| # taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Staatschefs für EU-Beitritt … | |
| > Selenskyj hat den EU-Staatschefs eine Liste mit neuen Sanktionen | |
| > überreicht. Scholz plädiert dafür, dass die Ukraine und Moldau | |
| > EU-Beitrittskandidaten werden. | |
| Bild: Bundeskanzler Olaf Scholz im ukrainischen Irpin | |
| ## Ukraine und Moldawien sollen EU-Beitrittskandidaten werden | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dafür stark gemacht, der Ukraine und | |
| ihrer kleinen Nachbarrepublik Moldau den Status von EU-Beitrittskandidaten | |
| zuzusprechen. „Deutschland ist für eine positive Entscheidung zugunsten der | |
| Ukraine. Das gilt auch für die Republik Moldau“, sagte der SPD-Politiker am | |
| Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. | |
| „Meine Kollegen und ich sind heute hier nach Kiew gekommen mit einer klaren | |
| Botschaft: Die Ukraine gehört zur europäischen Familie“, sagte Scholz. | |
| Die Sicherheit Europas wird nach Ansicht von Frankreichs Präsident Emmanuel | |
| Macron in der Ukraine entschieden. Man werde die Hilfe für die Ukraine | |
| erhöhen, kündigt er in Kiew an. Er unterstütze die Versuche, die russischen | |
| Blockade ukrainischer Häfen zu beseitigen. Man sehe die Ukraine als Teil | |
| der europäischen Familie. | |
| Auch Italiens Ministerpräsident Mario Draghi befürwortet einen EU-Beitritt | |
| der Ukraine. Seine Hauptbotschaft sei, dass Italien das Land als Teil der | |
| EU sehen wolle. Draghi befürwortet in der gemeinsamen Pressekonferenz zudem | |
| die Untersuchung von Kriegsverbrechen in der Ukraine. (dpa/rtr) | |
| ## Selenskyj fordert siebtes Sanktionspaket gegen Russland | |
| Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland, Frankreich, | |
| Italien und Rumänien eine Liste mit neuen Sanktionen gegen Russland | |
| übergeben. Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamts war das Thema | |
| Gegenstand des Treffens von Selenskyj mit Bundeskanzler Olaf Scholz, | |
| Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschef Mario | |
| Draghi und Rumäniens Präsident Klaus Johannis. „Wir müssen den Druck auf | |
| den Aggressor erhöhen, an einem siebten Sanktionspaket arbeiten mit einem | |
| Gas-Embargo“, erklärt Selenskyjs Berater Andrij Jermak auf Telegram. | |
| ## Ungarn verlängert Preisdeckel für Lebensmittel und Sprit | |
| Ungarn verlängert Preisdeckel im Kampf gegen die im Zuge des | |
| Ukraine-Krieges immer weiter steigende Inflation. Die Deckelung der | |
| Lebensmittel- und Spritpreise werde bis zum 1. Oktober verlängert, die | |
| Obergrenze der Hypothekenzinsen für Privatkunden werde bis Ende des Jahres | |
| in Kraft bleiben, teilt Ministerpräsident Viktor Orban auf seiner | |
| Facebook-Seite mit. Die EU-Kommission hatte die Maßnahmen zuvor kritisiert, | |
| da die Deckelung der Spritpreise nur für in Ungarn angemeldete Fahrer gilt. | |
| (rtr) | |
| ## Selenskyj dankt für Solidarität des EU-Quartetts | |
| Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den vier Staats- und | |
| Regierungschefs aus Frankreich, Deutschland, Italien und Rumänien zu ihrem | |
| Besuch für Solidarität mit seinem Land gedankt. „Wir wissen Ihre | |
| Solidarität mit unserem Land und unserem Volk sehr zu schätzen“, schreibt | |
| Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. (rtr) | |
| ## Scholz: Russland treibt Krieg „mit größter Brutalität voran“ | |
| Bei seinem Besuch in Kiewer Vorort Irpin hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz | |
| (SPD) erschüttert über die angerichteten Kriegsschäden geäußert. „Es ist | |
| furchtbar, was dieser Krieg an Zerstörung anrichtet“, sagte Scholz am | |
