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# taz.de -- Kandidat für Bundespräsidentenwahl: Linke schlägt Trabert vor
> Die Linke schickt den Sozialmediziner Gerhard Trabert fürs Amt des
> Bundespräsidenten ins Rennen. Die breite Mehrheit für Steinmeier dürfte
> das kaum gefährden.
Bild: Würde als Bundespräsident „mehr soziale Gerechtigkeit wagen“: Gerha…
Berlin/Mainz dpa | Die Linke schlägt einen eigenen Kandidaten für die
Bundespräsidentenwahl vor: den Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert. Die
Parteivorsitzende Susanne Hennig-Wellsow bezeichnete den 65-Jährigen, der
für sein Engagement für Obdachlose, Arme und Geflüchtete bekannt ist, am
Sonntagabend auf Twitter als „Menschen der Tat mit großem Herzen“. Der
parteilose Arzt soll bei der Bundesversammlung im Februar gegen
[1][Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier] antreten. Dieser kann mit einer
[2][breiten Mehrheit für seine Wiederwahl] rechnen, da ihn sowohl die
Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP als auch [3][CDU und CSU
unterstützen].
Eine offizielle Vorstellung Traberts als Kandidat für das Amt des
Bundespräsidenten ist für Dienstag geplant, wie ein Linke-Parteisprecher am
Abend bestätigte. Zuerst hatte die Süddeutsche Zeitung über die Kandidatur
berichtet.
„Würdig und eine gute Wahl für das Amt des Bundespräsidenten“, schrieb
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch am Sonntagabend auf Twitter. „Professor
Gerhard Trabert ist tagtäglich mit dem Arztmobil unterwegs, um obdachlose
Menschen zu versorgen, war in vielen Krisengebieten als Arzt und
Seenotretter tätig, wurde mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.“
„Meine Kandidatur steht unter dem Slogan: Mehr soziale Gerechtigkeit
wagen“, sagte Trabert der Deutschen Presse-Agentur. Im Programm der neuen
Bundesregierung könne er dies nicht erkennen. „Viele Politiker sind so weit
entfernt von der Lebensrealität der Empfänger von Transferleistungen, dass
sie nicht mehr nachvollziehen können, was es bedeutet, von Hartz IV leben
zu müssen.“ Es müsse Aufgabe eines Bundespräsidenten sein, das Thema der
Ungleichheit in Deutschland stärker zu akzentuieren. Gerade in der Pandemie
werde viel zu wenig beachtet, dass Krankheit und Sterblichkeit sehr mit dem
sozialen Status verbunden seien. Trabert warf der Bundesregierung außerdem
vor, angesichts der Not von Flüchtlingen im Mittelmeer der humanitären
Verantwortung Deutschlands in keiner Weise gerecht zu werden.
Der Mediziner ist Gründer und Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit
in Deutschland. Er nahm wiederholt an zivilen Einsätzen zur Seenotrettung
von Migranten im Mittelmeer teil. Bei der Bundestagswahl im September hatte
Trabert im Wahlkreis Mainz als Direktkandidat der Linken für den Bundestag
kandidiert, er wurde aber nicht gewählt.
Die Bundesversammlung tritt am 13. Februar zusammen. Sie wird 1.472
Mitglieder zählen – die 736 Abgeordneten des Bundestags und eine gleich
große Zahl von Menschen, die die 16 Landtage entsenden. Die Linke stellt
dort nach dpa-Recherchen 71 Mitglieder. Die AfD hatte ebenfalls
angekündigt, einen Kandidaten aufzustellen, aber noch keinen Namen genannt.
Bei Steinmeiers erster Wahl zum Bundespräsidenten vor fünf Jahren hatte die
Linke ebenfalls einen Gegenkandidaten aufgestellt, damals schickte sie den
[4][Armutsforscher Christoph Butterwegge] ins Rennen.
10 Jan 2022
## LINKS
[1] /CDU/CSU-Unterstuetzung-fuer-Steinmeier/!5823629
[2] /Bundespraesident-Steinmeier-zum-Zweiten/!5823814
[3] /Steinmeier-bleibt-Bundespraesident/!5823641
[4] /Politologe-zu-Armut-in-Deutschland/!5765942
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Lesestück Recherche und Reportage
Janine Wissler
Amira Mohamed Ali
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