# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Russland droht mit mehr Liefer… | |
> Ländern, die nicht mit Rubel zahlen, hat Russland mit Gaslieferstopps | |
> gedroht. Die Union schließt sich dem Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen | |
> an. | |
Bild: Gazprom Zentrale in St. Petersburg. „Russland in jedem Herzen“ steht … | |
## Russland droht bei fehlenden Zahlungen mit weiteren Gaslieferstopps | |
Russland hat nach dem Gaslieferstopp für Polen und Bulgarien anderen | |
Ländern mit ähnlichen Schritten gedroht, sollten die Zahlungen beim | |
Staatskonzern Gazprom [1][nicht in Rubel eingehen]. Ein entsprechendes | |
Dekret von Präsident Wladimir Putin werde umgesetzt, sagte sein Sprecher | |
Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Putin | |
hatte im März angewiesen, dass „unfreundliche Staaten“, darunter alle | |
EU-Mitglieder, für russisches Gas nur noch in Rubel bezahlen. Zugleich wies | |
Peskow Vorwürfe von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zurück, | |
dass es sich dabei um ein „Erpressungsinstrument“ handele. | |
„Das ist keine Erpressung“, sagte Peskow. Russland verlange lediglich, dass | |
die Kunden Konten bei der Gazprombank eröffnen, um die Zahlungen | |
abzuwickeln. Demnach können Kunden dort wie bisher weiter in Euro oder | |
Dollar einzahlen, die Bank konvertiert den Betrag und überweist die Rubel | |
an Gazprom. Es gebe keinerlei Mehrbelastungen, sagte Peskow, auch nicht | |
durch Wechselkurse. | |
Zugleich machte der Vertraute Putins deutlich, dass Russland auf dem System | |
bestehe und andernfalls die Lieferungen einstelle. Der Staatshaushalt sei | |
auf etwaige Ausfälle eingestellt. „Natürlich, alles ist eingerechnet, alle | |
Risiken sind prognostiziert, die entsprechenden Maßnahmen ergriffen.“ | |
Einzelne Abgeordnete und Senatoren in Russland hatten bereits gefordert, | |
die Energielieferungen in den Westen komplett einzustellen, um die | |
„unfreundlichen Staaten“ nicht mehr zu „beheizen“. Peskow meinte nun, d… | |
Russland von der EU lieber konstruktive Vorschläge hören würde, wie die | |
künftigen Beziehungen mit politisch-diplomatischen Methoden gestaltet | |
werden könnten. „Gegenwärtig sehen wir vom Chef der EU-Diplomatie | |
Äußerungen dazu, dass alles auf dem Schlachtfeld entschieden werden soll“, | |
sagte Peskow. Russland kritisiert immer wieder, dass der Westen – vor allem | |
die EU und die USA – den Konflikt in der Ukraine mit Waffenlieferungen | |
lösen wollen und nicht mit Verhandlungen. (dpa) | |
## Union schließt sich Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen an | |
Union und Ampel-Koalition wollen an diesem Donnerstag im Bundestag einen | |
gemeinsamen Antrag zur Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen | |
verabschieden. Darauf hätten sich beide Seiten verständigt, erfuhr die | |
Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch aus Unionskreisen. Auch aus | |
der Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP wurde ein entsprechender | |
Kompromiss bestätigt. | |
Die Unionsfraktion will sich demnach einem von der Ampel vorgelegten Antrag | |
anschließen und ihren eigenen – weitergehenden – Antrag zurückziehen, | |
nachdem noch Änderungen im Papier der Ampel erreicht worden seien. Die | |
Unionsfraktionsspitze hatte zuvor als Bedingung für ihre Zustimmung zu | |
einem gemeinsamen Antrag eine Entkopplung vom geplanten | |
100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr genannt. Das geplante | |
Sondervermögen soll nach den Informationen aus Unionskreisen nun neutral | |
