| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Russland droht mit mehr Liefer… | |
| > Ländern, die nicht mit Rubel zahlen, hat Russland mit Gaslieferstopps | |
| > gedroht. Die Union schließt sich dem Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen | |
| > an. | |
| Bild: Gazprom Zentrale in St. Petersburg. „Russland in jedem Herzen“ steht … | |
| ## Russland droht bei fehlenden Zahlungen mit weiteren Gaslieferstopps | |
| Russland hat nach dem Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien anderen | |
| Ländern mit ähnlichen Schritten gedroht, sollten die Zahlungen beim | |
| Staatskonzern Gazprom [1][nicht in Rubel eingehen]. Ein entsprechendes | |
| Dekret von Präsident Wladimir Putin werde umgesetzt, sagte sein Sprecher | |
| Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin | |
| hatte im März angewiesen, dass „unfreundliche Staaten“, darunter alle | |
| EU-Mitglieder, für russisches Gas nur noch in Rubel bezahlen. Zugleich wies | |
| Peskow Vorwürfe von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zurück, | |
| dass es sich dabei um ein „Erpressungsinstrument“ handele. | |
| „Das ist keine Erpressung“, sagte Peskow. Russland verlange lediglich, dass | |
| die Kunden Konten bei der Gazprombank eröffnen, um die Zahlungen | |
| abzuwickeln. Demnach können Kunden dort wie bisher weiter in Euro oder | |
| Dollar einzahlen, die Bank konvertiert den Betrag und überweist die Rubel | |
| an Gazprom. Es gebe keinerlei Mehrbelastungen, sagte Peskow, auch nicht | |
| durch Wechselkurse. | |
| Zugleich machte der Vertraute Putins deutlich, dass Russland auf dem System | |
| bestehe und andernfalls die Lieferungen einstelle. Der Staatshaushalt sei | |
| auf etwaige Ausfälle eingestellt. „Natürlich, alles ist eingerechnet, alle | |
| Risiken sind prognostiziert, die entsprechenden Maßnahmen ergriffen.“ | |
| Einzelne Abgeordnete und Senatoren in Russland hatten bereits gefordert, | |
| die Energielieferungen in den Westen komplett einzustellen, um die | |
| „unfreundlichen Staaten“ nicht mehr zu „beheizen“. Peskow meinte nun, d… | |
| Russland von der EU lieber konstruktive Vorschläge hören würde, wie die | |
| künftigen Beziehungen mit politisch-diplomatischen Methoden gestaltet | |
| werden könnten. „Gegenwärtig sehen wir vom Chef der EU-Diplomatie | |
| Äußerungen dazu, dass alles auf dem Schlachtfeld entschieden werden soll“, | |
| sagte Peskow. Russland kritisiert immer wieder, dass der Westen – vor allem | |
| die EU und die USA – den Konflikt in der Ukraine mit Waffenlieferungen | |
| lösen wollen und nicht mit Verhandlungen. (dpa) | |
| ## Union schließt sich Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen an | |
| Union und Ampel-Koalition wollen an diesem Donnerstag im Bundestag einen | |
| gemeinsamen Antrag zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen | |
| verabschieden. Darauf hätten sich beide Seiten verständigt, erfuhr die | |
| Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch aus Unionskreisen. Auch aus | |
| der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP wurde ein entsprechender | |
| Kompromiss bestätigt. | |
| Die Unionsfraktion will sich demnach einem von der Ampel vorgelegten Antrag | |
| anschließen und ihren eigenen – weitergehenden – Antrag zurückziehen, | |
| nachdem noch Änderungen im Papier der Ampel erreicht worden seien. Die | |
| Unionsfraktionsspitze hatte zuvor als Bedingung für ihre Zustimmung zu | |
| einem gemeinsamen Antrag eine Entkopplung vom geplanten | |
| 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr genannt. Das geplante | |
| Sondervermögen soll nach den Informationen aus Unionskreisen nun neutral | |