| Donnerstag nach Angaben der Bundesregierung. „Es sind unschuldige | |
| Zivilisten betroffen, es sind Häuser zerstört worden. Es ist eine ganze | |
| Stadt zerstört worden, in der überhaupt gar keine militärischen | |
| Infrastrukturen waren.“ | |
| Das sage viel aus „über die Brutalität des russischen Angriffskriegs, der | |
| einfach auf Zerstörung und Eroberung aus ist“, sagte der Kanzler. Russland | |
| treibe den Krieg „mit größter Brutalität ohne Rücksicht auf Menschenleben | |
| voran“. | |
| Die Hilfen des Westens für die Ukraine und die Sanktionen gegen Moskau | |
| hätten den Zweck, dies zu beenden, sagte Scholz. (afp) | |
| ## Russische Zentralbankerin erwartet langfristige Folgen der Sanktionen | |
| Die russische Zentralbankchefin Elvira Nabiullina hat Hoffnungen auf eine | |
| Rückkehr zu wirtschaftlichen Verhältnissen in ihrem Land wie vor Beginn des | |
| Angriffskriegs gegen die Ukraine gedämpft. „Es ist für jeden | |
| offensichtlich, dass es nicht so sein wird wie zuvor“, sagte Nabiullina am | |
| Donnerstag auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg. | |
| „Die äußeren Bedingungen haben sich in der Tat für lange Zeit verändert, | |
| wenn nicht für immer.“ | |
| Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben zahlreiche Staaten | |
| Russland mit Wirtschaftssanktionen belegt und arbeiten daran, sich von | |
| russischen Energieexporten unabhängig zu machen. Die wichtigsten russischen | |
| Banken sind vom Swift-System zum Datenabgleich zwischen Banken bei | |
| internationalen Zahlungen ausgeschlossen worden. Hunderte Unternehmen aus | |
| dem Ausland haben ihre Geschäfte in Russland ausgesetzt oder sich ganz | |
| zurückgezogen. Die Folgen des Ganzen sind noch nicht vollständig absehbar. | |
| Wirtschaftsentwicklungsminister Maxim Reschetnikow sagte, er rechne mit | |
| einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in Russland um 7,8 Prozent in diesem | |
| Jahr. Die Prognosen seien aber in letzter Zeit besser geworden. | |
| Russische Regierungsvertreter haben die Sanktionen als wirkungslos abgetan | |
| und erklärt, einheimische Unternehmen könnten die Geschäfte ausländischer | |
| Firmen übernehmen. Die Regierung werde helfen, das zu finanzieren. Doch | |
| Finanzminister Anton Siluanow warnte, man könne es damit auch übertreiben. | |
| „Wir hören jetzt: „Gebt uns mehr Geld. Lasst uns dort mehr investieren.“… | |
| Diese Haushaltsmedizin darf kein Rauschgift werden“, sagte er. (ap) | |
| ## Nato-Verteidigungsminister diskutieren Verstärkung der Ostgrenzen | |
| Die Nato-Verteidigungsminister haben am Donnerstag über eine Verstärkung | |
| der Streitkräfte entlang der Ostgrenzen des Bündnisses diskutiert. | |
| Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte vor dem Treffen in Brüssel, die | |
| Verbündeten wollten Entscheidungen treffen, um sicherzustellen, dass jeder | |
| Zentimeter des Bündnisgebiets verteidigt werden könne. Auf dem Nato-Gipfel | |
| Ende Juni in Madrid soll dann der Kurs für die Allianz in den kommenden | |
| Jahren festgelegt werden. | |
| Der russische Angriff auf die Ukraine Ende Februar hat die Verbündeten dazu | |
| veranlasst, ihre Strategien zu überdenken. Sie sind sich einig, dass die | |
| Nato-Truppen entlang der Ostgrenze in größerer Zahl präsent sein sollten. | |
| Die Partner verstärkten bereits die Entsendung von Truppen und Material und | |
| wollen eine langfristige Präsenz der Soldaten gewährleisten. Als Reaktion | |
| auf den Einmarsch hat die Nato nach eigenen Angaben über 40 000 Soldaten | |
| unter ihren direkten Befehl gestellt, vor allem im Osten. | |
| Der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks, sagte, die Nato solle | |
