# taz.de -- Umweltschädliche Subventionen: Zig Milliarden Euro für Klimawandel | |
> Das Umweltbundesamt fordert, umweltschädliche Subventionen, etwa für | |
> Diesel, zu stoppen. Die neue Regierung solle das Geld in Klimaschutz | |
> investieren. | |
Bild: Viele zukünftige subventionierte Dienstwagen: Neufahrzeuge von Mercedes … | |
Berlin taz | Die künftige Bundesregierung könnte zweistellige | |
Milliardenbeträge für den [1][Klimaschutz] zusätzlich mobilisieren, wenn | |
sie umweltschädliche Subventionen abbauen würde. Das zeigt eine am | |
Donnerstag veröffentlichte [2][Studie] des Umweltbundesamtes (UBA). Die | |
neue Koalition darf demnach auf nationaler Ebene Steuervergünstigungen für | |
Pkw- und Agrardiesel, die private Nutzung von mit fossilen Kraftstoffen | |
betriebenen Dienstwagen und für landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie die | |
Entfernungspauschale abschaffen. Steuervergünstigungen für Kerosin und die | |
Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge müsste die EU streichen. | |
Insgesamt gab die öffentliche Hand 2018 laut Studie 65,4 Milliarden Euro | |
für umweltschädliche Subventionen aus. | |
Die Untersuchung könnte die Koalitionsverhandlungen von SPD, Grünen und FDP | |
beeinflussen. Die Parteien haben mehr Klimaschutz versprochen, die | |
Finanzierung ist aber noch unklar. Zur Diskussion steht auch, | |
Treibhausgasemissionen zu senken, indem Subventionen abgeschafft werden, | |
die klimaschädliche Produktions- und Verhaltensweisen fördern. Rund 90 | |
Prozent der analysierten Hilfen schaden laut UBA dem Klima und wirken | |
häufig auch negativ auf Luftqualität, Gesundheit und Rohstoffverbrauch. | |
Seit der letzten Schätzung 2012, die wegen unterschiedlicher | |
Berechnungsmethoden nicht mit der aktuellen vergleichbar ist, habe es nur | |
geringe Fortschritte beim Abbau von umweltschädlichen Subventionen gegeben, | |
sagte UBA-Präsident Dirk Messner. Die Hilfen für die Steinkohleförderung | |
etwa seien zwar ausgelaufen. Parallel wurden jedoch neue Subventionen mit | |
negativer Wirkung eingeführt. Im Verkehr seien sie sogar um knapp 8 Prozent | |
auf 30,8 Milliarden Euro gestiegen. | |
Insgesamt entfiel 2018 nahezu die Hälfte der vom UBA identifizierten | |
umweltschädlichen Subventionen auf den Verkehrsbereich, 39 Prozent auf | |
Energiebereitstellung und -nutzung, 9 Prozent auf die Land- und | |
Forstwirtschaft sowie 5 Prozent auf Bau- und Wohnungswesen. Die Gesamtsumme | |
ist dem Bundesamt zufolge deutlich höher als nun geschätzt, etwa weil es | |
den umweltschädlichen Teil der EU-Agrarförderung nicht beziffern konnte. | |
Wenn umweltschädliche Subventionen in Höhe von jährlich 65 Milliarden | |
gestrichen werden, hat die öffentliche Hand laut Umweltbundesamt jedoch | |
nicht diesen Betrag zusätzlich zur Verfügung. Denn der Staat würde wohl an | |
einigen Stellen weniger Steuern kassieren. Falls zum Beispiel der | |
Energiesteuersatz auf Diesel steigt, könnten die Finanzämter trotzdem | |
weniger über diese Abgabe einnehmen, weil weniger Sprit verbraucht werden | |
würde. Für Fernpendler wäre laut Studie eine Härtefallregelung nötig, die | |
ebenfalls Geld kostet. Falls die Mehrwertsteuer auf Fleisch erhöht würde, | |
müssten laut UBA Hartz-IV-Empfänger mehr für Ernährung bekommen, und der | |
Satz für pflanzliche Lebensmittel sollte sinken. | |
Manche umweltschädliche Subventionen sollten auch aus sozialen Gründen | |
abgebaut werden, erklärte das Umweltbundesamt. Ein Beispiel ist die private | |
Nutzung von Dienstwagen, die der Staat mit mindestens 3 Milliarden Euro pro | |
Jahr subventioniert. „Davon profitieren überwiegend Haushalte mit hohen | |
Einkommen“, sagte Amtschef Messner. | |
28 Oct 2021 | |
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[1] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262 | |
[2] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/umweltschaedliche-… | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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