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# taz.de -- Fehlendes Personal an Grundschulen: Fachkräftemangel für Ganztags…
> Jedes Schulkind hat ein Recht auf Ganztagsbetreuung. Nun schlägt eine
> Studie Alarm, da es an Personal mangelt – falls die Politik nicht
> eingreift.
Bild: Sind vom Personalmangel am härtesten betroffen: Grundschulkinder, die Ga…
Gütersloh dpa | Jedes einzelne Grundschulkind hat künftig einen
[1][Anspruch auf Ganztagsbetreuung] – für die Umsetzung bis Ende des
Jahrzehnts fehlen einer Studie zufolge aber Zehntausende Erzieherinnen und
Sozialpädagogen in Deutschland. Die Bundesländer müssten gemeinsam mit
allen Verantwortlichen schon jetzt handeln, um dem steigenden
[2][Personalmangel] in Grundschulen und Horten vorzubeugen, sagte Anette
Stein von der Bertelsmann Stiftung, die die Studie am Dienstag
veröffentlichte.
Insgesamt könnten mehr als 100.000 [3][pädagogische Fachkräfte fehlen]. Vor
allem im Westen wird die Umsetzung des Rechtsanspruchs demnach schwierig,
im Osten sollte dagegen der vergleichsweise schlechtere Personalschlüssel
auf West-Niveau verbessert werden. Am Geld scheitert es der Studie zufolge
nicht – es gibt schlicht zu wenige Menschen, die den Beruf ergreifen
wollen.
Bund und Länder hatten im vergangenen September einen Rechtsanspruch auf
Ganztagsbetreuung in der Grundschule beschlossen, der schrittweise
eingeführt wird. Ab dem Schuljahr 2026/2027 greift die Regelung bei Kindern
der 1. Klasse, ab 2029/2030 bei allen Klassen.
Die Ausgangslagen in den Bundesländern unterscheiden sich stark: Im Osten
nutzen bereits heute im Schnitt 83 Prozent der Grundschulkinder ein
Ganztagsangebot. Dazu kommen 3,5 Prozent, die ein Übermittagsangebot bis
14.30 Uhr besuchen. Im Westen sind es dagegen nur 47 Prozent im Ganztag und
18 Prozent im Übermittagsangebot. Dafür hinkt die Personalausstattung im
Osten hinterher: In Horten etwa muss eine Vollzeit-Fachkraft dort
rechnerisch mehr als doppelt so viele Kinder betreuen wie eine Kollegin
oder Kollege im Westen.
## Genügend Personal in Berlin, Hamburg und Thüringen
Ein gutes Zeugnis stellt die Studie nur Berlin, Hamburg und Thüringen aus.
Dort gibt es bis Ende des Jahrzehnts laut der Prognose genügend Personal,
um jedem einzelnen Grundschulkind einen Ganztagsplatz anzubieten – und das
bei einem guten Betreuungsschlüssel.
Auch alle weiteren ostdeutschen Bundesländer können bis 2030 jedem Kind ein
Ganztagsangebot machen. Allerdings plädiert die Bertelsmann Stiftung dafür,
die personelle Situation an Grundschulen und Horten zu verbessern. Würde
man sich an Westdeutschland orientieren, wären laut der Prognose dafür rund
26.000 zusätzliche Fachkräfte nötig. Die könnten laut der Studie mit
Bundesmitteln aus dem Ganztagsförderungsgesetz finanziert werden.
Die westdeutschen Bundesländer müssten sich dagegen auf den Platzausbau
konzentrieren. Sollte jedem einzelnen Kind in der Grundschule ein
Ganztagsangebot gemacht werden, bräuchte es bis 2030 aber mehr als eine
Million zusätzliche Plätze und rund 76.000 Fachkräfte. Selbst wenn nur die
heutige Quote Ostdeutschlands – wo mehr als vier von fünf Grundschülern
ganztags betreut werden – angepeilt würde, fehlten noch 55.000 Fachkräfte.
Und auch wenn ein Teil der Kinder weiter das Übermittagsangebot nutze,
bliebe noch ein Minus von 34.000 Fachkräften, heißt es in der Studie.
Expertin Stein von der [4][Bertelsmann Stiftung] forderte eine „langfristig
angelegte Fachkräfteoffensive von Bund und Ländern“. Für eine bessere und
bundeseinheitliche Ausstattung müsse die Politik jetzt gesetzliche
Rahmenbedingungen, genügend Ausbildungskapazitäten und Anreize für den
Einstieg ins Berufsbild schaffen.
5 Jul 2022
## LINKS
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[3] /Lehrkraeftemangel-in-Berlin/!5862138
[4] /Zehntausende-zusaetzliche-Lehrer-fehlen/!5430708
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