erwähnt werden – dieser Punkt sei im Sinne der Unionsfraktion entschärft | |
worden, hieß es weiter. | |
In der geeinten Fassung des Antrags heißt es demnach nun, der Bundestag | |
fordere die Bundesregierung auf, „schnellstmöglich den Gesetzentwurf zur | |
Einrichtung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ zur Stärkung der Bündnis- | |
und Verteidigungsfähigkeit und die damit verbundenen Investitionen | |
umzusetzen“. Herausgenommen würden aus dem Ampel-Entwurf nach diesen | |
Informationen die Worte „im Sinne der Beschlussfassung des | |
Bundeskabinetts“, da die Union nicht mit den bisherigen Formulierungen des | |
Kabinettsbeschlusses einverstanden ist. (dpa) | |
## Baerbock verteidigt Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine | |
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Entscheidung der Bundesregierung | |
zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine auch vor dem Hintergrund von | |
Warnungen vor einer drohenden atomaren Eskalation verteidigt. Welche | |
Schritte Russland in dem Krieg noch gehe, liege allein im Ermessen von | |
Präsident Wladimir Putin, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch im | |
Bundestag in Berlin auf die Frage, welche Rolle die Gefahr eines | |
Atomkrieges bei der Entscheidung gespielt habe. Baerbock ergänzte: | |
„Deswegen können wir auch nichts komplett ausschließen.“ | |
Dennoch sei die Entscheidung der richtige Schritt, weil man sonst der | |
Ukraine hätte sagen müssen: „Kämpft ihr alleine. Und das wollen wir nicht | |
tun. Wir stehen in Solidarität an der Seite der Ukraine“, sagte Baerbock. | |
Die Bundesregierung habe „eine Verantwortung, immer die Risiken deutlich zu | |
machen und auf der anderen Seite keine Panik zu schüren“, sagte Baerbock. | |
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte am Dienstag die | |
Lieferung von Flugabwehrpanzern und die Ausbildung ukrainischer Soldaten | |
auf deutschem Boden angekündigt. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte kürzlich | |
in einem Interview seine zurückhaltende Strategie bei der Lieferung | |
schwerer Waffen verteidigt und es als oberste Priorität seiner | |
Ukraine-Politik bezeichnet, ein Übergreifen des Krieges auf die Nato zu | |
vermeiden. „Es darf keinen Atomkrieg geben“, sagte er. (dpa) | |
## IAEA-Chef fordert Zugang zu ukrainischer Atomanlage | |
Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat | |
Zugang zu Europas größter Atomanlage in der Ukraine für seine Organisation | |
gefordert. Der Grad der Sicherheit im von Russland im Krieg besetzten | |
Atomkraftwerk Saporischschja sei wie ein blinkendes „rotes Licht“, sagte | |
Rafael Mariano Grossi im Interview der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch. | |
Er forderte Zugang für die IAEA, um dort unter anderem Reparaturen | |
vorzunehmen. Tags zuvor hatte er sich mit dem ukrainischen Präsidenten | |
Wolodymyr Selenskyj über das Thema ausgetauscht. | |
Seine Organisation brauche Zugang, damit Inspektoren in der Anlage im Süden | |
der Ukraine unter anderem Verbindungen mit dem Hauptquartier der IAEA in | |
Wien wiederherstellen könnten. Dafür müssten sowohl Russland als auch die | |
Ukraine mitwirken. Die Atomanlage benötige Reparaturen, „und all dies | |
findet nicht statt. Die Situation, wie ich sie beschrieben habe, und ich | |
würde es heute wiederholen, ist also so nicht tragbar“, sagte Grossi. „Das | |
ist also ein unerledigtes Problem. Hier blinkt ein rotes Licht.“ (ap) | |
## 🐾 Wo die Schwächsten gerettet werden | |
Sonja muss ein Granatsplitter aus dem Kopf operiert werden. Milana wird von | |