| mehr Soldaten und Material in den baltischen Ländern stationieren. „Wir | |
| wollen eine bessere Planung, wir wollen eine Hauptquartierstruktur, wir | |
| wollen eine Vorpositionierung verschiedener Arten von Ausrüstung, damit wir | |
| im Falle einer Krise nicht warten müssen“, sagte er. Die Gespräche in | |
| Brüssel sollten sich auch auf die Notwendigkeit höherer | |
| Verteidigungsausgaben konzentrieren, sagte Stoltenberg. (ap) | |
| ## Scholz, Macron, Draghi, Iohannis besuchen Irpin | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens | |
| Regierungschef Mario Draghi und Rumäniens Präsident Klaus Iohannis machen | |
| sich in der Stadt Irpin vor den Toren der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein | |
| Bild von den Zerstörungen durch russische Angriffe. Irpin war beim | |
| russischen Vormarsch stark zerstört worden. (rtr) | |
| ## Rumäniens Präsident Iohannis in Kiew angekommen | |
| Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis ist am Donnerstag in Kiew | |
| eingetroffen. Dies teilte Iohannis per Twitter mit. Zusammen mit | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und | |
| Italiens Ministerpräsident Mario Draghi wolle er den ukrainischen | |
| Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Angesichts des russischen Angriffs | |
| wolle er Selenskyj und dem ukrainischen Volk seine Solidarität bekunden. | |
| „Diese illegale russische Aggression muss enden“, twitterte Iohannis. (dpa) | |
| Melnyk nennt Scholz-Besuch in Kiew wichtiges Signal | |
| Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat den Besuch | |
| von Bundeskanzler Olaf Scholz in seinem Land als „wichtiges Signal“ | |
| bezeichnet. Es sollte „ein neues Kapitel deutscher Unterstützung für die | |
| Ukraine aufschlagen“, sagte Melnyk am Donnerstag der Deutschen | |
| Presse-Agentur. Es brauche dringend eine neue Weichenstellung. | |
| Scholz war am Donnerstagmorgen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron | |
| und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi mit einem Sonderzug | |
| in Kiew eingetroffen. Dort wollen sie mit dem ukrainischen Präsidenten | |
| Wolodymyr Selenskyj über weitere Unterstützung für das von Russland | |
| angegriffene Land sprechen und über den Wunsch der Ukraine, in die EU | |
| aufgenommen zu werden. | |
| „Die Ukrainer hoffen, dass der Bundeskanzler nicht mit leeren Händen kommt, | |
| sondern ein solides Paket militärischer Hilfen in seinem Reisekoffer | |
| mitbringt“, sagte Melnyk der dpa. Es gehe darum, dass Deutschland zügig | |
| weitere schwere Waffen liefere, vor allem Artilleriegeschütze wie die | |
| Panzerhaubitze 2000 sowie den Mehrfachraketenwerfer Mars II. „Man erwartet | |
| auch, dass der Kanzler im Anschluss an seine Zusage für die erste Einheit | |
| von Iris-T weitere moderne Luftabwehrsysteme zusichert, um die | |
| Zivilbevölkerung vor russischem Raketenbeschuss zu schützen.“ | |
| Melnyk bezeichnete den Besuch auch als guten Anlass, „die Blockade für | |
| Leopard-1-Kampfpanzer und Marder-Schützenpanzer aufzuheben, um die | |
| Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gegen die groß angelegte Offensive | |
| Putins zum Ersticken zu bringen“. Der Botschafter sagte mit Blick auf eine | |
| EU-Mitgliedschaft: „Für die künftige EU-Mitgliedschaft wünschen sich die | |
| Ukrainer von Kanzler Scholz, dass er die Gewährung vom Kandidatenstatus | |
| ohne künstliche Konditionen verkünden wird. Das wäre ein gewaltiges Zeichen | |
| seitens der Ampel, um die ukrainische Zivilgesellschaft und die notwendigen | |
| Reformen voranzubringen.“ (dpa) | |
| ## Nach Ankunft von Scholz: Luftalarm in Kiew | |
