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# taz.de -- Bericht der Energieagentur IEA: Krieg treibt Energiewende voran
> Die Erneuerbaren sind der Gewinner der hohen Preise für fossile
> Rohstoffe. Dennoch rechnet die Energieagentur IEA mit einer Erderhitzung
> von 2,5 Grad.
Bild: Hohe Investitionen in die Erneuerbaren: Industriekletterer im Windpark
Berlin taz | Der Krieg in der Ukraine hat vielen Ländern der Welt nicht nur
die Verwundbarkeit ihrer Energieversorgung aufgezeigt, sondern auch deren
fehlende Nachhaltigkeit. Diese Bilanz zieht die Internationale
Energieagentur (IEA) in ihrem diesjährigen „[1][World Energy Outlook]“, der
am Donnerstag erschien.
Ist die Krise eher ein Rückschlag oder ein Treiber der Energiewende? Die
[2][IEA], ein Interessenverband führender Industriestaaten, tendiert eher
zu letzterer Sichtweise. Begründung: Der Vorteil der Erneuerbaren zeige
sich gerade deutlich. Die Korrelation von hohen Anteilen Erneuerbarer und
niedrigen Strompreisen sei in einzelnen Ländern deutlich. Auch hätten dort,
wo es effizientere Häuser gibt, diese den Preisanstieg für Konsumenten
abgepuffert.
Es gebe „wenig Beweise“ für die Vorwürfe Einzelner, dass die Klimapolitik
und ihre Ziele der CO2-Neutralität für steigende Energiepreise
verantwortlich seien, so die IEA.
Angesichts der aktuell hohen Preise der fossilen Energien hätten die
Regierungen in der Summe mehr als 500 Milliarden Dollar bereitgestellt,
um die Auswirkungen der Energieknappheit auf das Wirtschaftsleben gering zu
halten.
## Zu wenig Aufmerksamkeit auf weniger Energieverbrauch
Kurzfristig sei wieder mehr Kohle und Öl zur Stromerzeugung eingesetzt
worden, und mitunter seien auch Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert
worden. Weniger Aufmerksamkeit hätten hingegen „nachfrageseitige Maßnahmen�…
erhalten – also solche, die den Energieverbrauch senken anstatt das
wegfallende Erdgas durch andere Energieträger zu ersetzen.
Gleichwohl sieht der Bericht, der als die „Bibel der Energiewirtschaft“
gilt, die Perspektiven nicht gar so düster: Während sich die Märkte
angesichts der teureren fossilen Energien neu ausbalancierten, seien die
Erneuerbaren längerfristig Gewinner.
Die Zunahme von erneuerbarem Strom werde in Zukunft ausreichen, um das
Wachstum der gesamten Stromerzeugung zu übertreffen – und somit den Beitrag
der fossilen Brennstoffe zur Stromerzeugung zu senken. Zwar treibe die
Krise aktuell „die Auslastung bestehender kohlebefeuerter Anlagen
kurzzeitig in die Höhe“, doch immerhin gebe es keine höheren Investitionen
in neue Anlagen.
Trotz mancher positiver Ausblicke ist der IEA-Outlook zugleich auch ein
Dokument des energiepolitischen Versagens der Weltgemeinschaft. Denn der
[3][Anteil fossiler Brennstoffe am globalen Energiemix] ist seit
Jahrzehnten mit rund 80 Prozent „hartnäckig hoch“. Bis 2030 sinke der
Anteil laut Szenarien zwar auf unter 75 Prozent, bis 2050 dann unter 60
Prozent.
## 2050 immer noch 32 Milliarden Tonnen CO2
Damit werde der Höhepunkt der globalen CO2-Emissionen im Jahr 2025 mit 37
Milliarden Tonnen erreicht. Doch sind das insgesamt nur bescheidene
Fortschritte, denn laut den Prognosen werden auch 2050 32 Milliarden Tonnen
CO2 emittiert. Diese Reduzierung um nur 13 Prozent bis 2050 reiche bei
Weitem nicht aus, um die Erderhitzung einzudämmen, so die IEA.
Entsprechend rechnet die Agentur mit einem Anstieg der globalen
Mitteltemperatur um etwa 2,5 Grad bis zum Jahr 2100. Das sei zwar besser,
als man es in früheren Jahren prognostiziert habe. Die seit 2015 erzielte
politische Dynamik und technologische Fortschritte schwächten die Erwärmung
im genannten Zeitraum um immerhin 1 Grad ab.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch ein Bericht, den das
UN-Klimasekretariat soeben in Bonn veröffentlichte. Auch dieser
prognostiziert auf Basis der Klimaschutzpläne der Unterzeichnerstaaten des
Pariser Klimaabkommens eine globale Erwärmung um 2,5 Grad.
27 Oct 2022
## LINKS
[1] https://www.iea.org/reports/world-energy-outlook-2022
[2] /Studie-zu-deutschen-CO2-Emissionen/!5719605
[3] /Climate-Transparency-Report/!5886842
## AUTOREN
Bernward Janzing
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