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# taz.de -- Daten des Umweltbundesamts: CO2-Emissionen wieder gestiegen
> Es wurde zu viel geheizt und zu viel getankt. Das zeigt, dass die
> Bundesrepublik klimapolitisch noch nicht auf dem richtigen Kurs ist.
Bild: Die klimaschädlichen Emissionen sind in Deutschland 2021 gestiegen
Berlin taz | Wer ein deutliches Bild der [1][aktuellen Energiekrise] vor
Augen haben will, muss nach diesen Zahlen malen: 115 Millionen Tonnen
Kohlendioxid haben Deutschlands Gebäude im vergangenen Jahr nach [2][neuen
Daten des Umweltbundesamts] verursacht, und zwar vor allem durch die Öl-
und Gasheizungen, deren Füllung zu nennenswerten Teilen aus Russland
importiert wird.
Das sind trotz eines sanften Rückgangs immer noch fast ein Sechstel der
gesamten deutschen Treibhausgasemissionen – und 2 Millionen Tonnen mehr als
gesetzlich erlaubt. Das, was die Klimaszene Wärmewende nennt, also die
Energiewende beim Heizen, kommt eben kaum in Schwung.
148 Millionen Tonnen Kohlendioxid haben [3][Deutschlands fossil betriebene
Autos], Lkws und Loks verursacht, ein leichter Anstieg gegenüber dem
Vorjahr. Das sind 3 Millionen Tonnen mehr, als das Klimaschutzgesetz dem
Verkehrswesen für 2021 zugesteht.
247 Millionen Tonnen Kohlendioxid verursachten die fossilen Kraftwerke in
Deutschland. Das ist ein ordentlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr 2020.
Der ist unter anderem darin begründet, dass wegen der hohen Gaspreise
wieder mehr Kohle verbrannt wurde. Außerdem war es ein wetterbedingt
windkraftarmes Jahr. Eine gesetzliche Grenze riss die Energiewirtschaft mit
den hohen Emissionen nicht. Das liegt aber daran, dass es für sie im Jahr
2021 ausnahmsweise überhaupt keine gibt.
## Einige Sektoren haben ihre Klimaziele nicht erreicht
Die klimaschädlichen Emissionen sind in Deutschland 2021 insgesamt
gestiegen, und zwar um 4,5 Prozent. Nicht alle Sektoren haben ihr
gesetzlich vorgeschriebenes Klimaziel für das Jahr verfehlt. Industrie und
Landwirtschaft liegen im rechtlichen Rahmen, die Erstere allerdings nur
knapp und die Letztere vor allem wegen einer veränderten Methodik beim
Messen der Emissionen.
Dass die Emissionen insgesamt wieder gestiegen sind, ist erst einmal keine
große Überraschung. Schließlich lag im Jahr zuvor die Wirtschaft immer
wieder durch Corona-Lockdowns brach, was mit einem niedrigeren
Energieverbrauch einherging. Die Emissionen gingen auf einmal um
rekordmäßige 8,7 Prozent zurück und Deutschland schaffte mit Hängen und
Würgen sein Klimaziel für das vergangene Jahrzehnt: die Emissionen
gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent zu senken. Das ist nun wieder
dahin.
„Unsere Zahlen zeigen deutlich, dass die Ziele der Bundesregierung
schnellstens angegangen werden müssen“, sagte Dirk Messner, Chef des
Umweltbundesamts, am Dienstag.
Er gab auch einen Abriss über die dringlichsten Maßnahmen: „Wir müssen
schnell mehr Sonnen- und Windenergieanlagen bauen. Unsere Gebäude müssen
wir auf Wärmepumpen umstellen und so schnell wie möglich aufhören, Öl- und
Gasheizungen einzubauen. Bei unseren Häusern können wir auch mit
Energiesparen noch einiges erreichen, vor allem, indem wir sie besser
energetisch sanieren“, so der Experte. „Das hilft auch gegen unsere
[4][Energieabhängigkeit von Russland].“
Klima-Staatssekretär Patrick Graichen aus Robert Habecks (Grüne)
Wirtschafts- und Klimaministerium kündigte ein „Klimaschutz-Sofortprogramm“
an.
Dazu ist die Bundesregierung sogar per Klimaschutzgesetz verpflichtet.
Genauer gesagt sind es zumindest die Ministerien, die sich federführend um
die Wirtschaftsbereiche kümmern, die ihre Klimaziele nicht einhalten.
Solche schreibt das Klimaschutzgesetz für jedes Jahr und jeden Sektor bis
zur Klimaneutralität im Jahr 2045 vor. Der Form halber prüft jetzt aber
erst einmal der sogenannte Expertenrat für Klimafragen die Daten des
Umweltbundesamts. Dafür haben die Regierungsberater:innen einen
Monat Zeit.
Die klimaschädlichen Emissionen durch fossile Energie sind nach dem
Lockdown-Jahr 2020 auch im weltweiten Schnitt wieder angestiegen. Laut der
Internationalen Energieagentur [5][lagen sie 2021 sogar auf einem neuen
Rekordhoch].
15 Mar 2022
## LINKS
[1] /Abhaengigkeit-von-Energie-aus-Russland/!5838555
[2] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/treibhausgasemissi…
[3] /Umweltschaedliche-Subventionen/!5807481
[4] /Russlands-Einnahmen-verringern/!5840547
[5] https://www.iea.org/reports/global-energy-review-co2-emissions-in-2021-2
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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