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# taz.de -- Zehntausende zusätzliche Lehrer fehlen: Schulpolitik muss umdenken
> Bislang gingen die Schülerzahlen zurück. Doch nun kündigt sich durch mehr
> Geburten und Zuwanderung ein Schüler-Boom an,
Bild: Die Zahl der Schülerinnen wächst: Es droht ein dramatischer Lehrermangel
Gütersloh epd | Auf Deutschland kommen nach Berechnungen von
Wissenschaftlern in den nächsten Jahren deutlich höhere Schülerzahlen zu
als bislang erwartet. Angesichts einer steigenden Geburtenzahl und
verstärkter Zuwanderung liege die Zahl der Schüler 2025 vermutlich rund
eine Million über der Voraussage, erklärte die Bertelsmann Stiftung in
Gütersloh. Es drohe ein „dramatischer Engpass“ an Lehrern und Gebäuden,
warnte die Stiftung.
Die Schulsysteme seien auf den neuen Schüler-Boom nicht vorbereitet, da
bislang mit zurückgehenden Zahlen gerechnet wurde, heißt es in der Studie
[1][„Demographische Rendite adé“]. Forscher errechneten im Auftrag der
Stiftung, dass 2025 rund 8,3 Millionen Kinder und Jugendliche in
Deutschland zur Schule gehen werden – gut 300.000 mehr als 2015. Die
offizielle Prognose der Kultusministerkonferenz für 2025 sei mit nur 7,2
Millionen Schülern erheblich zu niedrig, hieß es.
Auf die Bundesländer kämen erhebliche Investitionen zu, weil Zehntausende
Lehrer und Klassenräume fehlten. „Es besteht enormer Handlungsdruck“, sagte
Stiftungs-Vorstand Jörg Dräger, viele Länder müssten „komplett umdenken�…
Die Grundschulen bekommen den Anstieg laut Studie als erste spüren. In acht
Jahren könnten der Schätzung zufolge dort 24.000 Lehrer fehlen, sofern die
Klassen nicht größer werden sollten. Zeitversetzt erreichen die starken
Jahrgänge dann auch die weiterführenden Schulen wie Gymnasien,
Gesamtschulen, Ober- und Regionalschulen. In der Sekundarstufe I würden
2030 zusätzlich 27.000 Pädagogen benötigt. Dieser Bedarf werde wegen einer
bevorstehenden Pensionierungswelle und eines vielerorts bereits bestehenden
Lehrermangels nur „schwer zu decken“ sein, warnten die Experten.
## Zusätzlich 2.400 Grundschulen notwendig
Außerdem werde der Raumbedarf für Schulen stark steigen. Bei
gleichbleibender Schulgröße werden der Studie zufolge in acht Jahren 2.400
Grundschulen mehr gebraucht als heute. Etwas später kämen auch auf die
weiterführenden Schulen bauliche Engpässe zu. Für die Ausbildung von mehr
Lehrern, für Planung und Bau neuer Schulen werden laut der Untersuchung
erheblich steigende Bildungshaushalte benötigt. So wird für 2030 wird von
einer Steigerung um 4,7 Milliarden Euro gegenüber den derzeitigen Ausgaben
ausgegangen.
Für die Studie zur Entwicklung der Schülerzahlen aktualisierten der
Erziehungswissenschaftler Klaus Klemm und der Soziologe Dirk Zorn von der
Bertelsmann Stiftung die letzte Bevölkerungsvorausschätzung des
Statistischen Bundesamtes vom März 2017 um die jüngsten Geburtenzahlen der
sogenannten Milupa-Geburtenliste, einer jährlichen Erhebung des Herstellers
von Babynahrung.
Die Schätzung erhebe keinen Anspruch darauf, die künftige Entwicklung
„akkurat vorherzusagen“, erklärte Stiftungs-Vorstand Dräger im Vorwort zu
der Studie. Sie solle ein Anstoß sein, bisherige Planungen zu überdenken
und auch regelmäßiger zu überprüfen.
12 Jul 2017
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[1] http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2017/juli/s…
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