einer Rakete verletzt. [2][Eindrücke aus einem Kinderkrankenhaus in Kiew | |
von Anastasia Magasowa für die taz]. | |
## Union verlangt Entkopplung von Waffen-Antrag und Bundeswehr-Paket | |
Die Unionsfraktionsspitze hat als Bedingung für ihre Zustimmung zu einem | |
gemeinsamen Antrag mit der Ampel-Koalition zur Lieferung schwerer Waffen an | |
die Ukraine eine Entkopplung vom geplanten | |
[3][100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Bundeswehr] genannt. „Es ist | |
nicht seriös, die dringend notwendigen Waffenlieferungen an die Ukraine mit | |
der langfristigen Ausstattung der Bundeswehr zu verknüpfen“, sagte der | |
Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), | |
am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. | |
Der Bundestag will an diesem Donnerstag über eine umfassende Unterstützung | |
der Ukraine beraten und einen entsprechenden Antrag beschließen. Neben | |
einem Antrag der Ampelfraktionen hat auch die Union als größte | |
Oppositionsfraktion einen Antrag vorgelegt, der deutlich weiter geht, was | |
die Lieferung schwerer Waffen angeht. Die Union will bei Verhandlungen mit | |
der Koalition bis dahin klären, ob es einen gemeinsamen Antrag geben kann. | |
„Wenn die Koalition ein ernsthaftes Interesse daran hat, ihren Antrag zur | |
Lieferung schwerer Waffen im Parlament auf eine breite Basis zu stellen, | |
sollte sie ein sauberes Verfahren wählen“, verlangte Frei. Er ergänzte: | |
„Der Versuch der Ampel, die Beratungen im Bundestag über das | |
100-Milliarden-Sondervermögen und über die Änderung des Grundgesetzes zu | |
umgehen, ist eine Anmaßung. Das geht gar nicht.“ Die Abgeordneten der | |
Koalition sollten sich fragen, „ob sie sich diese Vorfestlegung am Beginn | |
der parlamentarischen Beratungen wirklich vom Kanzleramt diktieren lassen | |
wollen“, erklärte Frei. | |
Der Union geht es um einen Passus in dem Ampel-Antrag, in dem es heißt, der | |
Bundestag begrüße „die Schaffung eines „Sondervermögens Bundeswehr“ zur | |
Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit in Höhe von 100 Milliarden | |
Euro“. Der Bundestag debattiert am (heutigen) Mittwochnachmittag in erster | |
Lesung über das Sondervermögen zur besseren Ausstattung der Bundeswehr. In | |
der Unionsfraktion wird argumentiert, wenn sich das Parlament nur einen Tag | |
später formell hinter des Sondervermögen stelle, würden die vorgesehenen | |
Verhandlungen mit der Regierung über eine Zustimmung von CDU und CSU zum | |
dem Paket praktisch obsolet. | |
Die Einführung des Sondervermögens soll über eine Grundgesetzänderung | |
sichergestellt werden. Die Ampel-Koalition braucht für die nötige | |
Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag auch die Union. Scholz hatte die | |
Aufrüstung der Bundeswehr Ende Februar als Konsequenz aus dem russischen | |
Angriff auf die Ukraine angekündigt. (dpa) | |
## Unklarheit bei Zahlung: „Geringe Menge“ Gas nicht geliefert | |
Wegen Unklarheiten bei der Abwicklung von Zahlungen für Gaslieferungen gibt | |
es derzeit bei einer britischen Tochter von Gazprom Germania einen Fall, in | |
dem kein russisches Gas geliefert wird. „Dies betrifft marginale Gasmengen | |
von etwa 0,2 Prozent der russischen Importmengen nach Europa“, teilte das | |
Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch mit. Das Unternehmen könne diese | |
Menge über Ankäufe am Markt ersetzen. „Die Zahlung soll vertragsgemäß in | |
Euro erfolgen.“ Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Bei der | |
