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# taz.de -- Renaturierungsgesetz der EU verschoben: Vielleicht später mal
> Eigentlich wollte die EU-Kommission am Mittwoch ein Gesetz zur
> Renaturierung vorlegen. Das hat sie jetzt verschoben.
Bild: Beschädigte Ökosysteme zu renaturieren könnte viel CO2 binden, hier ab…
Berlin taz | Die EU-Kommission hat die Vorstellung ihres Vorschlags für ein
Renaturierungsgesetz verschoben. Das bestätigten der taz mehrere Mitglieder
des EU-Parlaments. Eigentlich wollte die Kommission ihren Vorschlag am
Mittwoch vorstellen, jetzt soll er, wenig konkret, „vor dem Sommer“ kommen.
Eine Koalition aus 150 Umweltverbänden wandte sich deswegen am Montag mit
einem Brief an die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, in dem sie
sie aufforderten, die Vorlage eines „ehrgeizigen und durchsetzbaren“
Vorschlags nicht zu verschieben.
Janusz Wojciechowski, der Agrarkommissar der EU, habe sich dafür
eingesetzt, den Vorschlag zu verschieben, sagt Martin Häusling (Grüne), der
im Agrarausschuss des EU-Parlaments sitzt: „Die Kommission ist auf dem
Rückzug.“ Laut Häusling übe zudem insbesondere Frankreich Druck aus, das
aktuell die Ratspräsidentschaft innehat. Die Kommission wollte sich bis
Redaktionsschluss nicht äußern.
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine [1][versuchen Lobbyverbände
seit Wochen], umweltschützende Gesetzgebung mit dem Verweis auf
„Versorgungssicherheit“ zu blockieren. In ihrem Brief wenden die
Umweltverbände ein, dass, [2][statt Umweltschutzmaßnahmen einzufrieren],
weniger Nutzpflanzen für die Energiegewinnung genutzt und die zu fütternden
Tierbestände verringert werden sollten. Nur ein Drittel des in der EU
produzierten Getreides landet in Form von Brot oder Nudeln auf dem Teller
der Verbraucher*innen; der Rest wird zu allergrößtem Teil an Tiere
verfüttert.
Das Renaturierungsgesetz der EU sollte mit der Wiederherstellung von
Ökosystemen ein wichtiger [3][Schritt zur Bekämpfung der Klima- und
Artenvielfaltskrise] werden. Die Vorstellung war bereits im Dezember
verschoben worden. Ein im Februar durchgesickerter Entwurf war
vielversprechend: Unter anderem sollten 70 Prozent der trockengelegten
Moore wieder vernässt werden.
Bereits im vergangenen Jahr hatte das Institute for European Environmental
Policy in einer vom WWF in Auftrag gegebenen Studie festgestellt, dass
Renaturierung von beschädigten Ökosystemen bis zu 300 Millionen Tonnen
CO2-Äquivalente binden könnte. Das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß
Spaniens. Die Studie geht davon aus, dass dafür 472.000 Quadratkilometer
renaturiert werden müssten, etwa ein Zehntel der Fläche der Europäischen
Union. Der WWF forderte sogar, 15 Prozent der Land- und Meeresfläche in
ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
22 Mar 2022
## LINKS
[1] /Ukrainekrieg-laesst-Getreidepreise-steigen/!5842449
[2] /FDP-nutzt-Ukrainekrise-fuer-Agrarpolitik/!5838984
[3] /Vor-Biodiversitaetskonferenz-in-China/!5781096
## AUTOREN
Jonas Waack
## TAGS
Landwirtschaft
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