| Kurz nach der Ankunft von Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag in Kiew | |
| ist in der ukrainischen Hauptstadt Luftalarm ausgelöst worden. Das | |
| bestätigte ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Gemeinsam mit | |
| Scholz waren auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der | |
| italienische Ministerpräsident Mario Draghi in Kiew eingetroffen. (dpa) | |
| ## Scholz: Nicht nur Solidarität demonstrieren | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und | |
| Italiens Regierungschef Mario Draghi haben ihren Besuch in Kiew begonnen. | |
| Die Staats- und Regierungschefs erreichten die ukrainische Hauptstadt mit | |
| dem Zug am Donnerstag gegen 09.30 Uhr (Ortszeit), wie AFP-Reporter | |
| berichteten. Auf die Frage eines Journalisten, warum er in die Ukraine | |
| gekommen sei, antwortete Macron: „Um eine Botschaft der europäischen | |
| Einheit zu überbringen.“ | |
| Bundeskanzler Scholz sagte, es gehe nicht nur darum, Solidarität zu | |
| demonstrieren. Die drei Staats- und Regierungschefs wollten „auch | |
| versichern, dass die Hilfe, die wir organisieren – finanziell, humanitär, | |
| aber auch, wenn es um Waffen geht – fortgesetzt werden wird“, sagte er der | |
| Bild. „Und dass wir sie so lange fortsetzen werden, wie es nötig ist für | |
| den Unabhängigkeitskampf der Ukraine.“ | |
| Es ist der erste Besuch der Staats- und Regierungschefs von Deutschland, | |
| Frankreich und Italien in der Ukraine seit Beginn des russischen | |
| Angriffskrieges am 24. Februar. Voraussichtlich werden dabei der | |
| ukrainische Antrag auf EU-Mitgliedschaft sowie weitere Waffenlieferungen im | |
| Vordergrund stehen. Dem Solidaritätsbesuch sollte sich in der ukrainischen | |
| Hauptstadt auch der rumänische Präsident anschließen. (afp) | |
| ## Waffenlieferungen aus Deutschland | |
| Zum Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew hat | |
| Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (beide SPD) den deutschen | |
| Kurs bei Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt. Die angekündigte | |
| Lieferung von Mehrfachraketenwerfern, Panzerhaubitzen und Flugabwehrpanzern | |
| mache deutlich, dass Deutschland und seine Nato-Verbündeten „das, was | |
| möglich ist, jetzt auch in die Ukraine liefern, um diesen Kampf zu | |
| unterstützen“, sagte Lambrecht am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. | |
| Lambrecht antwortete in dem Interview nicht auf die Frage, ob Scholz bei | |
| seinem Besuch weitere Zusagen bei Waffenlieferungen machen werde. „Die | |
| Ukraine hat sehr deutlich gemacht, dass sie gerade jetzt | |
| Mehrfachraketenwerfer braucht, dass sie weitreichende und präzise | |
| Artilleriewaffen braucht“, sagte die Ministerin, die aus Brüssel vom | |
| Treffen der Nato-Verteidigungsminister zugeschaltet war. | |
| Die von Deutschland zugesagten drei Mehrfachraketenwerfer seien zusammen | |
| mit Beiträgen der USA und Großbritanniens, was benötigt werde. „Und das | |
| wird schnellstmöglich auch umgesetzt“, sagte Lambrecht weiter. | |
| Sie verwies zudem darauf, dass bei der Panzerhaubitze 2000 nun die | |
| Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland „fast abgeschlossen“ sei. | |
| „Und jetzt können die ukrainischen Soldaten, die daran ausgebildet wurden, | |
| mit den Panzerhaubitzen dann auch in die Ukraine verlegt werden.“ Auch die | |
| zugesagten Gepard-Flugabwehrpanzer würden „jetzt zeitnah“ geliefert. (afp) | |
| ## Medien: Scholz, Draghi und Macron im Zug auf dem Weg nach Kiew | |
| [1][Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)], der französische Präsident Emmanuel | |