Gazprom Germania hat seit dem 4. April die Bundesnetzagentur als | |
Treuhänderin das Sagen. | |
Das Ministerium betonte in dem Zusammenhang, dass die Gaszahlungen | |
deutscher Unternehmen gemäß der Leitlinien der EU-Kommission weiter in Euro | |
oder Dollar geleistet werden. Die Zahlungen der Unternehmen könnten dabei | |
im Einklang mit den Sanktionsbestimmungen auf ein sogenanntes Konto K bei | |
der Gazprombank erfolgen. Laut Ministerium erklärten die Unternehmen, dass | |
mit der Zahlung in Euro und Dollar die Erfüllung der vertraglich | |
geschuldeten Leistung erfolgt sei. (dpa) | |
## CNN: Neue Videos zeigen russische Soldaten nahe Leichen in Butscha | |
Der US-Sender CNN hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die erstmals russische | |
Soldaten und Militärfahrzeuge in der ukrainischen Stadt Butscha nahe den | |
Leichen von Zivilisten zeigen sollen. Die am 12. und 13. März von einer | |
Drohne aufgenommenen Videos seien verortet und auf ihre Echtheit geprüft | |
worden, berichtete der Sender in der Nacht zum Mittwoch. Den Namen der | |
Quelle werde man wegen Sicherheitsbedenken nicht nennen. Russland hat | |
wiederholt die Verantwortung für Gräueltaten in Butscha von sich gewiesen. | |
Nach dem Abzug russischer Truppen hatten [4][Bilder getöteter ukrainischer | |
Zivilisten] aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew weltweit für | |
Entsetzen gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen | |
gefunden, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Die Ukraine spricht | |
von einem Massaker an Zivilisten und wirft Russland Kriegsverbrechen vor. | |
„Die russische Armee hat damit nichts zu tun“, hatte Kremlchef Wladimir | |
Putin bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär António Guterres am | |
Dienstag erneut betont. Putin ehrte nach dem Abzug Soldaten, die in Butscha | |
im Einsatz waren. | |
Das Filmmaterial sei „das erste Beweisstück aus Butscha, das zeigt, wie | |
russische Fahrzeuge und Truppen auf der Straße operieren, auf der die | |
ukrainischen Streitkräfte bei der Rückeroberung der Stadt am 1. April die | |
Leichen fanden“, schrieb CNN. Auf einem Video vom 13. März sei ein | |
russisches Militärfahrzeug an einer Kreuzung in der Nähe von drei Objekten | |
zu sehen. Diese seien bereits auf anderen, bereits veröffentlichten | |
Satellitenbildern und Videoaufnahmen als Leichen identifiziert worden. | |
Ein weiteres Drohnenvideo vom gleichen Tag zeige ein weiteres russisches | |
Militärfahrzeug, das eine Straße hinauf in die Richtung der Leichen fahre. | |
In einem Video vom 12. März hätten sich mehrere russische Soldaten um ein | |
Militärfahrzeug versammelt, das vor einem Haus in unmittelbarer Nähe der | |
Leichen abgestellt gewesen sei. (dpa) | |
## Österreich dementiert russischen Bericht über Gaszahlung in Rubel | |
Österreich bezahlt laut Kanzler Karl Nehammer russisches Gas weiter nur in | |
Euro. Einen Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, | |
wonach Österreich die Zahlung in Rubel akzeptiert hat, wies der | |
konservative Regierungschef am Mittwoch in einem Tweet als „Fake News“ | |
zurück. „Österreich hält sich auf Punkt und Beistrich an die gemeinsam | |
[5][beschlossenen EU-Sanktionen].“ | |
Nehammer hatte am Rande einer Regierungssitzung von Zahlungsbedingungen | |
zwischen dem österreichischen Energiekonzern OMV und dem russischen | |
Gaslieferanten Gazprom gesprochen. Russlands Präsident Wladimir Putin | |
[6][habe bei seinem Treffen mit Nehammer in Moskau vor zwei Wochen] gesagt, | |
dass weiter in Euro bezahlt werden könne. „Daran hat sich für uns nichts | |