| erwähnt werden – dieser Punkt sei im Sinne der Unionsfraktion entschärft | |
| worden, hieß es weiter. | |
| In der geeinten Fassung des Antrags heißt es demnach nun, der Bundestag | |
| fordere die Bundesregierung auf, „schnellstmöglich den Gesetzentwurf zur | |
| Einrichtung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ zur Stärkung der Bündnis- | |
| und Verteidigungsfähigkeit und die damit verbundenen Investitionen | |
| umzusetzen“. Herausgenommen würden aus dem Ampel-Entwurf nach diesen | |
| Informationen die Worte „im Sinne der Beschlussfassung des | |
| Bundeskabinetts“, da die Union nicht mit den bisherigen Formulierungen des | |
| Kabinettsbeschlusses einverstanden ist. (dpa) | |
| ## Baerbock verteidigt Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine | |
| Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung der Bundesregierung | |
| zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine auch vor dem Hintergrund von | |
| Warnungen vor einer drohenden atomaren Eskalation verteidigt. Welche | |
| Schritte Russland in dem Krieg noch gehe, liege allein im Ermessen von | |
| Präsident Wladimir Putin, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch im | |
| Bundestag in Berlin auf die Frage, welche Rolle die Gefahr eines | |
| Atomkrieges bei der Entscheidung gespielt habe. Baerbock ergänzte: | |
| „Deswegen können wir auch nichts komplett ausschließen.“ | |
| Dennoch sei die Entscheidung der richtige Schritt, weil man sonst der | |
| Ukraine hätte sagen müssen: „Kämpft ihr alleine. Und das wollen wir nicht | |
| tun. Wir stehen in Solidarität an der Seite der Ukraine“, sagte Baerbock. | |
| Die Bundesregierung habe „eine Verantwortung, immer die Risiken deutlich zu | |
| machen und auf der anderen Seite keine Panik zu schüren“, sagte Baerbock. | |
| Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Dienstag die | |
| Lieferung von Flugabwehrpanzern und die Ausbildung ukrainischer Soldaten | |
| auf deutschem Boden angekündigt. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte kürzlich | |
| in einem Interview seine zurückhaltende Strategie bei der Lieferung | |
| schwerer Waffen verteidigt und es als oberste Priorität seiner | |
| Ukraine-Politik bezeichnet, ein Übergreifen des Krieges auf die Nato zu | |
| vermeiden. „Es darf keinen Atomkrieg geben“, sagte er. (dpa) | |
| ## IAEA-Chef fordert Zugang zu ukrainischer Atomanlage | |
| Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat | |
| Zugang zu Europas größter Atomanlage in der Ukraine für seine Organisation | |
| gefordert. Der Grad der Sicherheit im von Russland im Krieg besetzten | |
| Atomkraftwerk Saporischschja sei wie ein blinkendes „rotes Licht“, sagte | |
| Rafael Mariano Grossi im Interview der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch. | |
| Er forderte Zugang für die IAEA, um dort unter anderem Reparaturen | |
| vorzunehmen. Tags zuvor hatte er sich mit dem ukrainischen Präsidenten | |
| Wolodymyr Selenskyj über das Thema ausgetauscht. | |
| Seine Organisation brauche Zugang, damit Inspektoren in der Anlage im Süden | |
| der Ukraine unter anderem Verbindungen mit dem Hauptquartier der IAEA in | |
| Wien wiederherstellen könnten. Dafür müssten sowohl Russland als auch die | |
| Ukraine mitwirken. Die Atomanlage benötige Reparaturen, „und all dies | |
| findet nicht statt. Die Situation, wie ich sie beschrieben habe, und ich | |
| würde es heute wiederholen, ist also so nicht tragbar“, sagte Grossi. „Das | |
| ist also ein unerledigtes Problem. Hier blinkt ein rotes Licht.“ (ap) | |
| ## 🐾 Wo die Schwächsten gerettet werden | |
| Sonja muss ein Granatsplitter aus dem Kopf operiert werden. Milana wird von | |
