| # taz.de -- Der rechtsextreme Hamburger Verein SWG: Putins Freunde an der Elbe | |
| > Der Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e.V. ist eine | |
| > Organisation für Rechtsextreme, die Putin und seinen Angriffskrieg | |
| > unterstützen. | |
| Bild: Auch ein Putin-Freund: Teilnehmer einer Demo in Belgrad im Mai 2018 | |
| Die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft e. V. (SWG) um den | |
| geschäftsführenden Vorstand Stephan Ehmke und Bernd Kallina steht im | |
| Ukrainekrieg fest an der Seite des russischen Präsidenten [1][Wladimir | |
| Putin]. Den [2][Angriffskrieg Russlands] versucht die SWG, in der viele | |
| Bundeswehroffiziere a. D. verkehren, nicht nur zu erklären, sondern auch zu | |
| rechtfertigen – steuerlich absetzbar, da gemeinnützig. | |
| 1962 gründete Hugo Wellems die SWG. Wellems war einst Referent im | |
| „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“. Im 60. | |
| Jubiläumsjahr versichert die Gesellschaft mit Sitz in Hamburg, dass sie | |
| „ihren konservativen und patriotischen Idealen stets treu geblieben“ sei. | |
| Bis heute beklagt sie die „alliierte Umerziehung“ und | |
| „68er-Wertezersetzung“ und warnt vor Liberalität und Diversität. Immer | |
| wieder hielten Revisionisten und Rechtsextreme bei der SWG Vorträge. Zu | |
| Gast war auch mal die Holocaust-Leugnerin [3][Ursula Haverbeck]. | |
| Kriege sind für die SWG ein Mittel der Politik. Auf der Website warnt | |
| Walter Post jedoch: „Die gesamte westliche Welt ist mittlerweile von einer | |
| Welle der Hysterie erfasst, die an die trügerische Kriegsbegeisterung im | |
| August 1914“ erinnere. Und Post, der sich in der rechtsextremen Szene | |
| bewegt, wusste am 5. März schon, dass „aus militärischer Sicht der | |
| russische Feldzug praktisch gewonnen“ sei. | |
| Der langjährige SWG-Vorsitzende und Brigadegeneral Reinhard Uhle-Wettler | |
| beklagte am 29. März, dass Putin „weltweit als Kriegsverbrecher | |
| dargestellt“ werde, „der einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen hat“. Der | |
| Grund dafür – „das russische Sicherheitsbedürfnis“ – würde aber „k… | |
| verschwiegen, ebenso, dass „der ukrainische Präsident“ weiter gegen | |
| russische Interessen verstoße, indem er den „Beitritt zur europäischen | |
| Union und zur Nato fordert“. Wer so schreibt, lässt Putin selbst reden. Auf | |
| der Website findet sich dessen Rede vom 9. Mai denn auch verlinkt – in | |
| deutscher Übersetzung. | |
| Die SWG sieht in dem „Feldzug“ zudem eine Abwehr einer „Farbenrevolution�… | |
| Sie ist begeistert von Putins autoritärer Führung, inklusive dessen | |
| [4][Vorgehen gegen die LGBT-Bewegung], um der „westlichen Dekadenz“ | |
| entgegenzuwirken. | |
| Ein Beitrag von Alexander Dugin pointiert die Position. Der russische | |
| Rechtsextremist schreibt: „Die spezielle Militäroperation richtet sich | |
| nicht nur gegen den Nationalsozialismus (die Entnazifizierung – zusammen | |
| mit der Entmilitarisierung – ist ihr Hauptziel), sondern mehr noch gegen | |
| den Liberalismus und den Globalismus.“ 2014 rief er in einem Interview | |
| sogar zum Mord an Unterstützern der ukrainischen Regierung auf: „Töten, | |
| töten, töten, das ist meine Meinung.“ | |
| In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Linken zur Gemeinnützigkeit | |
| der SWG weist der Hamburger Senat darauf hin, dass der | |
| Landesverfassungsschutz die Gesellschaft nicht beobachtet. Felix Krebs vom | |
| Hamburger Bündnis gegen Rechts sagt: „In ihrem Aktionsplan gegen | |
| Rechtsextremismus versprach Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die | |
| Finanzaktivitäten rechtsextremistischer Netzwerke zu unterbinden – mit dem | |
| Hamburger Verfassungsschutz scheint dies nicht möglich zu sein.“ | |
| 9 Jun 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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