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# taz.de -- Verschreibung von Naturaufenthalten: Natur auf Rezept wirkt
> Wenn Ärzt:innen Naturaufenthalte verordnen, wirkt das gegen Bluthochdruck
> und psychische Erkrankungen. Das hat eine Studie festgestellt.
Bild: Wilde Glockenblumen bedecken den Boden dieses Waldstücks nahe der belgis…
Der Mai ist der Monat der langen Wochenenden, und lange Wochenenden
[1][sind für Ausflüge da], Hauptsache, raus aus der Stadt. In manchen
Ländern kann man sich solche Aufenthalte in der Natur sogar verschreiben
lassen. In Korea wurden die gesundheitsfördernden Effekte von
Naturaufenthalten bereits seit den 1920er Jahren untersucht, in Japan
gehört Waldbaden seit den 1980er Jahren zur staatlichen Prävention. In den
USA fördert die Initiative Park Prescription seit 2013 die Zusammenarbeit
von Parkverwaltungen und Gesundheitsdienstleistern. Die britische Regierung
hat 2020 ein Pilotprogramm aufgesetzt, mit dem in Regionen, die besonders
stark von der Coronapandemie betroffen waren, psychische Erkrankungen durch
Aktivitäten in der Natur verbessert werden sollen. Das können gemeinsame
Spaziergänge mehrerer Patient:innen sein oder gärtnerische Projekte,
die von Sozialarbeiter:innen begleitet werden. Und in Kanada können
Ärzt:innen seit letztem Herbst Rezepte für Naturaufenthalte verschreiben.
Wer eins hat, darf kostenlos in den nächsten Nationalpark.
## Die Studie
Welchen Effekt solche Natur-Verschreibungen haben, hat ein
Forscher:innenteam aus Australien untersucht. Die Ergebnisse wurde im
April in The Lancet – Planetary Health [2][veröffentlicht]. Für die
Untersuchung haben die Wissenschaftler:innen 28 Studien ausgewertet.
In diesen Studien wurde untersucht, wie sich die psychische und körperliche
Gesundheit von Menschen, die Naturaufenthalte verschrieben bekommen hatten,
im Vergleich zu einer Kontrollgruppe entwickelte. Durch die Auswertung
dieser Studien konnten die Wissenschaftler:innen feststellen, dass
Natur-Verschreibungen den Blutdruck senken sowie Depressions- und
Angsterkrankungen verbessern. Den positiven Effekt auf den Blutdruck fanden
die Forscher:innen vor allem bei Maßnahmen, die von Ärzt:innen oder
Pfleger:innen verordnet oder begleitet wurden. Depressionen und
Angststörungen wurden vor allem dann besser, wenn die Naturaktion auch von
Sozialarbeiter:innen begleitet wurden.
## Was bringt’s?
Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass Aufenthalte in der Natur gut
für die Gesundheit sind. Das liegt nicht nur an der Bewegung: Frühere
Studien haben bereits [3][gezeigt], dass ein Waldspaziergang bessere
Effekte als ein Stadtspaziergang hat. Und selbst wer sich im Wald nur auf
den Boden legt, hat [4][gesundheitlich] etwas davon. Weitere Untersuchungen
legen nahe, dass das verschiedene Gründe hat, so konnte etwa ein
blutdrucksenkender Effekt pflanzlicher Duftstoffe [5][nachgewiesen] werden
oder auch, dass allein der [6][Anblick] oder die [7][Akustik] einer Wald-
oder Wasserlandschaft Stress reduziert. Auch der Waldbeauftragte der
deutschen Bundesregierung – ja, den gibt es wirklich! – hat bereits
gefordert, dass die Krankenkassen Gesundheitskurse im Wald finanziell
unterstützen.
31 May 2023
## LINKS
[1] /Wanderwege-in-Berlin/!5774600
[2] https://www.thelancet.com/journals/lanplh/article/PIIS2542-5196(23)00025-6/…
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8949865/
[4] https://environhealthprevmed.biomedcentral.com/articles/10.1007/s12199-008-…
[5] https://link.springer.com/article/10.5487/TR.2017.33.2.097
[6] https://www.science.org/doi/10.1126/science.6143402
[7] https://www.mdpi.com/1660-4601/7/3/1036
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Zukunft
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Gesundheit
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