| einer Rakete verletzt. [2][Eindrücke aus einem Kinderkrankenhaus in Kiew | |
| von Anastasia Magasowa für die taz]. | |
| ## Union verlangt Entkopplung von Waffen-Antrag und Bundeswehr-Paket | |
| Die Unionsfraktionsspitze hat als Bedingung für ihre Zustimmung zu einem | |
| gemeinsamen Antrag mit der Ampel-Koalition zur Lieferung schwerer Waffen an | |
| die Ukraine eine Entkopplung vom geplanten | |
| [3][100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr] genannt. „Es ist | |
| nicht seriös, die dringend notwendigen Waffenlieferungen an die Ukraine mit | |
| der langfristigen Ausstattung der Bundeswehr zu verknüpfen“, sagte der | |
| Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), | |
| am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. | |
| Der Bundestag will an diesem Donnerstag über eine umfassende Unterstützung | |
| der Ukraine beraten und einen entsprechenden Antrag beschließen. Neben | |
| einem Antrag der Ampelfraktionen hat auch die Union als größte | |
| Oppositionsfraktion einen Antrag vorgelegt, der deutlich weiter geht, was | |
| die Lieferung schwerer Waffen angeht. Die Union will bei Verhandlungen mit | |
| der Koalition bis dahin klären, ob es einen gemeinsamen Antrag geben kann. | |
| „Wenn die Koalition ein ernsthaftes Interesse daran hat, ihren Antrag zur | |
| Lieferung schwerer Waffen im Parlament auf eine breite Basis zu stellen, | |
| sollte sie ein sauberes Verfahren wählen“, verlangte Frei. Er ergänzte: | |
| „Der Versuch der Ampel, die Beratungen im Bundestag über das | |
| 100-Milliarden-Sondervermögen und über die Änderung des Grundgesetzes zu | |
| umgehen, ist eine Anmaßung. Das geht gar nicht.“ Die Abgeordneten der | |
| Koalition sollten sich fragen, „ob sie sich diese Vorfestlegung am Beginn | |
| der parlamentarischen Beratungen wirklich vom Kanzleramt diktieren lassen | |
| wollen“, erklärte Frei. | |
| Der Union geht es um einen Passus in dem Ampel-Antrag, in dem es heißt, der | |
| Bundestag begrüße „die Schaffung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ zur | |
| Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit in Höhe von 100 Milliarden | |
| Euro“. Der Bundestag debattiert am (heutigen) Mittwochnachmittag in erster | |
| Lesung über das Sondervermögen zur besseren Ausstattung der Bundeswehr. In | |
| der Unionsfraktion wird argumentiert, wenn sich das Parlament nur einen Tag | |
| später formell hinter des Sondervermögen stelle, würden die vorgesehenen | |
| Verhandlungen mit der Regierung über eine Zustimmung von CDU und CSU zum | |
| dem Paket praktisch obsolet. | |
| Die Einführung des Sondervermögens soll über eine Grundgesetzänderung | |
| sichergestellt werden. Die Ampel-Koalition braucht für die nötige | |
| Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag auch die Union. Scholz hatte die | |
| Aufrüstung der Bundeswehr Ende Februar als Konsequenz aus dem russischen | |
| Angriff auf die Ukraine angekündigt. (dpa) | |
| ## Unklarheit bei Zahlung: „Geringe Menge“ Gas nicht geliefert | |
| Wegen Unklarheiten bei der Abwicklung von Zahlungen für Gaslieferungen gibt | |
| es derzeit bei einer britischen Tochter von Gazprom Germania einen Fall, in | |
| dem kein russisches Gas geliefert wird. „Dies betrifft marginale Gasmengen | |
| von etwa 0,2 Prozent der russischen Importmengen nach Europa“, teilte das | |
| Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch mit. Das Unternehmen könne diese | |
| Menge über Ankäufe am Markt ersetzen. „Die Zahlung soll vertragsgemäß in | |
| Euro erfolgen.“ Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Bei der | |
| Gazprom Germania hat seit dem 4. April die Bundesnetzagentur als | |
