Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krisen in der Welt: Das Beste draus machen
> Angesichts der aktuellen Krisen in der Welt müsste man Tag für Tag
> Trübsal blasen. Die Probleme lösen würde das aber auch nicht.
Bild: Herunterhängende Mundwinkel und Trübsal blasen bringt uns auch nicht we…
Grüß Gott und Salam Aleikum, liebe Leser:innen! Gestern schrieb mir ein
Leser namens Wolfgang E.: „Herr Kazim! Sie waren mal ein ernst zu nehmender
Journalist! Ich habe Sie respektiert und geschätzt! Heute sind Sie nur noch
ein eitler Fatzke, der alberne Texte ohne Mehrwert verfasst!“
Ich bin der taz dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gibt, meinen guten
Ruf wiederherzustellen, indem sie mir Raum gibt, an dieser Stelle einen
seriösen Wochenrückblick zu publizieren! Offensichtlich fällt es manchen
Menschen schwer, unterschiedliche Dinge unter ein Dach zu bekommen. Dass
zum Beispiel ein Journalist seriös, ernst sein /und /satirische Texte,
sogar Romane schreiben kann.
Diese Woche ist mir das mehrfach aufgefallen. Zum Beispiel beim Thema
Klimakrise. Ich las im Netz Aufforderungen, man solle doch endlich
aufhören, von „schönem Wetter“ oder von „Badewetter“ zu reden. Auch s…
Medien es unterlassen, das so zu illustrieren. Uff! Ja, wir haben eine
[1][Klimakrise]. Die außergewöhnlich hohen Temperaturen, die Dürre in
manchen Regionen, die Überflutungen in anderen Teilen der Welt sind Folgen
dieser Katastrophe.
Und selbstverständlich müssen wir handeln – was längst nicht genug getan
wird! –, um Schlimmeres zu verhindern. Aber das heißt ja nicht, dass man
fortan nur noch mit herunterhängenden Mundwinkeln herumlaufen und sich
schämen sollte, wenn man sich über einen sonnigen Tag freut, sich ein Eis
gönnt und fröhlich in den Badesee springt! Manche kriegen das einfach nicht
zusammen.
## Bewundernswerte Spagate
Anderen wiederum gelingen bewundernswerte Spagate. Greenpeace zum Beispiel
hat die Bundesregierung vor dem Kauf des [2][US-Tarnkappenjets F-35]
gewarnt, weil die Kampfflugzeuge noch nicht ausgereift seien. Die
Umweltorganisation hat eine beeindruckende Mängelliste vorgelegt – und
damit die Arbeit gemacht, die eigentlich jemand im Verteidigungsministerium
hätte erledigen müssen.
Vielleicht kann nun die Zuckerbäckerinnung oder der Bund Deutscher
Philatelisten die FDP und die CSU daran erinnern, warum es keine so gute
Idee ist, am Verbrennungsmotor festzuhalten. Die bekommen es nämlich nicht
zusammen, dass man auch tolle Autos bauen kann ohne Verbrennungsmotor. Auf
dem Balkan bekommen manche Politiker derweil nicht in ihre Köpfe, warum die
EU die Ukraine und Moldau zu Beitrittskandidaten machen will.
Eine „historische Entscheidung“ im „Angesicht der russischen Aggression“
sei das, befand EU-Kommissionspräsidentin [3][Ursula von der Leyen].
Ziemlich große Worte dafür, dass diesen beiden Ländern vage in Aussicht
gestellt wird, vielleicht irgendwann einmal möglicherweise in ferner
Zukunft EU-Mitglied werden zu können. Oder auch nicht. Ich verstehe die
Symbolik. Ich verstehe aber auch den Frust in Osteuropa.
Manche Länder dort sind lange Beitrittskandidaten, [4][andere warten
darauf, es zu werden], und nun haben sie Sorge, dass andere sie überholen.
Auch das Thema Gasknappheit bekommen manche nicht zu fassen: dass man
Russland wegen seiner Aggressionen entgegentreten muss, selbst wenn
Wladimir Putin dann dafür sorgt, dass bei uns das Gas knapp und damit teuer
wird. Für seine Werte muss man geradestehen. Das hat seinen Preis.
Fragt sich nur, warum frühere Regierungen sich freiwillig in russische
Abhängigkeit begeben haben. Und was die jetzige tut, um das zu ändern. Mein
Mitgefühl gilt den Menschen in Afghanistan. Die müssen nach Machtübernahme
der Taliban, neuen harschen Gesetzen, einer Wirtschaft im freien Fall,
einer noch nie dagewesenen Armut, nach Dürre und Hunger, den Folgen von
Corona und jahrzehntelangem Krieg nun auch noch ein [5][Erdbeben mit über
tausend Toten] verkraften.
Ich rufe einen Freund in Kabul an und frage ihn, wie man das alles nur
aushalten kann. Er sagt, es sei furchtbar. Er werde jetzt mit seiner
Familie zum Badesee fahren, zum Picknick. Man könne ja nicht immer nur
traurig sein. Recht hat er. Ein sonniges Wochenende und schönes Badewetter!
25 Jun 2022
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
[2] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_92…
[3] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5861769
[4] /Proteste-in-Georgien/!5862776
[5] /Naturkatastrophe-in-Afghanistan/!5859758
## AUTOREN
Hasnain Kazim
## TAGS
Kolumne Der rote Faden
Erdgas
Erdbeben
Afghanistankrieg
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Hitzewelle
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erdbeben und Flut in Afghanistan: In der Gewalt der Natur
Erdbeben und Überflutungen fordern in Afghanistan hunderte Todesopfer.
Einige Dörfer sind komplett zerstört. Hilfe aus dem Ausland läuft
allmählich an.
+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Habeck ruft zweite Krisenstufe aus
Die Bundesregierung ruft die Gas-Alarmstufe aus. „Die Lage ist ernst“,
sagte Robert Habeck. Russische Truppen rücken näher zur Stadt Lyssytschansk
vor.
+++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Staatschefs für EU-Beitritt von Ukraine …
Selenskyj hat den EU-Staatschefs eine Liste mit neuen Sanktionen
überreicht. Scholz plädiert dafür, dass die Ukraine und Moldau
EU-Beitrittskandidaten werden.
Extremtemperaturen in Nordamerika: Klimakrise befeuert Hitzewelle
Die extremen Temperaturen im Westen Nordamerikas wären ohne den Klimawandel
„praktisch unmöglich“ gewesen. Das zeigt eine neue Attributionsstudie.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.