| Macron und der italienische Regierungschef Mario Draghi sind | |
| Medienberichten zufolge gemeinsam an mit einem Sonderzug nach Kiew gereist. | |
| Die Staats- und Regierungchefs hatten den Zug in Polen bestiegen und sind | |
| am Donnerstagmorgen in Kiew in der Ukraine angekommen. Das berichtete | |
| zunächst die italienische Tageszeitung „La Republica“. Sie veröffentlichte | |
| dazu ein Foto der drei Politiker an Bord des Zuges. Auch das ZDF meldete | |
| den Beginn der Reise. (afp) | |
| ## Biden kündigt neue Milliardenhilfe für Ukraine an | |
| Die USA haben weitere militärische und humanitäre Hilfe für die Ukraine | |
| angekündigt. Präsident Joe Biden erklärte am Mittwoch, er habe seinem | |
| ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenski in einem Telefonat ein | |
| Sicherheitspaket mit einem Umfang von mehr als einer Milliarde Dollar in | |
| Aussicht gestellt. Es enthalte zusätzliche Artillerie sowie Waffensysteme | |
| zur Küstenverteidigung und Munition. Die Hilfe solle die Ukraine bei ihrem | |
| Kampf im Donbass unterstützen. Zudem würden weitere 225 Millionen Dollar an | |
| humanitären Hilfen für die Menschen im Land bereitgestellt. | |
| Die Ukraine hat den Westen wiederholt aufgefordert, möglichst schnell | |
| Waffen zu liefern angesichts schwerer Kämpfe im Osten des Landes. Früheren | |
| Angaben von Insidern zufolge ist die neue Militärhilfe in zwei Pakete | |
| aufgeteilt. Eins stamme überwiegend aus US-Beständen und umfasse | |
| insbesondere Munition für Raketenwerfer und Artilleriegeschütze im Wert von | |
| mehr als 350 Millionen Dollar. In dem zweiten Paket von etwa 650 Millionen | |
| Dollar dürften dann etwa „Harpoon“ Anti–Schiffs-Raketen sowie | |
| Nachtsichtgeräte enthalten sein. Dies werde über ein spezielles, vom | |
| Kongress autorisiertes Programm für die Ukraine finanziert. Es wäre das | |
| erste Mal, dass die USA eine Lieferung der „Harpoon“ erwägen. Die von | |
| Boeing hergestellten Raketen kosten Experten zufolge etwa 1,5 Millionen | |
| Dollar pro Stück. (rtr) | |
| ## Türkei zu Organisation von Vierergipfel über Getreide-Exporte aus | |
| Ukraine bereit | |
| Die Türkei hat sich bereit erklärt, einen Vierer-Gipfel zur | |
| Getreide-Ausfuhr aus der Ukraine zu organisieren. „Wenn Russland eine | |
| positive Antwort gibt, wird es einen Vier-Parteien-Gipfel in Istanbul | |
| geben“, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch. An | |
| den Verhandlungen beteiligt werden sollen demnach außerdem die Ukraine und | |
| die Vereinten Nationen. | |
| Cavusoglu verwies auf einen Plan der UNO, der die Schaffung sicherer | |
| Korridore im Schwarzen Meer vorsehe, um Getreideexporte aus der Ukraine zu | |
| ermöglichen. Eine Entminung im Schwarzen Meer wäre für die Einrichtung | |
| solcher Korridore laut Cavusoglu nicht nötig. | |
| UN-Sprecher Stephane Dujarric erklärte, die Vereinten Nationen arbeiteten | |
| bei dem Thema eng mit den türkischen Behörden zusammen. „Ich denke, die | |
| Rolle des türkischen Militärs wird in diesem Zusammenhang eine | |
| entscheidende Rolle spielen“, fügte er hinzu. | |
| In ukrainischen Häfen liegen derzeit Millionen Tonnen Getreide auf Halde. | |
| International wird befürchtet, dass die Blockade der Getreideexporte eine | |
| weltweite Hungerkrise auslösen könnte. | |
| Die Ukraine ist – neben Russland – eine der wichtigsten | |
| Getreideexportnationen der Welt. Insbesondere Länder im Nahen Osten und in | |
| Afrika sind von ukrainischen Weizenlieferungen abhängig. Global sind die | |
| Lebensmittelpreise als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die | |
| Ukraine bereits gestiegen. | |