| Treuhänderin das Sagen. | |
| Das Ministerium betonte in dem Zusammenhang, dass die Gaszahlungen | |
| deutscher Unternehmen gemäß der Leitlinien der EU-Kommission weiter in Euro | |
| oder Dollar geleistet werden. Die Zahlungen der Unternehmen könnten dabei | |
| im Einklang mit den Sanktionsbestimmungen auf ein sogenanntes Konto K bei | |
| der Gazprombank erfolgen. Laut Ministerium erklärten die Unternehmen, dass | |
| mit der Zahlung in Euro und Dollar die Erfüllung der vertraglich | |
| geschuldeten Leistung erfolgt sei. (dpa) | |
| ## CNN: Neue Videos zeigen russische Soldaten nahe Leichen in Butscha | |
| Der US-Sender CNN hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die erstmals russische | |
| Soldaten und Militärfahrzeuge in der ukrainischen Stadt Butscha nahe den | |
| Leichen von Zivilisten zeigen sollen. Die am 12. und 13. März von einer | |
| Drohne aufgenommenen Videos seien verortet und auf ihre Echtheit geprüft | |
| worden, berichtete der Sender in der Nacht zum Mittwoch. Den Namen der | |
| Quelle werde man wegen Sicherheitsbedenken nicht nennen. Russland hat | |
| wiederholt die Verantwortung für Gräueltaten in Butscha von sich gewiesen. | |
| Nach dem Abzug russischer Truppen hatten [4][Bilder getöteter ukrainischer | |
| Zivilisten] aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew weltweit für | |
| Entsetzen gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen | |
| gefunden, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Die Ukraine spricht | |
| von einem Massaker an Zivilisten und wirft Russland Kriegsverbrechen vor. | |
| „Die russische Armee hat damit nichts zu tun“, hatte Kremlchef Wladimir | |
| Putin bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres am | |
| Dienstag erneut betont. Putin ehrte nach dem Abzug Soldaten, die in Butscha | |
| im Einsatz waren. | |
| Das Filmmaterial sei „das erste Beweisstück aus Butscha, das zeigt, wie | |
| russische Fahrzeuge und Truppen auf der Straße operieren, auf der die | |
| ukrainischen Streitkräfte bei der Rückeroberung der Stadt am 1. April die | |
| Leichen fanden“, schrieb CNN. Auf einem Video vom 13. März sei ein | |
| russisches Militärfahrzeug an einer Kreuzung in der Nähe von drei Objekten | |
| zu sehen. Diese seien bereits auf anderen, bereits veröffentlichten | |
| Satellitenbildern und Videoaufnahmen als Leichen identifiziert worden. | |
| Ein weiteres Drohnenvideo vom gleichen Tag zeige ein weiteres russisches | |
| Militärfahrzeug, das eine Straße hinauf in die Richtung der Leichen fahre. | |
| In einem Video vom 12. März hätten sich mehrere russische Soldaten um ein | |
| Militärfahrzeug versammelt, das vor einem Haus in unmittelbarer Nähe der | |
| Leichen abgestellt gewesen sei. (dpa) | |
| ## Österreich dementiert russischen Bericht über Gaszahlung in Rubel | |
| Österreich bezahlt laut Kanzler Karl Nehammer russisches Gas weiter nur in | |
| Euro. Einen Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, | |
| wonach Österreich die Zahlung in Rubel akzeptiert hat, wies der | |
| konservative Regierungschef am Mittwoch in einem Tweet als „Fake News“ | |
| zurück. „Österreich hält sich auf Punkt und Beistrich an die gemeinsam | |
| [5][beschlossenen EU-Sanktionen].“ | |
| Nehammer hatte am Rande einer Regierungssitzung von Zahlungsbedingungen | |
| zwischen dem österreichischen Energiekonzern OMV und dem russischen | |
| Gaslieferanten Gazprom gesprochen. Russlands Präsident Wladimir Putin | |
| [6][habe bei seinem Treffen mit Nehammer in Moskau vor zwei Wochen] gesagt, | |
| dass weiter in Euro bezahlt werden könne. „Daran hat sich für uns nichts | |
