# taz.de -- Studie von OECD und IEA: Subventionen für Fossile verdoppelt | |
> Trotz Klimakrise fließen staatliche Gelder zunehmend in die Förderung | |
> fossiler Energieträger. Das zeigt eine aktuelle Studie. | |
Bild: Arbeiter auf einer Bohranlage im Permian Basin in Texas, USA | |
BERLIN taz | Die Klimakrise steht nicht nur vor der Haustür, sondern hat es | |
sich längst auf dem Sofa bequem gemacht – und was passiert mit den | |
Subventionen, also staatlichen Geldern, die in fossile Quellen fließen? Sie | |
steigen rasant an. Das zeigt eine aktuelle [1][Auswertung von OECD und | |
Internationaler Energieagnetur (IEA)], die diese Woche vorgestellt wurde. | |
Demnach hat sich die staatliche Förderung fossiler Energieträger im Jahr | |
2021 fast verdoppelt. | |
Für die Untersuchung wurden die Subventionen von 51 Ländern in aller Welt | |
ausgewertet. Auf diese Länder entfallen zusammen etwa 85 Prozent des | |
weltweiten Gesamtenergieaufkommens. Insgesamt belaufen sich die Zahlungen | |
für Fossile demnach auf insgesamt 697,2 Milliarden US-Dollar. Im Jahr davor | |
waren es noch 362,4 Milliarden US-Dollar gewesen. Für 2022 gehen die | |
Autor:innen davon aus, dass die Subventionen weiter steigen – auf Grund | |
des weiter zunehmenden Energiebedarfs und [2][deutlich stärker steigender | |
Energiepreise]. | |
2021 führte die weltweite Konjunkturerholung nach der Pandemie dazu, dass | |
die Energiepreise wieder stiegen – damit auch die staatliche | |
Unterstützungsmaßnahmen, die meistens das Ziel hatten, den zarten | |
Aufschwung nach dem Höhepunkt Covid-19 zu fördern. Die meisten Subventionen | |
flossen laut der Untersuchung in die Förderung von Erdöl mit gut 300 | |
Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr. Auf Platz zwei lag die | |
Stromgewinnung aus fossilen Quellen mit rund 210 Milliarden US-Dollar. Auf | |
den Plätzen drei folgt Erdgas mit 166 Milliarden US-Dollar und schließlich, | |
abgeschlagen auf Platz vier mit knapp 20 Milliarden US-Dollar, Kohle. | |
„Subventionen für fossile Energieträger versperren den Weg in eine | |
nachhaltigere Zukunft“, kritisiert IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. | |
Stattdessen benötige es Investitionen in saubere Energietechnologie und | |
-infrastruktur. Das trage auch dazu bei, Verbraucher:innen dauerhaft | |
vor hohen Energiepreisen zu schützen. | |
## Krieg führt zu noch höheren Subventionen | |
Aktuell stünden die Fossilen aber vor einer Renaissance, die staatliche | |
Unterstützung für diese Energieträger hat vermutlich sogar weiter | |
zugenommen. „Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zu einem starken | |
Anstieg der Energiepreise geführt und gefährdet die | |
Energieversorgungssicherheit“, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. | |
„Deutlich höhere Subventionen für fossile Energieträger schaffen jedoch | |
Anreize zur Energieverschwendung, ohne zwangsläufig bei den | |
einkommensschwachen Haushalten anzukommen“. | |
Er fordert daher Maßnahmen, „die die Verbraucher so vor schweren Folgen | |
sich verändernder Marktkräfte und geopolitischer Machtverhältnisse | |
schützen, dass Energie bezahlbar bleibt und die Versorgung gesichert ist, | |
wir aber weiter auf CO2-Neutralität zusteuern“. | |
2 Sep 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.oecd.org/newsroom/support-for-fossil-fuels-almost-doubled-in-20… | |
[2] /Oekonom-ueber-Inflation-und-Sozialpolitik/!5874531 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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