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# taz.de -- Korallensterben in Australien: Die Fische werden grau
> Mit den bunten Korallen verschwinden auch die bunten Fische. Das haben
> Forscher*innen aus Australien herausgefunden.
Bild: Bilder von bunten Fischen in Korallenriffen werden wahrscheinlich bald de…
Berlin taz | Mit der Klimakrise verliert die Welt ihre Farbe. Dieses
Klischee bestätigen die Korallenriffe Australiens: Dort gibt es immer
weniger bunte Fische. „Die Riffe der Zukunft sind vielleicht nicht mehr die
bunten Ökosysteme, die wir kennen“, schreiben der Meeresökologe Chris
Hemingson und seine Kolleg*innen von der australischen James Cook
University in ihrer Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Global Change
Biology erschien.
In den vergangenen 25 Jahren gab es mindestens fünf Hitzewellen, welche die
Korallen ausbleichten; die jüngste vor wenigen Wochen. Nur zwei Prozent der
[1][australischen Riffe] sind bislang unberührt geblieben. Besonders
betroffen vom damit einhergehenden Korallensterben sind weiche, verzweigte
Korallen. An ihrer Stelle siedeln sich meist massive, verkrustete Korallen
an, die weit weniger bunt als ihre zarten Vorgängerinnen sind. Die
Forscher*innen haben Fotoaufnahmen aus den vergangenen Jahrzehnten
verglichen und so herausgefunden, dass dort, wo die großen Korallen
dominieren, Fische eintöniger sind. Seit der ersten großen Korallenbleiche
1998 sind zwei Drittel der auffälligsten Fische aus den betroffenen
Gebieten verschwunden.
[2][Sowohl schwere Stürme als auch Hitzewellen] zerstören die weichen
Korallen, und beide treten aufgrund der Klimakrise immer häufiger auf. Die
monolithischen Korallen, die sie ersetzen, sind zwar widerstandsfähiger
gegenüber der Erhitzung der Meere, bieten aber den bunten Fischen weniger
Schutz vor Räubern. Fische, die weniger auffallen, haben hier bessere
Überlebenschancen und dominieren deswegen das Bild.
Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass die besonders bunten
Fische vollkommen aussterben werden: „Fortschreitender [3][Verlust von
komplexen Korallen] wird wahrscheinlich zu einem vollständigen Verlust der
farbenfrohen Arten führen“, schreiben sie in der Studie. Dass die Fische
aussterben, wird laut den Forscher*innen wahrscheinlich keinen großen
Einfluss auf die Riffe haben. Dafür gehe aber einer der wichtigsten Gründe
dafür verloren, warum Menschen sich für Korallenriffe begeistern. In
schönstem Wissenschaftssprech schließen sie: „Diese ästhetischen
Veränderungen bedeuten den Verlust einer wichtigen und kulturell
bedeutsamen Ökosystem-Dienstleistung.“
23 Mar 2022
## LINKS
[1] /Eine-Milliarde-fuer-Great-Barrier-Reef/!5832355
[2] /Ueberschwemmungen-in-Australien/!5838874
[3] /Artensterben-durch-Erderhitzung/!5830659
## AUTOREN
Jonas Waack
## TAGS
Korallenriff
Korallen
Great Barrier Reef
Australien
Schwerpunkt Klimawandel
klimataz
Schwerpunkt Klimawandel
Scott Morrison
Landwirtschaft
Elektroauto
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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