| geändert“, sagte der Kanzler am Mittwoch. | |
| Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die Euro-Beträge an | |
| die Gazprombank überwiesen werden, die sie dann in Rubel umwandelt. Eine | |
| entsprechende Übereinkunft mit der OMV ist demnach noch nicht | |
| abgeschlossen. | |
| Zugleich will das Land seine strategischen Gasreserven ausbauen. Dafür | |
| sollen bis zu 6,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, erklärten | |
| Nehammer und Energieministerin Leonore Gewessler. So solle sichergestellt | |
| werden, dass die Gasspeicher bis zum Winter zu 80 Prozent gefüllt seien. Im | |
| Moment liefere Russland auch nach dem Lieferstopp für Polen und Bulgarien | |
| Erdgas nach Österreich. Das Land deckt rund 80 Prozent seines Gasbedarfs | |
| mit Lieferungen aus Russland ab. (dpa) | |
| ## Von der Leyen: Russischer Gasstopp ist Erpressungsversuch | |
| EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den russischen | |
| Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien als Erpressungsversuch verurteilt. | |
| Die Ankündigung des russischen Gasriesen Gazprom, die Gaslieferungen an | |
| einige Kunden in Europa einseitig zu stoppen, sei ein weiterer Versuch | |
| Russlands, Gas als Erpressungsinstrument einzusetzen, teilte die | |
| Präsidentin der Europäischen Union am Mittwoch in einer Stellungnahme mit. | |
| „Dies ist ungerechtfertigt und inakzeptabel. Und es zeigt einmal mehr die | |
| Unzuverlässigkeit Russlands als Gaslieferant“, so von der Leyen. | |
| Russland droht derweil weiteren Ländern mit einem Gaslieferstopp. | |
| Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin erklärte auf seinem | |
| Telegram-Kanal, die Entscheidung, die Gaslieferungen nach Polen und | |
| Bulgarien einzustellen, sei richtig gewesen. Moskau sollte dasselbe mit | |
| anderen „unfreundlichen“ Ländern tun, fügt der Duma-Vorsitzende hinzu. | |
| „Dasselbe sollte in Bezug auf andere Länder geschehen, die uns gegenüber | |
| unfreundlich sind.“ (rtr) | |
| 🐾 Habecks Öl-Erfolg | |
| Ein deutsches Öl-Embargo wird den Krieg nicht stoppen und ist dennoch | |
| richtig. Es würde die Kosten für Putin empfindlich in die Höhe treiben, | |
| [7][kommentiert taz-Redakteurin Susanne Schwarz]. | |
| ## Russland: „Große Menge“ westlicher Waffen in Ukraine zerstört | |
| Russland hat eigenen Angaben zufolge ein ukrainisches Depot mit Waffen aus | |
| den USA und europäischen Ländern mit Raketen beschossen. Das | |
| Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, es seien Kalibr-Raketen auf | |
| das Lager in der Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine abgefeuert | |
| worden. In der Nacht habe die russische Luftwaffe zudem 59 militärische | |
| Ziele in der Ukraine zerstört. (rtr) | |
| ## Russland stoppt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien | |
| Polen und Bulgarien müssen ab Mittwoch ohne [8][russische Gaslieferungen] | |
| auskommen. Der russische Gaskonzern Gazprom habe sie darüber informiert, | |
| dass die Lieferung am Mittwochmorgen gestoppt würden, teilten die polnische | |
| und die bulgarische Regierung am Dienstagabend mit. Daten des Europäischen | |
| Netzes der Fernleitungsnetzbetreiber zeigen, dass der Gasdurchfluss durch | |
| die Jamal-Pipeline von Belarus nach Polen am Mittwochmorgen um 04.07 Uhr | |
| bei null Kilowattstunden lag. | |
| Grund für den Lieferstopp nach Polen durch die Jamal-Pipeline sei die | |
| Weigerung Polens, die Lieferung wie von Russland gefordert in Rubel zu | |
| bezahlen. Die Jamal-Pipeline verläuft über Belarus und versorgt neben Polen | |
| auch Deutschland. Polen erhält pro Jahr etwa neun Milliarden Kubikmeter | |
