| # taz.de -- Bedrohte Insektenarten: Rote Liste reloaded | |
| > Viele Insektenarten sind weiterhin gefährdet, besonders jene, die im oder | |
| > am Wasser leben. Doch für einige Arten gibt es auch gute Nachrichten. | |
| Bild: Für jede dritte Insektenart könnte bald das Licht ausgehen | |
| Berlin taz | Fast jede dritte Insektenart in Deutschland ist vom Aussterben | |
| bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Naturschutz im dritten, | |
| abschließenden Band der Roten Liste über die wirbellosen Arten, der am | |
| Mittwoch erschienen ist. | |
| Untersucht wurden vor allem Käfer, aber auch Wanzen sowie Stein- und | |
| Eintagsfliegen. Von den Steinfliegenarten sind 46 Prozent bedroht, von den | |
| Eintagsfliegenarten 40 Prozent. Das Problem ist, dass sie in Flüssen und | |
| Seen leben. Zwar hat sich die Wasserqualität in den vergangenen 25 Jahren | |
| verbessert, der Bestand erholt sich jedoch nur langsam. Insbesondere | |
| Steinfliegen sind nur wenig unterwegs und erschließen sich deswegen wieder | |
| bewohnbare Lebensräume nur langsam erneut. | |
| Von den untersuchten Käferarten sind besonders die Blatt- und Dungkäfer | |
| gefährdet. Blattkäfer sind oft auf einzelne Pflanzen spezialisiert und | |
| deswegen sehr wenig flexibel, wenn Flächen umgewandelt werden; Dungkäfer | |
| leiden darunter, dass mehr Tiere im Stall statt auf der Weide gehalten | |
| werden. | |
| Die [1][Naturschutzmaßnahmen der vergangenen Jahre] haben aber durchaus | |
| Wirkung gezeigt. Mehr als 30 Prozent der Arten oder Unterarten, die bislang | |
| zurückgingen, weisen inzwischen gleichbleibende Bestände auf. Bei 3 Prozent | |
| nehmen sie sogar wieder zu. [2][Besonders profitiert haben Libellen], hier | |
| verzeichnet etwa ein Viertel der Arten wieder größere Bestände. | |
| Das bedeutet aber keinesfalls Entwarnung. Wie die sogenannte Krefelder | |
| Insektenstudie schon 2017 festgestellt hat, nimmt die Biomasse der Insekten | |
| ab. Von 1989 bis 2017 gab es ein Minus von 75 Prozent. | |
| Dass Insekten verschwinden, hat [3][Konsequenzen für die Ökosysteme], in | |
| denen sie leben, weil sie oft als Nahrung für andere Tiere dienen. Außerdem | |
| fressen umgekehrt beispielsweise Eintagsfliegenlarven Algen und | |
| abgestorbenes organisches Material in Gewässern. | |
| Zu den Netzflüglerartigen, zum Beispiel Ameisenjungfern und Florfliegen, | |
| kann das Bundesamt für Naturschutz keine genauen Aussagen treffen, weil die | |
| Daten fehlen – für viele Arten gibt es immer weniger Expert*innen. Es | |
| sterben also nicht nur die Insekten aus, sondern auch ihre Forscher*innen. | |
| 16 Mar 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jonas Waack | |
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