Firmengeflecht der Padovicz-Unternehmensgruppe akribisch aufgelistet. Die
Initiative will damit exemplarisch aufzeigen, wie die renditeorientierte
Immobilienwirtschaft mit MieterInneninteressen umgeht. Auch die
Information, dass Padovicz die AfD durch Vermietung an deren Landesverband
unterstützt, findet man dort.
Zu den Zielen der Padowatch-Initiative gehört die Organisierung der
MieterInnen in den Häusern. Deswegen war im Anschluss an die Gala eine
Bustour zu einigen Padovicz-Häusern geplant. Die Tour musste allerdings
ausfallen, weil kein passender Bus gefunden werden konnte. Auch auf das
Aufhängen eines Transparents an zentraler Stelle in Berlin, auf dem
Padovicz anklagt wird, musste die Initiative verzichten. Keine der
zuständigen Werbe-Firmen wollte den Auftrag annehmen.
## Bald gute Geschäfte am Ostkreuz
[3][Auch die akut räumungsbedrohte Liebigstraße 34 in Friedrichshain gehört
Padovicz]. UnterstützerInnen des queerfeministischen Hausprojekts forderten
vor einigen Tagen mit einem Go-In in die Firmenzentrale die Verlängerung
der Verträge.
Auf der Gala am Samstag versprach der Padovicz-Darsteller seine knapp 200
Häuser einer gemeinnützigen Stiftung zu übergeben. In der realen Welt
gehört die Padovicz-Gruppe zu den Immobilienfirmen, die bei den geplanten
Bebauungen rund um den Bahnhof Ostkreuz kräftig mitverdienen werden. Die
Grundstücke hat sie sich schon lange gesichert.
16 Jun 2019
## LINKS
[1] /Widerstand-gegen-Vermieter/!5586627
[2] https://padowatch.noblogs.org/
[3] /Bedrohtes-Hausprojekt/!5565664
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Studentenproteste
Gewerbesteuer
Mietenwahnsinn
Liebig34
Liebig34
Gentrifizierung
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