| # taz.de -- Angriffe auf Journalist*innen: Deutschlands neuer Höchstwert | |
| > Reporter ohne Grenzen hat seine neue Rangliste der Pressefreiheit | |
| > veröffentlicht. Deutschland rutscht darin weiter ab. Mitverantwortlich: | |
| > „Querdenker“ und Polizei. | |
| Bild: Immer wieder werden Journalist*innen bei Demos bedroht. Hier von einem An… | |
| Berlin afp | Durch Kriege und Krisen hat sich die Situation von | |
| Journalist*innen weltweit verschlechtert. Zu diesem Schluss kommt die | |
| am Dienstag veröffentlichte neue [1][Rangliste der Pressefreiheit der | |
| Organisation Reporter ohne Grenzen]. Auch in Deutschland machte sich die | |
| Entwicklung demnach bemerkbar. Die Zahl der verifizierten gewaltsamen | |
| Angriffe auf Medienschaffende stieg im Vergleich zum Vorjahr von 65 auf 80 | |
| – und damit auf einen neuen Höchststand. | |
| Nie zuvor seit Beginn der entsprechenden Dokumentation im Jahr 2013 seien | |
| mehr bestätigte körperliche Übergriffe auf Journalist*innen registriert | |
| worden, teilte Reporter ohne Grenzen in Berlin mit. Die meisten Vorfälle | |
| habe es [2][bei Protesten der sogenannten Querdenker-Szene] gegen die | |
| Coronaschutzmaßnahmen gegeben. Sie machten demnach 52 der 80 Angriffe aus. | |
| Dokumentiert wurden demnach ferner zwölf Angriffe von Polizisten auf die | |
| Presse. | |
| Die Organisation sprach von einer insgesamt hohen Dunkelziffer und einer | |
| „Vielzahl nicht einzeln erfasster Fälle“. Journalist*innen seien | |
| vielfach beleidigt, bedrängt und an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert | |
| worden. Derartige Zwischenfälle hätten sich nicht nur bei Versammlungen | |
| ereignet, sondern auch in Gerichtssälen oder Fußballstadien. Selbst zu | |
| Hause würden Betroffene aufgesucht. | |
| ## Deutschland verliert | |
| In der internationalen Rangliste der [3][Pressefreiheit] verlor Deutschland | |
| im Vergleich zum Vorjahr und fiel um drei Plätze auf den 16. von 180 | |
| Plätzen. Eine Rolle dabei spiele auch mangelnder Schutz von | |
| Medienvertreter*innen und deren Quellen im Rahmen der neuen | |
| Cybersicherheitsstrategie der Bundesregierung und anderer Maßnahmen wie des | |
| Einsatzes sogenannter Staatstrojaner, erklärte Reporter ohne Grenzen. Auch | |
| eine zunehmende Verlagskonzentration bei Tageszeitungen bereite Sorgen. | |
| Weltweit habe sich die Situation der Pressefreiheit seit Beginn des | |
| vergangenen Jahres durch Krisen und Kriege verschlechtert, teilte Reporter | |
| ohne Grenzen weiter mit. Diese stellten nicht nur eine akute Gefahr für | |
| Leib und Leben von Berichterstatter*innen dar, sondern würden auch von | |
| „vielfältigen Repressionen“ begleitet, mit denen Regierungen für sich | |
| „Informationshoheit“ erringen wollten. | |
| So sei in Russland mit dem Beginn des Angriffs auf die Ukraine die | |
| Pressefreiheit „de facto abgeschafft“ worden, hieß es in der Analyse. In | |
| der aktuellen Rangliste liegt das Land auf dem 155. Platz. Auch in Myanmar | |
| (Rang 176) nach dem dortigen Militärputsch sowie in Afghanistan (Rang 156) | |
| nach der Machtübernahme der Taliban sei unabhängiger Journalismus „kaum | |
| noch möglich“. | |
| In der von Russland angegriffenen Ukraine seien bei Kampfhandlungen binnen | |
| weniger Wochen bereits sieben Journalist*innen getötet worden, erklärte | |
| Reporter ohne Grenzen. Im laufenden Jahr liege das Land damit auf einem | |
| traurigen Spitzenplatz gemeinsam mit Mexiko, wo ebenso viele | |
| Medienvertreter starben. Das mittelamerikanische Land ist demnach seit | |
| Jahren eines der tödlichsten für Journalist*innen überhaupt. Die | |
| aktuelle Mordserie sei aber selbst für mexikanische Verhältnisse | |
| „erschütternd“, führte die Organisation weiter aus. | |
| 3 May 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Downloads/Ranglist… | |
| [2] /Angriffe-bei-Querdenken-Protest/!5817189 | |
| [3] /Schwerpunkt-Pressefreiheit/!t5007487 | |
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