| In der vergangenen Woche hatte Cavusoglu den russischen Außenminister | |
| Sergej Lawrow zu Gesprächen über die mögliche Ausfuhr von Getreide aus der | |
| Ukraine empfangen. Die Türkei pflegt traditionell gute Beziehungen sowohl | |
| zur Ukraine als auch zu Russland und bemüht sich seit Kriegsbeginn um eine | |
| Vermittlung zwischen den Konfliktparteien. (afp) | |
| ## Gazprom drosselt, Habeck ruft zum Energiesparen auf | |
| Der russische Gazprom-Konzern hat mit der Ankündigung weiterer Abstriche | |
| bei den Gas-Lieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 erneut für | |
| Unruhe gesorgt. Die Kapazität der Verdichterstation an Land sei auf 67 | |
| Millionen Kubikmeter pro Tag gesunken, teilte der russische Gasriese am | |
| Mittwoch mit. Am Nachmittag waren nach den Daten des Pipeline-Betreibers | |
| zunächst keine Reduzierungen festzustellen. Bereits am Vortag hatte der | |
| russische Konzern auf technische Probleme verwiesen. „Die aktuellen | |
| Meldungen zeigen deutlich: Die Begründung der russischen Seite ist schlicht | |
| vorgeschoben“, erklärte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Es sei | |
| offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben. | |
| „Aktuell können die Mengen am Markt beschafft werden, wenn auch zu hohen | |
| Preisen.“ | |
| Am Dienstag hatte Gazprom den Durchfluss von Gas durch die Pipeline auf | |
| maximal 100 von 167 Millionen Kubikmeter pro Tag reduziert und zur | |
| Begründung auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren | |
| verwiesen. Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy hatte daraufhin | |
| berichtet, dass eine in Kanada überholte Gasturbine wegen der | |
| Russland-Sanktionen derzeit nicht an Nord Stream 1 geliefert werden könne. | |
| Habeck befürchtet weitere Gasreduzierungen durch Russland. „Es ist noch | |
| nicht vorbei“, sagte der Grünen-Politiker in Berlin. „Es fängt vielleicht | |
| gerade erst an.“ Ein Uniper-Sprecher teilte am Abend mit, bei dem | |
| Energiekonzern seien am Mittwoch 25 Prozent weniger Gas als vereinbart | |
| angekommen. „Aktuell ersetzen wir die fehlende Menge durch andere Quellen. | |
| Wir stehen in engem Austausch mit der deutschen Regierung.“ | |
| Auch Italien erhielt nach Angaben des dortigen Energiekonzerns Eni am | |
| Mittwoch weniger Gas aus Russland. „Gazprom hat für heute eine begrenzte | |
| Reduzierung der Gaslieferungen von insgesamt etwa 15 Prozent kommuniziert“, | |
| teilte ein Sprecher mit. Gazprom habe die Reduzierung nicht begründet. Im | |
| vergangenen Jahr bezog Italien 40 Prozent seiner Gasimporte aus Russland. | |
| Die Bundesregierung ist fieberhaft darum bemüht, die Bedeutung der | |
| russischen Erdgaslieferungen zurückzufahren. Aktuell würden noch die | |
| Speicher gefüllt, sagte Habeck. „Die Versorgungssicherheit ist | |
| gewährleistet. Aber wir beobachten die Dinge sehr genau und sind über die | |
| Krisenstrukturen in engstem Austausch mit den relevanten Akteuren.“ Die | |
| aktuelle Lage zeige aber auch: „Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Und | |
| natürlich werden wir auch staatliche Maßnahmen ergreifen, wenn dies nötig | |
| ist.“ (rtr) | |
| ## Kämpfe um das Gebiet Luhansk | |
| „Um unsere Truppen zu vertreiben, setzt der Feind Flugzeuge, | |
| Mehrfach-Raketenwerfer und Artillerie ein“, schrieb der Oberkommandierende | |
| Saluschnyj über die Kämpfe im Osten. Der Schlüssel der ukrainischen | |
| Verteidigungsoperation sei die seit Tagen umkämpfte Stadt Sjewjerodonezk. | |
| Die Großstadt als Sitz der ukrainischen Verwaltung im Gebiet Luhansk ist | |
| bereits zu großen Teilen in russischen Händen. Für die Ukraine wäre die | |
