| # taz.de -- Kein russisches Gas für Bulgarien: Zwist in Sofia | |
| > Der Gas-Stopp bringt die bulgarische Koalition in Not. Die | |
| > Regierungspartner sind sich in der Haltung zu Moskau uneins. Putin schürt | |
| > das Feuer. | |
| Bild: Eine Gasverdicherstation der Jamal-Europa-Pipeline, die auch Bulgarien be… | |
| Es war nur eine Frage der Zeit, bis Russland – wie so oft – Gas als Waffe | |
| einsetzen würde, um seine Geschäftspartner politisch gefügig zu machen. | |
| Dass jetzt Bulgarien als einem der ersten Länder der Hahn abgedreht wird, | |
| ist kein Zufall. Denn die Viererkoalition unter dem Liberalen [1][Kyrill | |
| Petkow], für deren Zustandekommen es 2021 gleich drei Parlamentswahlen | |
| brauchte und die zu führen einem Balanceakt gleicht, ist seit dem Beginn | |
| des russischen Angriffskrieges in der Ukraine gefährlich ins Schlingern | |
| geraten. | |
| Hauptgrund dafür sind die Sozialist*innen (BSP), die mit [2][Kornelija | |
| Ninowa] die Vizeregierungschefin stellen. Diese Truppe – das sind ewig | |
| Gestrige, die seit jeher ihre alten Seilschaften mit Moskau pflegen und das | |
| Bild Russlands als eines Befreiers Bulgariens vom „osmanischen Joch“ immer | |
| noch hochhalten. Hinzu kommt, dass einige Personen aus dem Dunstkreis der | |
| BSP massiv im bulgarischen Energiesektor mitmischen. | |
| Auch nach über zwei Monaten des russischen [3][Vernichtungsfeldzuges] | |
| gegen das Nachbarland haben die Sozialist*innen den letzten Schuss | |
| noch immer nicht gehört. Zu einer Verurteilung des Krieges konnten sie sich | |
| zwar durchringen, Sanktionen gegen Moskau lehnen sie jedoch genauso ab wie | |
| Waffenlieferungen an die Ukraine. Und genau da liegt das Problem. Denn die | |
| anderen Koalitionäre sind sich einig, Kiew auch militärische Hilfe zukommen | |
| zu lassen. Details sollen beim Besuch einer Regierungsdelegation aus Sofia | |
| in Kiew diese Woche geklärt werden. Dass die BSP es abgelehnt hat, eine/n | |
| Vertreter*in zu schicken, spricht für sich. | |
| Nicht nur das: Jetzt hat Ninowa auch noch gedroht, die Koalition zu | |
| verlassen, sollten die Regierungspartner eine entsprechende Entscheidung in | |
| Sachen Waffenlieferungen treffen. Wenn sie ihre Drohung wahr macht, hätte | |
| das für Bulgarien schwere innenpolitische Verwerfungen zur Folge, die das | |
| Land jetzt am allerwenigsten brauchen kann. Freuen hingegen würde sich | |
| Russlands Präsident Wladimir Putin. Politische Instabilität stiften – | |
| wenigstens das wäre ihm einmal mehr gelungen. | |
| 27 Apr 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Regierungswechsel-in-Bulgarien/!5819323 | |
| [2] https://bnr.bg/de/post/101518490/kornelija-ninowa-linke-wird-kabinettsbildu… | |
| [3] /Russische-Massaker-in-der-Ukraine/!5843136 | |
| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Gas | |
| Bulgarien | |
| Wladimir Putin | |
| Sofia | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Energie aus Russland: Das europäische Gas-Dilemma | |
| Die EU will sich nicht von Russland erpressen lassen. Doch viele der | |
| Mitgliedstaaten sind noch immer stark von russischen Lieferungen abhängig. | |
| +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Russland droht mit mehr Lieferstopps | |
| Ländern, die nicht mit Rubel zahlen, hat Russland mit Gaslieferstopps | |
| gedroht. Die Union schließt sich dem Ampel-Antrag zu Waffenlieferungen an. | |
| Öl- und Gasembargo gegen Russland: Nichts in der Pipeline | |
| Welche Folgen hätte ein Gasembargo für Russland? Laut Experten ist das | |
| sibirische Gas zumindest mittelfristig kaum auf anderen Märkten zu | |
| verkaufen. |