# taz.de -- Gutachten zu „Planetarer Gesundheit“: Umweltschäden gefährden… | |
> Forscher:innen untersuchen im Auftrag der Bundesregierung, wie sich der | |
> Zustand der Natur auswirkt. | |
Bild: Kohleabbau in Dhanbad, Indien: der Zustand der Natur wirkt sich stark auf… | |
Man möchte denken, Wohlstand und technologischer Fortschritt hätten die | |
menschliche Gesundheit weltweit verbessert. Die Pandemie sowie die Zunahme | |
an Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen zeugen | |
vom Gegenteil. Gründe sind zum Beispiel der Überkonsum von Nahrungsmitteln. | |
Aber auch die Zerstörung von Ökosystemen, Luftverschmutzung, Hitzewellen, | |
Flutkatastrophen. | |
Mensch und Natur sind eng verbunden. Darauf fußt das Konzept der | |
„Planetaren Gesundheit“ – das zentrale Thema eines in Arbeit befindlichen | |
Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale | |
Umweltveränderungen (WBGU). Am Mittwoch brachten dazu rund 400 | |
Teilnehmer:innen aus Wissenschaft, NGOs, Politik und Bildung in einem | |
Webinar ihre Anregungen und Ideen ein. | |
Das Gutachten soll drei Thesen überprüfen: | |
1. Unsere Lebensweise macht krank und zerstört den Planeten. | |
2. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. | |
3. Wir müssen eine zivilisatorische Wende für planetare Gesundheit | |
einleiten. | |
In einem [1][Impulspapier] nennt der WBGU als Hauptfelder, in denen | |
Gesundheit und Klimaschutz gemeinsam angegangen werden sollen: Ernährung, | |
Gesundheitssystem, Lebensräume, Mobilität und Wirtschaft. Und fordert, | |
planetare Gesundheit institutionell zu verankern. Individuell Verantwortung | |
zu übernehmen, reiche nicht. Was braucht es also? | |
## Auch die mentale Gesundheit ist gefährdet | |
„Die Ärmsten sind besonders gefährdet, letztendlich sind aber alle | |
betroffen“, appelliert Sabine Gabrysch, Professorin für Klimawandel und | |
Gesundheit an der Charité. „Die zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsprobleme | |
haben vielfach gemeinsame Wurzeln.“ Sie könnten und müssten somit gemeinsam | |
angegangen werden. | |
Viel Zeit bleibe aber nicht. „Der Klimawandel hat schon jetzt konkrete | |
Folgen, was Gesundheit angeht“, sagt Catharina Boehme von der WHO. Jährlich | |
gebe es fast 13 Millionen Todesfälle, die auf ungesunde Umweltbedingungen | |
zurückzuführen seien. | |
Aletta Bonn vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung | |
in Leipzig betont: „Auch die psychische Gesundheit spielt eine wesentliche | |
Rolle.“ Biodiversität müsse stärker in die Stadtplanung eingebunden werden. | |
Je dichter die Straßenbaumdichte, desto geringer das Risiko, Antidepressiva | |
verschrieben zu bekommen, habe etwa eine [2][Studie von 2020] gezeigt. | |
Die Wichtigkeit des Zusammenhangs zwischen Gesundheit und Umwelt scheint im | |
Diskurs angekommen zu sein. Die Veröffentlichung des WBGU-Gutachtens ist | |
für die erste Hälfte des Jahres 2023 geplant. | |
4 Feb 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.wbgu.de/de/publikationen/publikation/impulspapier-health | |
[2] https://www.nature.com/articles/s41598-020-79924-5#citeas | |
## AUTOREN | |
Ruth Lang Fuentes | |
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