| # taz.de -- Umweltschädliche Subventionen: Weg mit dem Dienstwagenprivileg! | |
| > Der Staat belohnt umweltschädlichen Konsum mit vielen Steuermilliarden. | |
| > Die Ampelkoalition muss diesen Wildwuchs beschneiden. | |
| Bild: Das Dienstwagenprivileg ist teuer, subventioniert die Gutverdienenden und… | |
| An den bürokratischen Wörtern „umweltschädliche Subventionen“ bündelt s… | |
| die ganze Widersprüchlichkeit der deutschen Klimaschutzpolitik. Seit einer | |
| gefühlten Ewigkeit mahnen deutsche RegierungsvertreterInnen, Angela Merkel | |
| (CDU) inklusive, dass sich mehr tun müsse beim Klimaschutz. Gleichzeitig | |
| [1][belohnt der Staat mit vielen Steuermilliarden umweltschädlichen | |
| Konsum]. Das Umweltbundesamt hat recht, wenn es fordert, dass das neue | |
| Ampelbündnis diesen Wildwuchs beschneiden muss. | |
| Ein Beispiel ist das Dienstwagenprivileg, das den Staat jährlich 3 | |
| Milliarden Euro kostet. Wer einen Firmenwagen beruflich und privat nutzt, | |
| wird vom Staat steuerlich begünstigt. Am meisten profitieren Gutverdiener, | |
| die Limousinen oder SUVs fahren. Der Staat fördert also nicht nur das | |
| Fahren mit Spritfressern, was seinen ökologischen Zielen widerspricht. | |
| Sondern er verteilt auch Geld von unten nach oben um. NormalverdienerInnen | |
| sponsern den gut verdienenden Makler, dem die Firma einen Audi Q7 stellt. | |
| Für diese Art der Förderung gibt es kein vernünftiges Argument. Sie ist aus | |
| der Zeit gefallen. Anderswo ist es komplizierter. Beim [2][Spritpreis] | |
| existiert eine Unwucht, weil Diesel vom Staat weniger besteuert wird als | |
| Benzin. Auch dieses Privileg ist schwer zu rechtfertigen in einer Zeit, in | |
| der der Staat einen CO2-Preis für fossile Energien einführt, den Kauf von | |
| E-Autos fördert und Menschen in die Busse und Bahnen locken will. | |
| Schließlich ist der Verkehrssektor das Sorgenkind beim Klimaschutz, die | |
| Emissionen sind hier in der Vergangenheit kaum gesunken. | |
| ## Empfindlich beim Spritpreis | |
| Aber der Teufel steckt, wie immer, im Detail. Olaf Scholz (SPD) wird im | |
| Moment nie und nimmer die Dieselsubvention kürzen. Wie empfindlich die | |
| deutsche Öffentlichkeit beim Spritpreis ist, hat sich im Wahlkampf gezeigt. | |
| [3][Annalena Baerbock (Grüne) geriet in einen Shitstorm], weil sie die | |
| schlichte Wahrheit aussprach, dass durch den CO2-Preis Benzin teurer wird. | |
| Eine Neuauflage dieser Debatte wird sich Scholz ersparen, zumal die | |
| Energiepreise gerade in die Höhe schießen. | |
| Das Bündnis in spe hat bisher einen Konstruktionsfehler. Ihm fehlt eine | |
| realitätstaugliche Idee, wie der soziale Ausgleich für steigende Kosten | |
| durch Klimaschutz aussehen soll. Eine solche muss es schnell entwickeln. | |
| Aber klar ist auch: Dem Bündnis fehlt das Geld an allen Ecken und Enden – | |
| und es wirbt damit, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Angesichts dessen wäre | |
| es grundfalsch, die umweltschädlichen Subventionen nicht anzutasten. Auch | |
| deshalb sollte der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck Finanzminister werden | |
| und nicht FDP-Chef Christian Lindner. | |
| 29 Oct 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ulrich Schulte | |
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