| Erdgas aus Russland. Umweltministerin Anna Moskwa sagte, Polen sei auf die | |
| jetzige Situation vorbereitet. | |
| Die polnische Regierung hatte diese Woche bestätigt, sie werde die | |
| [9][ukrainische Armee mit Panzern beliefern]. Außerdem ist das Land ein | |
| wichtiger Transitstaat für Waffenlieferungen aus den USA und anderen | |
| westlichen Ländern in die Ukraine. | |
| Die bulgarische Regierung lehnte den russischen Vorschlag ab, das Gas in | |
| einem Prozedere aus zwei Schritten zu bezahlen. Dies verletze geltende | |
| Verträge und bedeute ein erhebliches Risiko für Bulgarien, argumentierte | |
| sie. Unter anderem bestehe die Gefahr, dass Bulgarien zahle, aber nicht | |
| beliefert werde. Gazprom habe schließlich mitgeteilt, dass die Lieferungen | |
| über die Turkstream-Pipeline am Mittwoch eingestellt würden. Man suche mit | |
| Hilfe staatlicher Unternehmen nach Alternativen zu russischen Lieferungen. | |
| Bulgarien mit seinen rund 6,5 Millionen Einwohnern deckt mehr 90 Prozent | |
| seines Gasbedarfs aus russischen Importen. Die Regierung versicherte, fürs | |
| Erste werde es keine Beschränkungen bei der Gasversorgung von | |
| Privathaushalten geben. | |
| Aus dem Bundeswirtschaftsministerium hieß es, die Versorgung in Deutschland | |
| sei gewährleistet. (ap/dpa) | |
| ## Ölpreis steigt | |
| Die Furcht vor einer Energiekrise schiebt den Ölpreis an. Das Nordseeöl | |
| Brent und das US-Öl WTI verteuern sich in der Spitze um 1,3 Prozent auf | |
| 106,33 beziehungsweise 102,99 Dollar je Fass. Für Unruhe sorgt, dass der | |
| russische Staatskonzern Gazprom nach Angaben der Regierung Bulgariens und | |
| des polnischen Energieunternehmens PGNiG für Mittwoch einen Stopp der | |
| Gaslieferungen in beide Länder angekündigt hat. | |
| Die Regierung in Moskau hatte Europa gewarnt, dass Gaslieferungen | |
| unterbrochen werden könnten, wenn künftig nicht in Rubel gezahlt werde. | |
| „Der Markt ist extrem volatil und von der Nachrichtenlage getrieben“, sagt | |
| Howie Lee, Volkswirt bei der OCBC Bank. (rtr) | |
| ## 🐾 „Sie landen schnell bei uns“ | |
| Der Verein Sputnik kümmert sich um russischsprachige Familien mit | |
| behinderten Kindern. Aktuell sind das vor allem aus der Ukraine | |
| geflüchtete. Manuela Heim [10][hat mit Mitgründerin und Geschäftsführerin | |
| Natalia Dengler gesprochen]. | |
| ## Bundestag debattiert über Waffenlieferungen | |
| Nach der Ankündigung der Bundesregierung, die Ukraine mit schweren Waffen | |
| gegen Russland zu unterstützen, geht die Diskussion um den richtigen Weg im | |
| Ukraine-Krieg weiter. In der Bundestagssitzung dürfte es neben den ersten | |
| Beratungen zum geplanten [11][Sondervermögen der Bundeswehr] erneut um die | |
| Frage gehen, wie der Ukraine Waffen zur Verfügung gestellt werden können. | |
| Zudem stellt sich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den Fragen der | |
| Abgeordneten. (dpa) | |
| ## Kabinett will Entlastungspaket für Bürger beschließen | |
| Das Bundeskabinett will wegen der stark gestiegenen Energiepreise ein | |
| milliardenschweres Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger | |
| beschließen. So soll die Energiesteuer auf Kraftstoffe befristet für drei | |
| Monate gesenkt werden. Einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige sollen zum | |
| Ausgleich der hohen Energiekosten eine Pauschale von einmalig 300 Euro | |
| brutto bekommen. Ab Juni soll bundesweit für drei Monate ein | |
| 9-Euro-Monatsticket im Nah- und Regionalverkehr gelten. Das Kindergeld soll | |
| einmalig um 100 Euro pro Kind angehoben werden. (dpa) | |
| 27 Apr 2022 | |
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