geändert“, sagte der Kanzler am Mittwoch. | |
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die Euro-Beträge an | |
die Gazprombank überwiesen werden, die sie dann in Rubel umwandelt. Eine | |
entsprechende Übereinkunft mit der OMV ist demnach noch nicht | |
abgeschlossen. | |
Zugleich will das Land seine strategischen Gasreserven ausbauen. Dafür | |
sollen bis zu 6,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, erklärten | |
Nehammer und Energieministerin Leonore Gewessler. So solle sichergestellt | |
werden, dass die Gasspeicher bis zum Winter zu 80 Prozent gefüllt seien. Im | |
Moment liefere Russland auch nach dem Lieferstopp für Polen und Bulgarien | |
Erdgas nach Österreich. Das Land deckt rund 80 Prozent seines Gasbedarfs | |
mit Lieferungen aus Russland ab. (dpa) | |
## Von der Leyen: Russischer Gasstopp ist Erpressungsversuch | |
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den russischen | |
Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien als Erpressungsversuch verurteilt. | |
Die Ankündigung des russischen Gasriesen Gazprom, die Gaslieferungen an | |
einige Kunden in Europa einseitig zu stoppen, sei ein weiterer Versuch | |
Russlands, Gas als Erpressungsinstrument einzusetzen, teilte die | |
Präsidentin der Europäischen Union am Mittwoch in einer Stellungnahme mit. | |
„Dies ist ungerechtfertigt und inakzeptabel. Und es zeigt einmal mehr die | |
Unzuverlässigkeit Russlands als Gaslieferant“, so von der Leyen. | |
Russland droht derweil weiteren Ländern mit einem Gaslieferstopp. | |
Parlamentspräsident Wjatscheslaw Wolodin erklärte auf seinem | |
Telegram-Kanal, die Entscheidung, die Gaslieferungen nach Polen und | |
Bulgarien einzustellen, sei richtig gewesen. Moskau sollte dasselbe mit | |
anderen „unfreundlichen“ Ländern tun, fügt der Duma-Vorsitzende hinzu. | |
„Dasselbe sollte in Bezug auf andere Länder geschehen, die uns gegenüber | |
unfreundlich sind.“ (rtr) | |
🐾 Habecks Öl-Erfolg | |
Ein deutsches Öl-Embargo wird den Krieg nicht stoppen und ist dennoch | |
richtig. Es würde die Kosten für Putin empfindlich in die Höhe treiben, | |
[7][kommentiert taz-Redakteurin Susanne Schwarz]. | |
## Russland: „Große Menge“ westlicher Waffen in Ukraine zerstört | |
Russland hat eigenen Angaben zufolge ein ukrainisches Depot mit Waffen aus | |
den USA und europäischen Ländern mit Raketen beschossen. Das | |
Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, es seien Kalibr-Raketen auf | |
das Lager in der Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine abgefeuert | |
worden. In der Nacht habe die russische Luftwaffe zudem 59 militärische | |
Ziele in der Ukraine zerstört. (rtr) | |
## Russland stoppt Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien | |
Polen und Bulgarien müssen ab Mittwoch ohne [8][russische Gaslieferungen] | |
auskommen. Der russische Gaskonzern Gazprom habe sie darüber informiert, | |
dass die Lieferung am Mittwochmorgen gestoppt würden, teilten die polnische | |
und die bulgarische Regierung am Dienstagabend mit. Daten des Europäischen | |
Netzes der Fernleitungsnetzbetreiber zeigen, dass der Gasdurchfluss durch | |
die Jamal-Pipeline von Belarus nach Polen am Mittwochmorgen um 04.07 Uhr | |
bei null Kilowattstunden lag. | |
Grund für den Lieferstopp nach Polen durch die Jamal-Pipeline sei die | |
Weigerung Polens, die Lieferung wie von Russland gefordert in Rubel zu | |
bezahlen. Die Jamal-Pipeline verläuft über Belarus und versorgt neben Polen | |
auch Deutschland. Polen erhält pro Jahr etwa neun Milliarden Kubikmeter | |