| Aufgabe der Stadt eine bedeutende symbolische Niederlage. Für Russland | |
| wiederum ist die vollständige Eroberung des Gebietes Luhansk ein wichtiges | |
| Kriegsziel. (dpa) | |
| ## Präsident der Bundesnetzagentur will Heiz-Vorgaben für Vermieter senken | |
| Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, will Heiz-Vorgaben für | |
| Vermieter senken, um Gas zu sparen. „Im Mietrecht gibt es Vorgaben, wonach | |
| der Vermieter die Heizungsanlage während der Heizperiode so einstellen | |
| muss, dass eine Mindesttemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht | |
| wird. Der Staat könnte die Heiz-Vorgaben für Vermieter zeitweise senken. | |
| Darüber diskutieren wir mit der Politik“, sagte Müller der Rheinischen Post | |
| (Donnerstagsausgabe). | |
| Er erwartete weitere steigende Gaspreise und kräftige Nachzahlungen: „Schon | |
| jetzt haben sich die Gaspreise für private Haushalte gegenüber der | |
| Vorkriegs-Zeit vervielfacht“, sagte Müller mit Blick auf den Ukraine-Krieg. | |
| „Für Mieter kann es eine böse Überraschung geben, werden hohe Nachzahlungen | |
| fällig werden. Das können schnell mehr als tausend Euro sein, da werden | |
| Schockwellen durch das Land gehen. Banken werden ihre Geschäfte mit | |
| Ratenkrediten hochfahren, angeschlagenen Firmen droht die Insolvenz.“ | |
| Müller war auch besorgt wegen der sinkenden Gaslieferungen durch den | |
| russischen Energiekonzern Gazprom. „Wir sind sehr wachsam. Dass Gazprom | |
| seine Lieferungen durch Nord Stream 1 nun auf etwa 40 Prozent senkt, ist | |
| ein Warnsignal und technisch nicht zu begründen. Russland schürt damit | |
| leider Verunsicherung und treibt die Gaspreise hoch“, sagte er der | |
| Rheinischen Post weiter. | |
| Wenn Gazprom nun über Wochen nur 40 Prozent des Gases durch Nord Stream 1 | |
| liefere, bekomme Deutschland ein Problem: „Das würde unsere Situation | |
| erheblich verschlechtern. Über den Sommer könnten wir das vielleicht | |
| aushalten, denn die Heizsaison ist ja vorbei. Allerdings müssen wir jetzt | |
| zwingend die Speicher füllen, um den Winter zu überstehen – auch mit | |
| russischem Gas.“ | |
| Auf die Frage, ob er fürchte, dass Russland nun beim Gas-Lieferstopp ernst | |
| mache, sagte Müller: „Es lag bislang in der russischen Logik, Deutschland | |
| weiter Gas verkaufen zu wollen. Aber wir können nichts ausschließen.“ (afp) | |
| ## Zwei US-Bürger in Ostukraine vermisst | |
| Zwei US-Bürger, die aufseiten der Ukraine kämpfen, werden seit einer Woche | |
| vermisst. Beide hatten zuletzt am 8. Juni Kontakt zu ihren Familien und | |
| kehrten von einem Einsatz in der Region Charkiw nicht zurück, teilen die | |
| Angehörigen mit. Berichte, wonach die beiden Männer von Russland in | |
| Kriegsgefangenschaft genommen wurden, sind bislang unbestätigt, erklärt das | |
| US-Außenministerium. Das russische Verteidigungsministerium reagierte nicht | |
| sofort auf eine Bitte um Stellungnahme. Sollten sie sich in russischer | |
| Gefangenschaft befinden, wären sie die ersten bestätigten US-Bürger, die in | |
| dem Konflikt als Kriegsgefangene genommen wurden. Vergangene Woche waren | |
| zwei Briten und ein Marokkaner, die aufseiten der Ukraine gekämpft hatten, | |
| gefangen genommen und von einem Gericht in der pro-russischen | |
| Separatisten-Region Donezk zum Tode verurteilt worden. (rtr) | |
| ## 🐾 Weitere Artikel zum Krieg in der Ukraine | |
| Alle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine [2][vom 15. Juni lesen Sie hier.] | |
| Auf unserer Schwerpunktseite finden Sie die [3][gesamte | |
| taz-Berichterstattung] zum Krieg in der Ukraine. | |
| 16 Jun 2022 | |
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