Erdgas aus Russland. Umweltministerin Anna Moskwa sagte, Polen sei auf die | |
jetzige Situation vorbereitet. | |
Die polnische Regierung hatte diese Woche bestätigt, sie werde die | |
[9][ukrainische Armee mit Panzern beliefern]. Außerdem ist das Land ein | |
wichtiger Transitstaat für Waffenlieferungen aus den USA und anderen | |
westlichen Ländern in die Ukraine. | |
Die bulgarische Regierung lehnte den russischen Vorschlag ab, das Gas in | |
einem Prozedere aus zwei Schritten zu bezahlen. Dies verletze geltende | |
Verträge und bedeute ein erhebliches Risiko für Bulgarien, argumentierte | |
sie. Unter anderem bestehe die Gefahr, dass Bulgarien zahle, aber nicht | |
beliefert werde. Gazprom habe schließlich mitgeteilt, dass die Lieferungen | |
über die Turkstream-Pipeline am Mittwoch eingestellt würden. Man suche mit | |
Hilfe staatlicher Unternehmen nach Alternativen zu russischen Lieferungen. | |
Bulgarien mit seinen rund 6,5 Millionen Einwohnern deckt mehr 90 Prozent | |
seines Gasbedarfs aus russischen Importen. Die Regierung versicherte, fürs | |
Erste werde es keine Beschränkungen bei der Gasversorgung von | |
Privathaushalten geben. | |
Aus dem Bundeswirtschaftsministerium hieß es, die Versorgung in Deutschland | |
sei gewährleistet. (ap/dpa) | |
## Ölpreis steigt | |
Die Furcht vor einer Energiekrise schiebt den Ölpreis an. Das Nordseeöl | |
Brent und das US-Öl WTI verteuern sich in der Spitze um 1,3 Prozent auf | |
106,33 beziehungsweise 102,99 Dollar je Fass. Für Unruhe sorgt, dass der | |
russische Staatskonzern Gazprom nach Angaben der Regierung Bulgariens und | |
des polnischen Energieunternehmens PGNiG für Mittwoch einen Stopp der | |
Gaslieferungen in beide Länder angekündigt hat. | |
Die Regierung in Moskau hatte Europa gewarnt, dass Gaslieferungen | |
unterbrochen werden könnten, wenn künftig nicht in Rubel gezahlt werde. | |
„Der Markt ist extrem volatil und von der Nachrichtenlage getrieben“, sagt | |
Howie Lee, Volkswirt bei der OCBC Bank. (rtr) | |
## 🐾 „Sie landen schnell bei uns“ | |
Der Verein Sputnik kümmert sich um russischsprachige Familien mit | |
behinderten Kindern. Aktuell sind das vor allem aus der Ukraine | |
geflüchtete. Manuela Heim [10][hat mit Mitgründerin und Geschäftsführerin | |
Natalia Dengler gesprochen]. | |
## Bundestag debattiert über Waffenlieferungen | |
Nach der Ankündigung der Bundesregierung, die Ukraine mit schweren Waffen | |
gegen Russland zu unterstützen, geht die Diskussion um den richtigen Weg im | |
Ukraine-Krieg weiter. In der Bundestagssitzung dürfte es neben den ersten | |
Beratungen zum geplanten [11][Sondervermögen der Bundeswehr] erneut um die | |
Frage gehen, wie der Ukraine Waffen zur Verfügung gestellt werden können. | |
Zudem stellt sich Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den Fragen der | |
Abgeordneten. (dpa) | |
## Kabinett will Entlastungspaket für Bürger beschließen | |
Das Bundeskabinett will wegen der stark gestiegenen Energiepreise ein | |
milliardenschweres Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger | |
beschließen. So soll die Energiesteuer auf Kraftstoffe befristet für drei | |
Monate gesenkt werden. Einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige sollen zum | |
Ausgleich der hohen Energiekosten eine Pauschale von einmalig 300 Euro | |
brutto bekommen. Ab Juni soll bundesweit für drei Monate ein | |
9-Euro-Monatsticket im Nah- und Regionalverkehr gelten. Das Kindergeld soll | |
einmalig um 100 Euro pro Kind angehoben werden. (dpa) | |
27 Apr 2022 | |
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